Kall – Von der Flut waren in der Gemeinde Kall nur wenige Kindergärten betroffen. Trotzdem wurde im Ausschuss für Schule, Soziales und Generationen ausgiebig über das Ereignis und die Folgen gesprochen. Hauptgrund war die geplante neue Einrichtung, die die Euskirchener Baugesellschaft mbH (Eugebau) schräg gegenüber dem Hallenbad bauen will. Die Grünen äußerten massive Bedenken, weil die Eugebau an ihrer Planung, dort ein eingeschossiges Gebäude zu errichten, festhält.
Kindergärten in Kall bei Flut gut weggekommen
Insgesamt sind die Kindergärten im Gemeindegebiet bei der Flut relativ gut weggekommen. Deswegen konnte nach Angaben der Gemeinde auch in allen Einrichtungen durchgängig der reguläre Betrieb sichergestellt werden. Am stärksten betroffen war der Kindergarten in der Kallbachstraße. Dort wurde von den Wassermassen nahezu das gesamte Außengelände zerstört, nur das Klettergerüst und die Schaukel blieben verschont.
Der Bauhof hat mittlerweile ein Großteil des Geländes wieder instandgesetzt. Unter anderem wurden die Zaunanlage repariert und der Sand im Sandkasten sowie der Kies im Spielbereich ausgetauscht. Weil nur wenig Wasser ins Gebäude gelaufen war, mussten lediglich ein Schrank und zwei Teppiche ersetzt werden.
In der Kita an der Hüttenstraße musste Wasser aus dem Kellerraum neben der Heizungsanlage ausgepumpt werden. Schäden gab es auch in Scheven, wo eine Trockenbauwand am Kellerzugang beschädigt wurde. Die Wand musste geöffnet, getrocknet und anschließend wiederhergestellt werden. In Krekel wurde nach Angaben der Gemeinde durch Eigeninitiative und große Hilfsbereitschaft des Personals sogar während der zweiwöchigen Schließungszeit eine Notbetreuung angeboten, die auch von Familien aus anderen Kommunen in Anspruch genommen werden konnte.
Angepasste Planung nach Flutkatastrophe
Bürgermeister Hermann-Josef Esser (CDU) erklärte im Ausschuss, dass die Eugebau die Planungen für die neue Kindertageseinrichtung am Hallenbad trotz des Hochwassers weiter verfolge und eine Fertigstellung der Kita eventuell sogar schon zum neuen Kindergartenjahr 2022/23 angepeilt werde. Auf dem knapp 2400 Quadratmeter großen Grundstück am Hallenbad soll ein Gebäude mit einer Grundfläche von gut 670 Quadratmetern entstehen.
Die Außenspielfläche wird einschließlich einiger eigens angelegter Terrassen 1170 Quadratmeter groß sein. Neben den drei Gruppenräumen gibt es einen Mehrzweck-, drei Differenzierungs-/Ruheräume und eine Küche.
„Die Feuerwehr soll dort weg, aber den Kindergarten planen wir weiter“
„Die Planung für das Gebäude wird nach der Flutkatastrophe angepasst“, sagte der Bürgermeister. Das reichte Jörg Jenke (Grüne) aber nicht aus: „Die Feuerwehr soll weg von dem Standort, das Schwimmbad dort steht zur Debatte, aber den Kindergarten planen wir weiter. Wir sollten abwarten, bis ein Hochwasserkonzept vorliegt, ehe wir weitermachen.“ Der Investor habe noch keine neue Planung vorgelegt. Nach wie vor sei ein eingeschossiger Bau vorgesehen.
Auch die Planung für die neue Einrichtung an der alten Grundschule solle zurückgestellt werden, bis ein Hochwasserschutzkonzept vorliege. „Der Vergleich mit der Feuerwehr hinkt. Die muss in Katastrophenfällen erreichbar und einsatzbereit sein, damit Menschen in Privathäusern und öffentlichen Einrichtungen gerettet werden können“, hielt Esser dagegen. Man werde so ein Ereignis wie am 14./15. Juli mit Hochwasserschutz auch nie komplett auffangen können. „Wir sollten den Investor aber nicht ausbremsen, zumal die Einrichtung schon 2022/23 an den Start gehen könnte.“ Auch ein nachträglicher Hochwasserschutz für das Objekt sei möglich.
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„Ich bin auch für mehr Kindergärten in der Gemeinde, aber es geht hier um die Sicherheit der Kinder. Wer weiß, ob das mit den Evakuierungen immer so gut geht“, antwortete Jenke. Die Gemeinde müsse Verantwortung übernehmen. Man könne den Eltern nicht bei jedem Starkregen sagen, dass sie ihre Kinder besser zu Hause lassen. „Ich bin da beim Bürgermeister. Der Investor muss entscheiden, was er macht“, meinte Karl Vermöhlen (SPD). „Wir werden Hochwasserschutz betreiben, und wir werden anders warnen“, betonte Vermöhlen.
Planung anderer Standorte verzögert sich
Mit der Angabe, dass mehr als 100 Liter Regen pro Quadratmeter fallen, habe die Bevölkerung nicht viel anfangen können. „Wir haben doch alle gedacht, die schwätzen wieder, und so schlimm wird es schon nicht werden.“
Auch die Planungen für die zwei neuen Gruppen in Sötenich werden fortgesetzt. Wegen gravierender Materialengpässe und der geringen Verfügbarkeit von Firmen aufgrund der Hochwasserkatastrophe kommt es aber zu Verzögerungen. Die Inbetriebnahme verschiebt sich laut Gemeinde voraussichtlich auf den Beginn des kommenden Kindergartenjahres 2022/2023.