Nächste Erweiterung ist geplantKall will sein Gewerbegebiet um 9,4 Hektar vergrößern
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Kall – Während in den Gewerbegebieten II und III noch eifrig gebaut wird und neue Hallen entstehen, plant die Gemeinde bereits die nächste Erweiterung. Die Verwaltung hat dafür einen 9,4 Hektar großen Bereich an der Landesstraße 206 ins Auge gefasst, der sich an das neue Gewerbegebiet III in Richtung Wallenthalerhöhe anschließt.
Im Gegenzug sollen dafür Flächen im geplanten interkommunalen Gewerbegebiet Kall-Schleiden sowie am Güldenhof und im Bereich Kruppstraße/Keldenicher Straße aus der Planung genommen werden. Wenn die Kaller Politik dem zustimmt, sollen die Änderungen im neuen Regionalplan berücksichtigt werden. Am heutigen Donnerstag wird über das Thema im Ausschuss für Entwicklung, Umwelt, Digitalisierung und öffentliche Sicherheit beraten.
Der Kaller Gemeinderat, erklärt die Verwaltung in der Vorlage, wollte schon im März 2019 das geplante interkommunale Gewerbegebiet für den überregionalen Bedarf im Rahmen der Regionalplanung freigeben. Allerdings nur, wenn weitere rund 14,2 Hektar für die Erweiterung von Betrieben aus dem Gemeindegebiet oder für Neugründungen (endogener Bedarf) zur Verfügung gestellt würden. Die Bezirksregierung Köln als übergeordnete Behörde vertrat aber die Meinung, dass der für Kall ermittelte Gewerbeflächenbedarf von 15 Hektar durch die Anrechnung des interkommunalen Gewerbegebiets mit Schleiden bereits gedeckt und eine zusätzliche Ausweisung von Flächen nicht nötig sei. Das Gewerbegebiet war ursprünglich auf einer Fläche von 35,9 Hektar geplant, die Hälfte davon, rund 18 Hektar, wurden Kall angerechnet.
Im September 2020 hatten Kall und Schleiden der Bezirksregierung mitgeteilt, dass man den endogenen Gewerbeflächenbedarf schon jetzt nicht mehr decken könne und über Alternativen gesprochen. Daraufhin hatte die Verwaltung dem Kaller Rat am 15. Dezember mitgeteilt, dass die Ausweisung eines weiteren Gewerbegebiets nur möglich sei, wenn andere Areale aus der Planung genommen würden und dabei eine Größenordnung von zehn Hektar nicht überschritten werde.
Mit Schleiden hatte man sich bereits im Vorfeld geeinigt, das interkommunale Gewerbegebiet um 11,4 Hektar zu verkleinern und jeweils die Hälfte der Fläche den beiden Kommunen für eigene Planungen zuzuschlagen. „Mit den verbleibenden 25 Hektar ist das interkommunale Gewerbegebiet noch so groß, dass auch Ansiedlungen größerer Betriebe möglich sind“, hatte Kalls Bürgermeister Hermann-Josef Esser im Dezember betont. Daran sei man auch weiter interessiert. Für die Verkleinerung des interkommunalen Gebietes um 11,4 Hektar würden ohnehin nur Flächen aus der Planung genommen, die problematisch und nur mit Einschränkungen genutzt werden könnten. Bei allen betroffenen Flächen, so die Verwaltung, handele es sich um solche im Privatbesitz.
Um mehr Flächen tauschen zu können, hat die Kaller Verwaltung weitere Areale ermittelt, die zwar schon als Gewerbeflächen ausgewiesen sind, perspektivisch aber kaum entwickelt werden können. Dabei handelt es sich um rund 1,4 Hektar am Güldenhof neben dem bestehenden Gewerbegebiet 2 und 2,3 Hektar im Bereich Kruppstraße/Keldenicher Straße. Das Areal am Güldenhof sei wegen des abfallenden Geländes, der Nähe zur Wohnbebauung In der Laach und die das Gebiet durchlaufende Stromleitungstrasse problematisch. Die Flächen zwischen der Kruppstraße und der Keldenicher Straße könnten vor allem wegen der Hanglage nicht entwickelt werden. Der Tausch der drei Flächen werde von der Bezirksregierung aus regionalplanerischer Sicht begrüßt.
Weitere Tauschfläche im Visier
Darüber hinaus hat die Gemeinde schon eine weitere Tauschfläche im Visier. Dabei handelt es sich um das 2,3 Hektar große Gelände an der Trierer Straße, auf dem früher ein Sägewerk angesiedelt war. Das Gebiet wird künftig für die geplante Elektrifizierung der Eifelstrecke bis Kall benötigt und soll deshalb voraussichtlich in Flächen für Bahnanlagen umgewandelt werden. „Eine exakte Größenordnung sowie ein konkreter Zeithorizont sind hier jedoch noch nicht abzusehen, da diese in Abhängigkeit zu den Planungen der Deutschen Bahn stehen“, heißt es in der Vorlage. Deshalb stünden diese Flächen zunächst auch nicht für einen Flächentausch zur Verfügung.
Kaller Gewerbegebiete
Das größte der drei Areale ist das Gewerbegebiet I mit 63 Hektar (630 000 Quadratmeter). Es wurde zwischen 1978 und 1995 vermarktet.
Die Grundstücke im 19 Hektar großen Gewerbegebiet Kall II wurden von 1996 bis 2020 verkauft. Das bislang kleinste Gebiet ist Kall III mit einer Fläche von zwölf Hektar. Dort hat die Gemeinde schon fast alle Flächen veräußert.
Anschließen soll sich das Gebiet IIIb mit einer Fläche von 9,4 Hektar. Das interkommunale Gewerbegebiet Kall/Schleiden zwischen der Landesstraße 105 und der Bundesstraße 266 war ursprünglich 36 Hektar groß. Es soll auf rund 25 Hektar verkleinert werden. (wki)
Die 9,4 Hektar sollen sich im Nordwesten an das Gewerbegebiet III anschließen und als Gewerbegebiet IIIb ausgewiesen und zügig erschlossen werden. Die vorgesehenen Flächen seien aufgrund der günstigen Topografie bestens für ein Gewerbegebiet geeignet. Dadurch könnten potenzielle Investoren die Kosten für Erdarbeiten reduzieren. Die Abstandsflächen in Richtung der Häuser an der Wallenthalerhöhe und zum Ort Scheven seien ausreichend. Das gelte auch für eine Gasleitung in der Nachbarschaft. Die durch die Abstandsflächen entstehenden Freiflächen könnten durch die Anlage von Sichtschutzwällen mit einer entsprechenden Bepflanzung als audiovisuelle Barrieren angelegt werden.
Im aktuellen Planungsstadium, so die Gemeindeverwaltung, gehe es jetzt darum, die ehemals geplanten Gewerbeflächen an anderer Stelle auszuweisen. Im weiteren Verlauf des notwendigen Änderungsverfahrens für den Flächennutzungsplan soll unter anderem eine 3D-Ansicht in Auftrag gegeben werden, die den Blick auf die Erweiterung des Gewerbegebiets von Scheven aus veranschaulicht.