Sanierung oder Neubau?Für den Bauhof in Kall müssen dringend Alternativen her
Kall – Es brennt – aber nur im übertragenen Sinne. Und die Feuerwehr ist auch noch selbst betroffen. Seit Jahren, so Dr. Manfred Wolter von der Kaller FDP, schiebe die Gemeinde das Thema Sanierung oder Neubau des Feuerwehrgerätehauses und des Bauhofs vor sich her: „Jetzt müssen wir das Problem endlich angehen.“ Im Mittelpunkt steht dabei die Frage, ob die beiden vorhandenen Standorte saniert und erweitert werden oder ein gemeinsamer Neubau für Wehr und Bauhof errichtet wird.
Bürgermeister Hermann-Josef Esser kündigte jetzt im Haupt- und Finanzausschuss in der Bürgerhalle an, im April einen Entwurf vorlegen zu wollen, in dem beide Alternativen gegenübergestellt werden. Nach einer ersten Schätzung, so Esser, werde die Sanierung und Erweiterung 4 bis 4,5 Millionen Euro kosten, ein Neubau rund das doppelte.
Feuerwehrgerätehaus und Bauhofgebäude sind in die Jahre gekommen
Das Feuerwehrgerätehaus am Hallenbad und die Bauhofgebäude an der Daimlerstraße sind in die Jahre gekommen. „Im Gerätehaus sind die Schulungs- und Sozialräume zu klein. Außerdem fehlen Umkleideräume mit Duschen nach dem Schwarz-Weiß-Prinzip, in denen auch Einsatz- und Straßenkleidung getrennt sind“, erklärte der Bürgermeister. Darüber hinaus gebe es am Gerätehaus auch energetische Probleme. Der Bauhof sei auf mehrere Gebäude verteilt, habe ebenfalls energetische Mängel und deshalb hohe Heizkosten. Teile eines Hauses stehen laut Esser zurzeit leer.
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Die Probleme sind für Verwaltung und Politik aber nicht ganz neu. „Wir hatten Grundstücke für einen Neubau und haben sie verkauft. Jetzt haben wir keine Fläche mehr“, kritisierte Wolter. Bei den Planungen müsse berücksichtigt werden, dass bei der Förderung für die neue Brücke in Richtung Hallenbad die Erreichbarkeit der Feuerwehr eine Rolle gespielt habe. Der Bürgermeister habe die Politik zwei Jahre mit dem Hinweis vertröstet, dass die Feuerwehr ein Konzept ausarbeiten wolle.
„Wir müssen endlich zu Potte kommen“
Das liege bis heute nicht vor, was auch Bert Spilles (CDU) bemängelte: „Wir hatten diese Diskussionen bereits in den Haushaltsberatungen in den vergangenen Jahren und waren uns doch einig, dass es brennt. Jetzt müssen wir endlich zu Potte kommen und Arbeitsgruppen mit Feuerwehr, Bauhof, Politik und Verwaltung einberufen.“ Man sei mit der Zeit immer mehr von dem Ziel eines großen, gemeinsamen Servicecenters abgewichen.
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Für die SPD betonte Emmanuel Kunz: „Wir sind weiter davon überzeugt, dass ein gemeinsames Gebäude für Feuerwehr und Bauhof Synergieeffekte mit sich bringt.“ Deshalb solle man auch nach einer entsprechenden Möglichkeit suchen. Die SPD wolle in diesem Jahr eine Entscheidung. Esser rechnete vor, dass ein gemeinsamer Neubau voraussichtlich acht bis neun Millionen Euro kosten werde. „Die Baukosten sind schon seit einiger Zeit sehr hoch, weil die Firmen viele Anfragen für Aufträge haben“, betonte der Bürgermeister. Und: „Da ist der Kaufpreis für ein entsprechendes Grundstück noch nicht eingerechnet.“ Um solch ein Projekt zu finanzieren, müsse die Gemeinde ein Darlehen aufnehmen.
Bis zu 4,5 Millionen Euro Kosten
Das Grundstück müsse um die 8000 Quadratmeter groß sein und dürfe keine Hanglage haben. Außerdem müsse der Standort so liegen, dass die Vorgaben für die Feuerwehr für das Eintreffen an Einsatzorten eingehalten würden. Eine Fläche in einem Gewerbegebiet kommt für Esser nicht infrage: „Dann würden wir Gewerbeansiedlungen verdrängen.“ Nach der Ankündigung, dass die Gemeinde ein neues Gewerbegebiet ausweisen wolle, habe die Verwaltung gleich einige Anfragen von interessierten Firmen bekommen.
Die Kosten für die Sanierung und Erweiterung an den vorhandenen Standorten werden laut Esser auf 4 bis 4,5 Millionen Euro geschätzt. Dieser Betrag könne reduziert werden, weil Sanierungen zumindest zum Teil in Eigenleistung durchgeführt werden könnten. Am Feuerwehrgerätehaus seien auch noch Flächen für eine eventuelle Erweiterung vorhanden.
„Wir werden beide Alternativen prüfen und auch untersuchen, welche Synergieeffekte es bei einem Neubau gibt. Man sollte sie aber nicht überschätzen“, riet Esser.