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Bleibt der Keller feucht?Streit wegen Sanierung der alten Schule in Kall

Lesezeit 3 Minuten
Blick auf die alte Schule in Kall.

Der Keller der alten Schule an der Hindenburgstraße war bei der Flut voll Wasser gelaufen. Nun soll er saniert werden.

Ob die geplante Innenabdichtung der Wände im Keller der alten Schule in Kall etwas bringt, darüber sind sich die Politiker nicht einig.

Über das Vorgehen bei der Sanierung der alten Schule in Kall nach den Flutschäden vom Juli 2021 wurde im jüngsten Bauausschuss im Bürgerhaus in Rinnen leidenschaftlich gestritten. CDU und Grüne bezweifelten, dass die von der Verwaltung vorgeschlagene Innenabdichtung des Kellergeschosses etwas bringen werde, die Mehrheit von SPD und FDP stimmte aber letztlich für die Maßnahme, die ein Gutachter empfohlen hatte. Die Kosten von mehr als einer halben Million Euro sollen komplett aus dem Wiederaufbaufonds finanziert werden.

Das Kellergeschoss der alten Schule war bei der Flut bis unter die Decke vollgelaufen. Das Wasser war nach Angaben von Bürgermeister Hermann-Josef Esser erst nach Tagen abgepumpt und der Keller anschließend komplett entkernt worden. Dabei wurde nach Angaben der Verwaltung festgestellt, dass die Außenwände und die Sockelbereiche der Innenwände eine erhöhte Feuchtigkeit aufweisen. „Das Gebäude hat keine richtige Bodenplatte und ist nur teilweise unterkellert“, erklärte der Bürgermeister.

Zwei mögliche Sanierungsvarianten wurden in Kall untersucht

Wegen der Feuchtigkeitsprobleme wurde ein Sachverständigenbüro beauftragt, eine Rasterfeuchtemessung durchzuführen und ein Gutachten inklusive Sanierungskonzept zu erstellen. Die Studie kommt zu dem Ergebnis, dass die Außenwand in der gesamten Dicke durchfeuchtet ist. „Der Gutachter hat als Möglichkeiten für eine Sanierung eine Innen- und eine Außenabdichtung untersucht“, sagte Lothar Schatten, Teamleiter Bauen bei der Gemeindeverwaltung.

Von der Außenabdichtung habe man sich wegen der Zusatzkosten von mehr als 250.000 Euro für den Rückbau des barrierefreien Zugangs, mehreren Hundert Kubikmetern Erdaushub und der Perimeterdämmung sowie wegen der absehbar langen Bauzeit schnell verabschiedet.

Zwei Jahre abwarten wäre keine Option für die Kaller

Stattdessen werde eine Innenabdichtung favorisiert, bei der die Außenwandflächen mit einem Entfeuchtungsputz versehen werden und alle Innen- und Außenwände eine Horizontalsperre erhalten. Die Außenwände könnten so nach innen abtrocknen. „In den Räumen werden mehrere Entfeuchtungsgeräte aufgestellt, die dauerhaft an die Abwasserleitungen angeschlossen werden“, so der Teamleiter.

Man wird den Keller nicht trocken kriegen.
Petra Mey-Wirtz

Petra Mey-Wirz (CDU), selbst Bauunternehmerin, bezweifelte, dass die Maßnahme etwas bringe und der Kostenrahmen eingehalten werden könne: „Man wird den Keller nicht trocken kriegen.“ Unterstützung erhielt sie von Klaus Pütz (Grüne) „Der Keller war immer feucht. Ich glaube nicht, dass die Bausubstanz darunter leiden wird.“

„Wir haben uns den Bereich mit einem Sachverständigen angesehen und dessen Ergebnisse vorgestellt“, antwortete Schatten. Die Politik müsse nun entscheiden, was gemacht werde.

„Im Lenkungskreis sprechen wir uns ab und drehen uns danach im Ausschuss wieder im Kreis“, meinte Emmanuel Kunz (SPD) in Richtung CDU. Ein Gutachten liege vor, das zu einem eindeutigen Ergebnis komme. „Das Projekt steht ja auch im Wiederaufbauplan.“ Bürgermeister Esser warnte davor, dass die Feuchtigkeit nach oben ziehen könne: „Es geht darum, die Bausubstanz zu erhalten.“

Franz Abert Groß (FDP) räumte ein, dass man ein Problem mit der Entscheidungsfindung habe. Sein Parteifreund und Ausschussvorsitzender, Dr. Manfred Wolter, wollte von der Verwaltung wissen, ob man nicht die Entwicklung zwei Jahre abwarten und das Projekt so lange verschieben könne. „In zwei Jahren werden wir auch keine anderen Erkenntnisse haben“, antwortete Schatten. Danach stimmte die Ausschussmehrheit dann dem Vorschlag des Gutachters zu.