Fabelwesen, Geisterreiter, Dinosaurier: Im Wildgehege gab es neben den üblichen Attraktionen beim Frühlingsfest viel zu bestaunen
FrühlingsfestIm Wildgehege Hellenthal wird mit viel Fantasie der Winter ausgetrieben

Mit ihren Fabelwesen bezauberten die Protagonisten des Figurentheaters Pantao die Besucher des Frühlingsfestes im Wildgehege.
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So ganz will der Winter ja noch nicht aus der Eifel weichen. Auch wenn die vergangenen Tage sonnig waren und auch die Temperaturen in die Höhe gingen, sind die Nächte noch empfindlich kalt, auch Frost war vor allem in den Tallagen möglich.
Umso wichtiger erscheint es da, den Winter auszutreiben. Wenn der Karneval das noch nicht restlos geschafft hat, dann muss es halt das Wildgehege mit seinem Frühlingsfest richten. Und das Wetter dazu ließ hoffen: Schönster Sonnenschein erfreute die Menschen, die in den Tierpark gekommen waren, auch wenn der Wind noch frisch war.
Mit bunten Kostümen sollte der Winter ausgetrieben werden, so die Devise der Organisatoren, die ins Wildgehege luden. Und so hatten sich wieder viele aufsehenerregend gewandete Gestalten unter die zahlreichen Besucher gemischt.
Auch Besucher aus Florida kamen zum Fest ins Wildgehege
Zu ihnen zählte auch Danielle Madsen, die eigentlich in Palm Beach im US-Bundesstaat Florida ansässig ist. Doch die Kühle der Eifel zog sie zumindest während eines kurzen Besuchs der Wärme in ihrer Heimat vor. „Ich bin regelmäßig zweimal im Jahr in Europa, da ich die Dokumentation für das Filmfestival in Kopenhagen übernommen habe“, erläuterte sie, während sie versuchte, die Kinder, mit denen sie das Wildgehege besuchte, im Auge zu behalten. Die Aufenthalte in Europa nutze sie auch, um ihre Freunde in Belgien und Deutschland zu besuchen.
Nach einem Start in Monschau seien sie nach Hellenthal gefahren. „Vor allem die Fahrt mit dem Zug, wo man alle Tiere sehen konnte, haben die Kinder genossen“, sagte Madsen. Doch auch die Protagonisten des Figurentheaters Pantao faszinierten Madsens Nachkommenschaft. Begeistert haschten sie nach den Seifenblasen, die die Meerkatze produzierte und liefen hinter dem Windpferd hinterher.
Im vier Meter langen T-Rex-Kostüm ist jede Menge Technik verbaut
Ein neuer Gast auf den Wegen des Wildgeheges war „T-Rex Ollie“, der seinen Platz am Eingang zum Alpakagehege hatte und dort immer wieder Kinder und Erwachsene in seinen Bann zog.
Nicht ganz in Lebensgröße, aber immerhin ganze vier Meter lang, stolzierte der Dinosaurier zwischen den Besuchern umher und reckte ihnen immer wieder den massigen Schädel entgegen, um eine Streicheleinheit zu fordern. Die bekam er auch, schließlich besteht Ollie aus Schaumstoff und ist vollkommen ungefährlich.

Mit seinem T-Rex-Ollie-Kostüm sorgte Dieter Czech für Aufsehen.
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Mit gruseligen Accessoires wurde auch im Kinderzoo der Winter ausgetrieben.
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Einer der letzten Auftritte von Geisterreiter Hermann Klinkhammer mit seinem Pferd Linia war am Wochenende im Wildgehege zu bewundern.
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Dieter Czech, Unternehmer aus Ittlingen in Baden-Württemberg, hat sich das Hightech-Kostüm aus China besorgt. Als er das Kostüm in einem Internetvideo entdeckt habe, in dem der T-Rex in Amerika vor einem Aufzug wartet und die Menschen in Panik versetzt, habe er es unbedingt haben müssen. „Männer...“, sagte er schulterzuckend und selbstironisch. Billig sei es nicht gewesen, sondern etwa so teuer wie ein Kleinwagen.
„Sechs Wochen dauert es, bis das fertig ist. Das ist komplett Handarbeit“, so Czech. Auf ein Aluminiumgerüst sind Schaumstoffklötze geklebt, die in Form geschnitten und geschmolzen werden, bevor die Oberfläche gestaltet wird. Durchaus abenteuerlich sei es gewesen, das 31 Kilogramm schwere Kostüm durch den Zoll zu bekommen. „Das hat zwei Wochen gedauert, bevor die es verstanden haben“, berichtete.
Sechs Wochen dauert es, bis das fertig ist. Das ist komplett Handarbeit.
Die Technik, mit der es möglich sei, dass Ollie sich lebensecht beweg, versteckt sich, unsichtbar für die Betrachter, im Inneren. „In der Nase ist eine Kamera, so dass ich über einen Monitor alles sehe“, verriet Czech. Gesteuert werde über eine Art Fahrradlenker: „Mit der linken Bremse kann ich das Maul öffnen, mit der rechten mit den Augen klimpern.“
Mit dem Dino-Kostüm sowie einem Bärenkostüm sei er ehrenamtlich als Walking Act zum Beispiel auf Stadtfesten unterwegs. „Ich mache es für den Spaß“, so Czech. Wenn er nur einem Menschen pro Tag ein Lächeln ins Gesicht zaubere, habe sich der Tag gelohnt.
Besucher in Hellenthal müssen bald auf den Geisterreiter verzichten
Genauso freuten sich viele Besucher auch über die gruseligen Gestalten von Dunja Klimkeit im Kinderzoo und über Geisterreiter Hermann Klinkhammer auf Pferd Linia. Gerade letztere sind bekannte und beliebte Gäste bei den Veranstaltungen im Wildgehege. Doch bald müssen die Besucher auf die beiden verzichten.
Denn Linia, so berichtete Klinkhammer, müsse bald in Rente gehen. „Sie ist jetzt 28 Jahre alt“, sagte er bedauernd. Auch für ihn es ein Verlust, denn Linia sei absolut zuverlässig und habe die gleiche Ausbildung, die auch Polizeipferde erhalten. „Man kann nicht mit jedem Pferd in solch ein Gehege gehen. Es sind Fluchttiere, und von überall her kommen Gerüche von Wildschweinen oder Luchsen, die bei dem Tier eine Panik auslösen können“, erläuterte Klinkhammer.
In drei Shows ließen die Falkner der Greifvogelstation um Gehegeleiter Karl Fischer die Vögel ihre Flugkünste zeigen. In Kopfhöhe schwebten die n Adler über die Gäste, ohne sie zu berühren. „Die ernähren sich von Fischen und Wasservögeln, aber nicht von Besuchern – jedenfalls bisher nicht“, scherzte Fischer in seiner Moderation.
Bis in die Dunkelheit konnten die Besucher durch den Park streifen und die Tiere beobachten. Laserilluminationen und Feuertonnen an den Wegen sorgten in der Dunkelheit für eine besondere Stimmung. Für Stimmung sorgte die Showtanzgruppe der Karnevalisten aus Gemünd, die ihren Hexentanz zeigte.