Wegen Schneeschauern kamen nur wenige Besucher zur Hexennacht ins Hellenthaler Wildfreigehege. Deshalb wurde die Veranstaltung frühzeitig beendet.
Schneeschauer im MärzHexennacht im Hellenthaler Wildfreigehege wurde vorzeitig beendet
Dass es kein schlechtes Wetter, sondern nur schlechte Kleidung gibt, ist eine der meist bemühten Plattitüden in Bezug auf Regenwetter bei Freilufttätigkeiten. Wenn aber ein Schneeschauer nach dem nächsten über das Land zieht, bis sich auf den Höhenzügen trotz Wechselspiels mit sonnigen Abschnitten eine dünne, weiße Schicht zeigt, dann leidet irgendwann auch die Standhaftigkeit der wetterfestesten Gesellen. So bei der Hexennacht, die am Samstagabend im Wildfreigehege in Hellenthal auf dem Terminplan stand.
Angesichts der widrigen Witterung hatten sich nur wenige Hundert Besucher auf den Weg gemacht, um die dargebotenen Attraktionen und die Aktivitäten der Tiere zu bestaunen. Als die Besucherzahlen gegen Abend immer geringer wurden, fand die seit dem Morgen laufende Veranstaltung noch vor dem Dunkelwerden ihr frühes Ende.
Dabei hatten die Organisatoren die Hexennacht in diesem Jahr extra auf das Frühjahr gelegt, statt im Herbst zu Halloween, nachdem auch die Ausgabe, die Ende Oktober stattgefunden hatte, unter einem Sturmtief gelitten hatte. Doch nach einer sonnigen und warmen Woche, die schon Geschmack auf das nahe Frühjahr machte, zeigte die Eifel am Wochenende noch einmal, dass hier der März keine Sicherheit vor Schneeschauern bietet.
Die Besucher, die sich trotz des Blicks auf die Wettervorhersage entschlossen hatten, ins Wildfreigehege zu kommen, genossen ihren Aufenthalt allerdings nach Kräften und zeigten sich begeistert. „Wir sind etwa um halb drei gekommen und seit rund vier Stunden hier“, sagte Susan Liebe, die mit ihren drei Kindern und Mutter Sigrun aus Euskirchen angereist war.
Üblicherweise würden sie in den Hochwildpark Kommern gehen, doch angesichts des angekündigten Hexenzaubers hätten sie sich für den Trip nach Hellenthal entschieden. „Es ist schade, denn die Leute haben sich so viel Mühe mit den Kostümen gegeben“, sagte sie. Doch im Sommer wolle sie auf jeden Fall noch einmal mit ihren Kindern das Wildfreigehege besuchen.
Während der Schauer hätten sie sich untergestellt und zwischendurch auch einmal aufgewärmt, berichtete sie. Nicht nur mit den Attraktionen unterhielt sich die Familie, auch das liebevoll geschminkte Gesicht der fünfjährigen Tochter Charlotte bot ein prächtiges Bild. Mit ihren Brüdern vergnügte sie sich im Schneetreiben damit, die Alpakas in ihrem Gehege mit einer Extraration Futter zu versorgen.
Viele Fabelwesen waren im Wildfreigehege Hellenthal zu sehen
„Am besten fand ich das Monsterhaus und den Hund, der als Einhorn verkleidet war“, zog der fünfjährige Gregor aus Schleiden seine persönliche Bilanz. „Wir haben viele Fabelwesen gesehen“, bestätigte seine Mutter. Auch sie waren schon seit Stunden in dem Gehege unterwegs gewesen. Man könne einfach nur loben, was die Leute aus dem Wildfreigehege für diesen Tag auf die Beine gestellt hätten.
Etwas enttäuscht zeigten sich dagegen die Akteure, die ihre Kostüme vorbereitet und das Gehege liebevoll in einen Lichter- und Hexenwald verwandelt hatten. „Ich habe meinem Pferd den Umhang, den es normalerweise trägt, inzwischen ausgezogen, der war komplett nass und wurde immer schwerer“, sagte Geisterreiter Hermann Klinkhammer. Doch auch sein eigener Umhang, den er über seinen Kopf gezogen hatte, war nicht trocken geblieben.
Skelette räkelten sich bei Geisterbier im Liegestuhl
Genauso hatten die Windpferde des Zülpicher Figurentheater Pantao den Schneeschauern Tribut zollen und das feuchte Feld räumen müssen.
Besser getroffen hatte es Dunja Klimkeit, Filmtiertrainerin aus Lichtenborn in der Eifel. Sie hatte mit Requisiten aus ihrem eigenen Fundus das Holzgebäude neben dem Kinderspielplatz in ein Monsterhaus verwandelt. Da räkelten sich die Skelette bei einem Fläschchen Geisterbier im Liegestuhl, wunderliche Tiere hatte sie in den Ecken drapiert, und zwischendurch wuselte Filmhund „Orome“, der jedem Ankömmling stolz sein Hörnchen auf dem Kopf präsentierte, das ihn als unbezweifelbar echtes Einhorn auswies.
„Ich gehöre hier im Wildfreigehege schon zum Fundus“, sagte Klimkeit lachend. Seit 47 Jahren sei sie hier mit dabei und arbeite gern mit Gehegechef Karl Fischer zusammen. Vor 25 Jahren habe sie begonnen, Tiere für Auftritte in Film und Fernsehen zu trainieren. „Die Großtiere sind allerdings auf Bauernhöfe ausgelagert, sonst hätte ich einen Zoo“, sagte sie.