Die bei der Flut zerstörte Fläche vor dem Bahnhof in Kall wird zurzeit umfassend saniert. Auch die Versorgungsleitungen werden erneuert.
Sanierung nach der FlutArbeiten am Bahnhofsvorplatz in Kall laufen auf Hochtouren
Auch zweieinhalb Jahre nach der Flutkatastrophe sind die Schäden noch an vielen Stellen sichtbar. Doch nicht nur oberirdisch, auch im Untergrund haben die Wassermassen wichtige Infrastruktur beschädigt oder zerstört. Das zeigt sich jetzt bei der gerade laufenden Sanierung des Bahnhofsvorplatzes in Kall.
Dort müssen neben dem Pflaster und der Fontäne auch die erst kurz vor der Flut verlegten Versorgungsleitungen erneuert werden. Anfang nächsten Jahres soll der Platz in neuem Glanz erstrahlen. Im Wiederaufbauplan der Gemeinde sind für die Maßnahme 310.000 Euro vorgesehen.
Arbeiten in Kall waren kurz vor der Flut abgeschlossen
Der Bahnhofsvorplatz war zwischen 2019 und 2021 umgestaltet worden. Der Umbau mit einer Freitreppe, einer kleinen Bühne und einer kleinen Fontäne in der Platzmitte, von der aus das Wasser in einer Rinne in ein Stück Römerkanal abfließt, hatte rund 1,6 Millionen Euro gekostet, von denen das Land 60 Prozent im Rahmen der Städtebauförderung übernahm. Die Gemeinde musste etwa 640.000 Euro zahlen. Die Arbeiten waren erst kurz vor der Flutkatastrophe beendet worden.
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Bei dem Hochwasser war der neu gestaltete Platz stark in Mitleidenschaft gezogen worden. Der Unterbau hatte gelitten, und das Pflaster war an einigen Stellen verkratzt, auch weil die Fläche nach der Flut kurz als Zwischenlager für Erdaushub genutzt worden war. Der Abflussbereich und die Anlage für die Fontäne wurden ebenfalls zerstört. Nur die Treppenanlage und die Bühne waren verschont geblieben. So wurde der neue Platz gleich zum Sanierungsfall.
„Dass auch die Versorgungsleitungen nicht mehr zu gebrauchen waren, zeigte sich erst, nachdem das alte Pflaster entfernt worden war. Die e-regio hat die Stromleitungen überprüft und festgestellt, dass der Leitungswiderstand nicht mehr in Ordnung ist“, erklärt Lothar Schatten, Teamleiter Bauen bei der Gemeinde Kall. Der Schaden sei eindeutig auf das Hochwasser zurückzuführen.
Normale Niederschläge und Feuchtigkeit könnten den Kabeln und den Verbindungen nichts anhaben. Doch die Situation bei der Flut sei eine andere gewesen: „Eine Wassersäule kann einen enormen Druck erzeugen. Dadurch ist die Belastung für die Kabel und die Verbindungen deutlich höher.“
Ob auch Schäden beispielsweise bei der Straßenbeleuchtung an anderen Stellen in der Gemeinde auf das Hochwasser zurückzuführen sind, sei im Einzelfall kaum zu klären. „Eine Häufung von Defekten ist in den von den Flut betroffenen Straßen bislang nicht feststellbar“, sagt Günter Margraff vom Team Bauen.
Auf dem Bahnhofsvorplatz wird es einen Springbrunnen geben
In der Gemeinde werde in der Regel mindestens eine defekte Lampe pro Woche gemeldet. Rund 30.000 Euro müsse die Gemeinde pro Jahr für die Instandsetzung ausgeben. Etwa 1900 Lampen sind laut Margraff im Gemeindegebiet aufgestellt.
Auf dem Bahnhofsvorplatz wird derzeit an der Bodenplatte des Springbrunnens gearbeitet. Anschließend müssen noch die neuen Leitungen und das Pflaster verlegt werden. Die Arbeiten sollen Anfang 2024 abgeschlossen sein. „Die Bereiche vor den Wohn- und Geschäftshäusern wurden bereits gepflastert, damit die Ladenlokale erreichbar sind“, erklärte Schatten.
Die beiden Geschäftshäuser an den beiden Platzenden sind nämlich so gut wie fertig. Jürgen Lutsch ist gerade dabei, mit seiner Apotheke in die neuen Räume im Geschäftshaus Süd umzuziehen. Eröffnet werden soll der neue Standort am nächsten Montag. Die anderen gewerblichen Mieter sollen bald folgen. Neben den Ladenlokalen entstehen in den beiden Blöcken insgesamt 16 Wohnungen mit Größen zwischen 50 und 110 Quadratmetern.