Die Planungen für einen neuen Bauhof in Kall laufen seit Jahren. Rund sieben Millionen Euro soll er nach einer ersten Schätzung kosten.
Neubau und SanierungDer Wiederaufbau des Kaller Bauhofs kostet sieben Millionen Euro
Knapp sieben Millionen Euro sollen der Neubau und die Sanierung des Bauhofs an der Daimlerstraße in Kall nach einer ersten Schätzung der Kaller Verwaltung kosten. Diese Zahl nannte Bauhofleiter André Kaudel jetzt im Entwicklungsausschuss, der im Bürgerhaus Rinnen tagte. Für die Sanierung des Löschteiches und der Umgebung sind zusätzlich noch einmal 3,6 Millionen Euro veranschlagt. Nun soll für das Projekt eine Machbarkeitsstudie in Auftrag gegeben werden.
Das mehr als 100 Jahre alte ehemalige Verwaltungsgebäude des Bauhofes, in dem die Sozialbereiche der Beschäftigten, das Schilder- und das Straßenbaulager sowie die Fahrzeug- und Werkhalle untergebracht waren, war bei der Flut ebenso wie der gegenüberliegende Komplex mit Malerwerkstätte, Gärtnerei, Kfz-Grube und Techniklager geflutet worden.
Darüber hinaus waren bei der Katastrophe im Juli 2021 ein Lagerschuppen, die Schreinerei und Schlosserei, die Waschhalle sowie die Salzsilos des Winterdienstes und große Teile der Hofbefestigung beschädigt worden.
Der Untergrund besteht zum Teil aus alten Schlackeresten
„Die Flut hat auch für Schäden im Untergrund gesorgt“, sagte Kaudel. Durch aufsteigendes Grundwasser sei zudem die Gründung des Gebäudes und der angebauten Straßenbau-Werkhalle in Mitleidenschaft gezogen worden. Hinzu komme, dass der Untergrund zum Teil aus alten Schlackeresten bestehe und deshalb in Bewegung sei. Deshalb mussten die Bauhofmitarbeiter aus Sicherheitsgründen 2022 den Verwaltungstrakt räumen und in acht Container umziehen.
Die Planungen für eine Sanierung des Bauhofstandorts laufen nach Angaben von Kaudel schon seit 2019: „Seitdem haben sich aber viele gesetzliche Regelungen geändert. Deshalb musste die Planung schon mehrfach über den Haufen geworfen werden.“ Auch Corona, die Flut und der Krieg hätten Einfluss auf das Projekt gehabt: „Wir haben beispielsweise zusätzliche Ausrüstung für den Katastrophenschutz wie Pumpen angeschafft.“
Der alte Verwaltungstrakt in Kall ist mit Schadstoffen belastet
In dem alten Verwaltungsbau gebe es einige Schadstoffe wie Asbest und PCB: „Deswegen muss das Gebäude komplett eingetütet werden, ehe es zurückgebaut werden kann.“ Für den Neubau des Traktes und die noch ausstehenden Sanierungen des anderen Gebäudekomplexes sowie der Hoffläche sind Kosten von insgesamt knapp drei Millionen Euro veranschlagt.
Rund 2,3 Millionen Euro sollen die neue Werk- und Fahrzeughalle samt Schilderlager kosten. Die Maßnahmen sollen über den Wiederaufbau finanziert werden. Gleiches gilt für die 3,6 Millionen Euro, die für die Sanierung des Löschteiches und der Umgebung vorgesehen sind. „Der Teich war übergelaufen und ist nun voll mit Sedimenten“, erzählte der Bauhofleiter. Bert Spilles (CDU) regte an, dass der Löschteich als eigenes Projekt behandelt wird. Dem schloss sich der Ausschuss an.
Grünabfälle sollen künftig selbst verwertet werden
Die knapp 1,6 Millionen Euro, die unter anderem für eine Grünabfallverwertungsanlage, ein Nahwärmenetz und eine Erweiterung der Fahrzeughalle eingeplant sind, muss die Gemeinde dagegen selbst übernehmen. „Wir planen, den Gehölzrückschnitt, Laub und den Rasenschnitt selbst für die Energieversorgung zu nutzen, um so möglichst autark zu sein“, führte Kaudel aus.
Das sei wichtig, denn heutzutage sei auch die Energieversorgung von Gebäuden vermehrt durch Cyberangriffe und Katastrophenlagen wie Flut oder Hochwasser gefährdet. Außerdem seien Bauhöfe im Verteidigungsfall als Teil der kritischen Infrastruktur bedroht.
Dr. Guido Huppertz (Grüne) und Karl Vermöhlen (SPD) wollten wissen, ob ein Neubau des Verwaltungstrakts sinnvoll sei, wenn der Untergrund nicht standfest sei. „Der Boden muss vorher zum Teil ausgetauscht werden“, entgegnete Kaudel.
Thomas Müller (FDP) forderte: „Wir brauchen außerdem ein Konzept, wofür der Bauhof zuständig ist.“ Die vorliegenden Unterlagen, bestehend aus Rückbaukonzept, Statikgutachten, Baugrunduntersuchung und Vorentwurfsplanung, sollen nun Grundlage für die Machbarkeitsstudie sein.