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Lange MängellisteKaller Politik und Bürger kritisieren Arbeiten bei Glasfaserausbau

Lesezeit 3 Minuten
Das Foto zeigt geflickte Stellen, die letzte Teerschicht fehlt.

Auf einigen Straßen, wie hier im Grünen Weg, gibt es jetzt alle paar Meter Fräskanten von mehreren Zentimetern Tiefe.

Kritik am Ausbau des Glasfasernetzes wurde im Bauausschuss Kall laut. Bürger seien verärgert, da Arbeiten nicht fachgerecht ausgeführt würden.

Der Ausbau des Glasfasernetzes in Kall sorgt bei Bürgern, Politikern und Verwaltung nicht für Freude, ganz im Gegenteil. Weil es zahlreiche Probleme mit den Baustellen gibt, hat die Gemeinde jetzt mit dem Telekommunikationsunternehmen Eon vereinbart, dass keine weiteren Baustellen eingerichtet werden, bis die vorhandenen abgeschlossen sind und eine Mängelliste abgearbeitet worden ist.

Außerdem hat die Gemeinde einen Mitarbeiter eingestellt, der die Bauausführung kontrollieren soll. Das teilte die Verwaltung am Dienstagabend dem Bauausschuss mit, der im Bürgerhaus in Golbach tagte.

Zusätzlicher Mitarbeiter zur Kontrolle der Bauausführung in Kall

„Die zahlreichen Baustellen und Beschwerden zu überprüfen, kann die Verwaltung nicht leisten“, erklärte Bürgermeister Hermann-Josef Esser. Dann könnte Günter Margraff vom Bauamt nichts anderes mehr machen. Deshalb habe man einen Mitarbeiter als geringfügig Beschäftigten eingestellt, der früher im Bauhof der Gemeinde gearbeitet habe. „Die Position ist im Stellenplan nicht vorgesehen“, sagte Esser. Man müsse aber das Vermögen der Gemeinde schützen.

Dem stimmte der Ausschussvorsitzende Dr. Manfred Wolter (FDP) zu: „Wir müssen den Ausbau der Telekommunikation in der Gemeinde ertragen.“ Es sei aber nicht Aufgabe der Gemeinde, diese Baustellen zu überwachen: „Es kann nicht sein, dass wir die Arbeiten kontrollieren. Zumal wir auch keine Durchgriffsmöglichkeit auf die Baufirmen haben.“

Gemeinde Kall ist dankbar für Hinweise aus der Bevölkerung

Markus Auel, Allgemeiner Vertreter des Bürgermeisters, erklärte, es habe Gespräche mit Eon und Databau gegeben: „Die Unternehmen haben Bauleiter, die die Arbeiten kontrollieren. Aber die müssen sich um Baustellen in mehreren Kommunen kümmern.“ Die Mitarbeiter der Baufirmen vor Ort sprächen leider oft kein Deutsch.

Blick auf mehrere Baken und Absperrgitter, die auf einem Gehweg stehen.

An einigen Stellen sind die Gehwege noch nicht wiederhergestellt. Die Arbeiten sollen jetzt zuerst ausgeführt werden.

„Wir haben immer wieder Mängel festgestellt. Erst gestern habe ich noch eine Beschwerde wegen Asphaltarbeiten bekommen“, sagte Auel. Man sei dankbar für jeden Hinweis aus der Bevölkerung. „Wir haben eine lange Mängelliste erstellt.“ Die Straßen müssten nach dem aktuellen Stand der Technik wiederhergestellt werden.

Mit Bohrungen soll der Unterbau geprüft werden

Viele Bürger dächten, dass die Gemeinde die Arbeiten in Auftrag gegeben habe. Zuständig sei aber Westconnect, ein Tochterunternehmen von Eon. Lediglich der Trassenverlauf werde mit der Gemeinde abgesprochen. Mit dem Unternehmen habe man jetzt abgesprochen, dass erst einmal alle Gräben geschlossen und abgenommen würden, ehe weitergearbeitet werde. Es seien auch Bohrungen vorgesehen, um den Unterbau zu prüfen.

Franz Albert Groß (FDP) betonte: „Die Arbeiten müssen fachgerecht durchgeführt werden, sonst sind in fünf Jahren alle Straßen kaputt und müssen saniert werden.“

Die Stolperschwellen sind bis zu sechs Zentimeter tief

„Die Straßen haben Stolperschwellen mit einer Tiefe von bis zu sechs Zentimetern. Anwohner haben Probleme, mit ihren Autos in die Garagen zu kommen“, sagte Bert Spilles (CDU). Auch die Beschilderung der Baustellen sei teilweise katastrophal: „Man sieht diese tiefen Querrillen nachts gar nicht.“ Bernd Happrich (SPD) ergänzte: „Im Grünen Weg in Kall war es während der Arbeiten teilweise so eng, dass Rettungsfahrzeuge nicht mehr durchgekommen wären.“

In seiner Straße sei das Pflaster aufgenommen und dann in unterschiedlicher Weise wieder verlegt worden. „Die Bevölkerung ist ungehalten. Die Anwohner haben die Nebenanlagen mitbezahlt“, meinte Spilles. Im Geranienweg sei erst gestern mit den Arbeiten begonnen worden. „Falls es neue Baustellen gibt, werden wir einschreiten“, meinte Auel dazu.

Kosten für zusätzlichen Mitarbeiter soll die Firma übernehmen

„Wenn später Straßen oder Wasserleitungen absacken, muss sich die Gemeinde darum kümmern“, erklärte Spilles. Die Kosten für den zusätzlichen Mitarbeiter müsse die Firma übernehmen. „Wir sollten verhindern, dass weitere Anbieter kommen und die Straßen wieder aufreißen.“ Das sei aber leider nicht möglich, weil der Gesetzgeber genau das erlaube, musste der Bürgermeister Spilles enttäuschen. Das gelte vor allem dann, wenn graue Flecken mit weniger als 100 Mbit/Sekunde erschlossen würden.

„Das ist ein Riesenprojekt. Ganz Kall wird aufgerissen“, sagte Klaus Pütz (Grüne). Da seien Belästigungen unvermeidbar: „Aber es kann nicht sein, dass die Arbeiten nicht korrekt ausgeführt werden.“ Für Radfahrer seien die Kanten in den Straßen gefährlich.