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FlutschädenWiederherstellung der Gewässer in der Gemeinde Kall kostet Millionen

Lesezeit 3 Minuten
Blick auf einen Haufen mit verschieden großen Basaltsteinen.

Mit Basaltsteinen, die bis zu drei Tonnen wiegen, werden die Uferböschungen der Gewässer wiederhergestellt.

Zahlreiche Gewässer in der Gemeinde Kall müssen nach der Flut wiederhergestellt werden. Aktuell laufen Arbeiten am Gillesbach in Urft.

„Das ist schon eine gigantische Maßnahme“, sagt Eduard Zubiks, Tiefbauer im technischen Bauamt der Gemeinde Kall. Im Rahmen der Wiederherstellung der Bachläufe wird die Firma Balter in Kürze mit der Stabilisierung des Hangs am Hermann-Josef-Haus in Urft beginnen. Darüber hinaus wird an mehreren weiteren Gewässern gearbeitet. Alle Maßnahmen würden mit den Anwohnern abgesprochen und über Wiederaufbaumittel finanziert, so Zubiks.

Bei der Flutkatastrophe im Juli 2021 waren an zahlreichen Bächen in der Gemeinde zum Teil große Schäden entstanden. Die Anwohner warten seitdem sehnsüchtig darauf, dass Sohlen und Böschungen wiederhergestellt werden. „Fertiggestellt wurde bereits der erste Abschnitt am Kallbach“, erklärt Zubiks.

Die Wucht der Flut hat ganze Böschungen weggerissen

Weiter gehe es nun mit der Hangsicherung am Gillesbach in Höhe des Hermann-Josef-Hauses. Die großen Basaltsteine, mit denen der Lauf des Gillesbachs in dem Bereich wiederhergestellt werden solle, seien zwischen einer und drei Tonnen schwer. Die Wucht, mit der das Wasser hier gewirkt hatte, ist noch deutlich erkennbar. Teile des Bachlaufs und der Böschungen wurden weggerissen, der Gillesbach hat sich an einer Stelle sogar geteilt.

Eduard Zubiks steht am Gillesbach vor einem kahlen Hang.

Der Hang ist in Teilen abgerutscht und wird laut Eduard Zubiks mit einer Wand aus Spritzbeton gesichert.

Mit den großen Wasserbausteinen sollen das Bachbett und die angrenzende Böschung wiederhergestellt werden. Damit der Hang nicht weiter abrutscht, soll er mit einer Wand aus Spritzbeton gesichert werden, die mit Ankern im Fels befestigt ist. „Ein zweiter Abschnitt wird mit einem Fangnetz gesichert“, so der Tiefbauer. Anschließend werde der Gillesbach dann von der Landesstraße bis in den Ort hinein saniert. Die Böschungs- und Uferrandbereiche sollen durch gewässertypische Anpflanzungen gesichert werden.

Gärten in Kall mit Wasserbausteinen gesichert

Das Hermann-Josef-Haus sei ein sensibler Bereich: „Dort müssen wir für Sicherheit sorgen.“ Die Wiederherstellung der Außenanlagen der Kinder- und Jugendhilfeeinrichtung wurden gemeinsam mit den Arbeiten am Gillesbach vergeben und werden nachträglich getrennt abgerechnet. Wenn alles gut läuft, sollen die Arbeiten im Sommer 2025 abgeschlossen sein.

„Wir konzentrieren uns zuerst auf die Bereiche, die an Wohnbebauung grenzen“, erläutert Zubiks. Außerhalb der Ortslagen erfolge der Wiederaufbau der Gewässer auch naturnaher, also mit weniger Eingriffen in den natürlichen Bachlauf. Schon fertiggestellt sei ein Abschnitt am Kallbach in Kall. Dort waren zum Teil die Böschungen zu angrenzenden Gärten der Anwohner weggerissen worden. „Deshalb musste dort mit Wasserbausteinen eingegriffen werden, damit die Grundstücke keinen weiteren Schaden nehmen.“

Das Foto zeigt unterspülte Wurzeln und abgerissene Böschungen.am Gillesbach.

Die Verwüstungen, die die Flut am Gillesbach in Höhe des Hermann-Josef-Hauses in Urft angerichtet hat, sind noch gut zu erkennen

Für die beiden noch fehlenden Teilstücke am Kallbach und zwei Abschnitte des Golbachs sollen nach Ostern die Aufträge vergeben werden. „Im besten Fall können wir dann im Mai mit den Arbeiten beginnen.“ Weitergehen soll es dann auch an der Urft: „Da muss im Gegensatz zu den Bächen mehr punktuell gearbeitet werden.“ Ziel sei es, die Gewässer möglichst naturnah wiederherstellen.

Wenn noch einmal ein Hochwasser kommen sollte, werden die jetzigen Schäden in der Art nicht mehr entstehen.
Eduard Zubiks vom Bauamt der Gemeinde Kall

Mit den Wasserbausteinen wird zuerst ein Fundament gelegt. Eine weitere Reihe Steine darüber stützt die Böschung ab und bietet zusätzlichen Schutz vor Hochwasser. Zubiks ist sicher: „Wenn noch einmal ein Hochwasser kommen sollte, werden die jetzigen Schäden in der Art nicht mehr entstehen.“

Die Kosten für die Arbeiten an den Abschnitten des Gilles-, Kall- und Golbachs sowie der Urft sind im Wiederaufbauplan der Gemeinde Kall mit 4,3 Millionen Euro beziffert. „Die tatsächlichen Ausgaben werden aber höher sein, weil zusätzliche Maßnahmen wie die Hangsicherung in Urft nötig sind“, erklärte Zubiks.

Für den Bleibach in Scheven soll auch noch in diesem Jahr eine Planung erstellt werden: „Dann könnte noch im Herbst mit den Arbeiten begonnen werden.“ Der Tiefbauer geht aktuell davon aus, dass die Projekte nicht vor 2027 abgeschlossen sein werden.

Planungsbüros oder Firmen für die Projekte zu finden, sei mittlerweile nicht mehr so schwierig: „Mittlerweile bekommen wir sogar wieder Anfragen von Unternehmen.“