Der Verlust wiegt schwer. Die Grünen in Kall haben nach dem Rücktritt von Dr. Guido Huppertz keinen Fraktionschef mehr.
Überraschender RücktrittGrüne in Kall haben keinen Fraktionschef mehr
Das ist ein großer Verlust für die Kaller Grünen. Der Fraktionsvorsitzende Dr. Guido Huppertz hat am Mittwoch überraschend seinen Rücktritt erklärt. Er wird auch sein Gemeinderatsmandat zurückgeben. „Ich hatte meine Rolle von Beginn an als Funktion auf Zeit beschrieben und bin froh, wenn das Pendel jetzt wieder zur privaten Seite ausschwingt und ich einige anstehende Dinge zeitnah erledigen kann“, begründete Huppertz seine Entscheidung.
„Als ich 2012 den Kaller Grünen beigetreten bin, habe ich gesagt, dass ich gerne unterstützen will, aber schon aus zeitlichen Gründen kein Amt anstrebe“, erzählt der Schevener. „Seit 2014 bin ich Sachkundiger Bürger, wurde 2016 Ratsmitglied und habe 2020 nach dem Wegzug unseres langjährigen Vorsitzenden Ekki Fiebrich den Fraktionsvorsitz quasi ,geerbt’“, erzählt Huppertz. Jetzt sei es an der Zeit, dass ein anderer die Spitze übernehme.
Kaller Grüne: Wechsel an der Spitze kommt zu einem günstigen Zeitpunkt
„Mir war von Beginn an klar, dass ein politisches Ehrenamt neben Beruf und Familie eine zeitliche Belastung darstellt. Hinzu kam, dass wir bereits 2016 Opfer des Hochwassers waren und dann im Katastrophenjahr 2021 erneut. Deshalb war es in den vergangenen Jahren eine große Herausforderung, Familie, Beruf, Arbeiten am Haus und Politik unter einen Hut zu bekommen“, sagt der Schevener.
Der Zeitpunkt für einen Wechsel sei günstig: „Die gerade begonnene Sommerpause der Ratssitzungen markiert die Mitte dieser Wahlperiode, die mit den nächsten Kommunalwahlen im Jahr 2025 endet. Die Arbeit mit den Kollegen der SPD und FDP in der Ampelkoalition hat sich eingespielt und trägt Früchte.“
Intern lief wohl nicht immer alles harmonisch ab
„Allerdings“, so räumte Huppertz ein, „gab es auch die ein oder andere Entscheidung, die ich nicht mittragen konnte.“ Günstiger Zeitpunkt Insgesamt sei der Zeitpunkt aktuell aber günstig, um das Ruder in ruhigem Fahrwasser zu übergeben: „Ein Nachfolger hat so die Gelegenheit, sich einzuarbeiten und noch in der laufenden Ratsperiode eigene Schwerpunkte zu setzen.“
Die Zusammenarbeit in der Fraktion war nach Angaben des scheidenden Vorsitzenden in jüngster Zeit auch nicht immer harmonisch. „Einige wollen das Parteiprofil mehr in den Vordergrund stellen. Andere, wie ich, haben sich mehr am Machbaren orientiert“, berichtet Huppertz.
Kall: Dr. Guido Huppertz will nicht auf Politik verzichten
Der Verzicht auf das Ratsmandat bedeutet nicht nur, dass er „mehr Zeit für private Dinge“ habe. „Ich mache so auch den Weg frei für einen Nachrücker, sodass für die Wahl eines neuen Fraktionsvorsitzenden mehr Optionen bestehen.“ Ganz aus der Politik verabschieden wird sich Huppertz aber nicht. Der Fraktion will er weiter als Sachkundiger Bürger angehören.
Auf seinen Platz im Gemeinderat soll Dr. Uli Meisen aus Dottel nachrücken. Er bildet dann mit Jörg Jenke und Klaus Pütz die dreiköpfige Fraktion. Alle drei sind damit auch mögliche Kandidaten für den Vorsitz. Meisen war bisher Sachkundiger Bürger im Ausschuss für Entwicklung, Umwelt, Digitalisierung und öffentliche Sicherheit und im Bauausschuss. Seine Partnerin Friede Röcher ist auch bei den Grünen aktiv und gehört zum Vorstand des Ortsverbands.