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Auf Speicher in Enzen entdecktPrimbsch-Gemälde hat nun einen Ehrenplatz in Kaller Kneipe

Lesezeit 3 Minuten
Drei Männer sitzen in einer Kneipe am Tisch und spielen Karten. An der Wand hängt ein Ölbild von E.O. Primbsch, das die Kaller Pfarrkirche zeigt.

Das Ölgemälde der Kaller Pfarrkirche hat einen Ehrenplatz im Schankraum der Gaststätte Gier.

Welche Kirche mag das sein? Als die Enzener diese Frage beantwortet hatten, konnte ein Bild von E.O. Primbsch nach Kall gebracht werden.

Im Schankraum der Gaststätte Gier ist nun ein altes Gemälde der Kaller Pfarrkirche zu sehen, das von dem bekannten Keldenicher Eifelmaler Erich Oswald Primbsch (1911-2003) stammt. Das große, auf Hartfaserplatte geschaffene Ölgemälde zeigt die Pfarrkirche St. Nikolaus Anfang der 1970er-Jahre. Nur durch einen Zufall kam der Verein zur Erhaltung der Gaststätte Gier in den Besitz dieses Gemäldes, das auf einem Speicher in Enzen gefunden wurde.

Den Ausschlag dafür, dass das Bild nun in der Traditionskneipe hängt, gab der Kartenvorverkauf für das Weihnachts-Special der „Eifelgäng“ im Saal Gier. Anne Heilmann aus Enzen hatte Tickets geordert und bei der Gelegenheit nachgefragt, ob der Verein Interesse an einem alten Bild der Kaller Pfarrkirche habe – sie würde es ihm schenken.

Enzener recherchierten, welche Kirche auf dem Bild abgebildet ist

Er hatte – und da ahnte noch keiner, dass es sich bei dem Kirchengemälde um einen echten Primbsch handelt. Das stellte sich erst heraus, als Heilmann das Kunstwerk, eingehüllt in einen großen Müllsack, zur Eifelgäng-Veranstaltung mitbrachte.

Anne Heilmann, zweite Vorsitzende des Heimatvereins in Enzen, berichtete, dass dort in einem kleinen Museum alte Exponate aus dem Dorf ausgestellt werden. Unter anderem hatten die Enzener auf ihren Speichern Ausschau gehalten nach potenziellen Exponaten für eine Ausstellung über die dörfliche Schulentwicklung in der Zeit von 1868 bis 1968. Dabei wurde das Bild zutage gefördert.

Das Bild sollte wieder nach Kall zurück.
Anne Heilmann

Jedoch gab es auf dem Gemälde keinen Hinweis auf den Standort der Kirche. Also habe sie, so Heilmann, nachgeforscht, wo das Gotteshaus wohl stehen könne. Nach einem Hinweis sei sie nach Kall gefahren, wo sie die dargestellte Kirche identifiziert habe.

„Das Bild sollte wieder nach Kall zurück“, so Anne Heilmann bei der Übergabe. Inzwischen hat das Gemälde, das sich durch die Signatur als Werk des Keldenicher Eifelmalers entpuppte, einen Ehrenplatz im Gasthaus, das sich nur wenige Meter von der Kirche entfernt befindet.

Keldenicher Maler E.O. Primbsch schuf mehr als 4000 Eifel-Werke

Erich Oswald (E.O.) Primbsch wurde am 13. Juli 1911 in Brambauer/Lünen geboren, seine Jugend verbrachte er im Ruhrgebiet. Nach Abschluss seines Studiums als Ingenieur-Chemiker blieb er fast drei Jahre lang arbeitslos. In dieser Zeit beschäftigte er sich als Autodidakt intensiv mit der Malerei.

Ende der 50er-Jahre wurde er Mitglied im Berufsverband bildender Künstler, behielt aber aus finanziellen Gründen seine leitende Position in der Industrie bei. Er pflegte Kontakte zu anderen Malern, bildete sich weiter. Ende der 60er-Jahre schied er aus dem Berufsleben aus, baute das Haus in Keldenich und widmete sich dort ganz der Malerei.

Primbsch wandelte sein Einfamilienhaus in ein Museum um. 1999 zog er aus Altersgründen nach Ahrensburg bei Hamburg um, wo er am 4. August 2003 starb. „Er malte nicht, um zu leben, sondern lebte, um zu malen“, heißt es in mehreren Schilderungen über den Keldenicher Künstler, der der Eifel über 4000 Werke hinterließ.

Bilder des Künstlers werden in Vogelsang zugänglich gemacht

Die nur einen Steinwurf vom Gasthaus Gier wohnende Autorin Helga Müller hat Primbsch 20 Jahre lang gekannt und 2004 die Biografie „E.O. Primbsch – Der Maler der assoziativen Malerei“ veröffentlicht. Die 1998 gegründete „Klara und E.O. Primbsch Stiftung“ für Kunst und Kultur hat inzwischen ihren Sitz in Vogelsang.

Thomas Kreyes, Stefan Wunsch und Frank Jansen bilden den Vorstand, Mitglieder des Kuratoriums sind Manfred Poth (Vorsitzender), Ute Stolz (Vize-Vorsitzende), Gerda Hartmann, Herbert Radermacher und Johannes Mertens. In der Vogelsang-Gastronomie ist eine „Primbsch-Lounge“ mit Werken des Künstlers gestaltet und Anlaufstelle für Kunstfreunde und Entspannungssuchende. Drucke seiner Werke sind auch im Besucherzentrums in Vogelsang erhältlich.

Die zahlreichen Kunstwerke aus dem Museum Primbsch werden derzeit von der Stiftung gesichtet und ausgelagert, um sie später wieder der Öffentlichkeit zugänglich zu machen.