Mehr BedürftigeSpende der Pfarrgemeinden kommt Euskirchener Tafel wie gerufen
Euskirchen – Auch die Euskirchener Tafel bekommt die Auswirkungen des Ukraine-Krieges zu spüren. Die Nachfrage ist derart gestiegen, dass Bedürftige seit Anfang Mai in der Ausgabestelle in der Gottlieb-Daimler-Straße nur noch einmal pro Woche Lebensmittel abholen dürfen. Vorher war dies sowohl dienstags als auch freitags möglich.
Seit Flüchtlinge aus der Ukraine zu den Abnehmerinnen und Abnehmern gehören, hat sich deren Anzahl von etwa 80 auf 150 erhöht, wie Schriftführer Walter Feckinghaus berichtet. Hinter vielen Kunden stehen ganze Familien, sodass sich die Gesamtzahl der Menschen, die die Tafel regelmäßig versorgt, mittlerweile auf mehr als 800 beläuft.
Vorschlag von Pfarrer Hopmann
In dieser Situation kommt der Tafel eine Spende der katholischen Euskirchener Pfarreien über 10 000 Euro wie gerufen. Die Aktion beruht auf einem Vorschlag von Tobias Hopmann, dem Leitenden Pfarrer der Seelsorgebereiche St. Martin, Bleibach/Hardt und Erftmühlenbach. Er übergab am Mittwoch einen symbolischen Scheck an die Vorsitzende des Vereins, Heidemarie Purwin-Görgen.
Urgesteine kündigen Abschied an
Heidemarie Purwin-Görgen tritt in der Mitgliederversammlung der Euskirchener Tafel am 29. Juni nicht mehr zur Wiederwahl an. „Ich werde bald 80 – dann darf ich das“, sagt sie schmunzelnd. Seit der Gründung des Vereins im September 2000 ist sie im Vorstand aktiv. Vor 21 Jahren übernahm sie den Vorsitz. Ihr Stellvertreter Theo Korff, der seit 20 Jahren im Vorstand mitarbeitet, kandidiert ebenfalls nicht mehr. (ejb)
Wegen gestiegener Lebensmittelpreise und der höheren Nachfrage werde die Tafel derzeit mit besonderen Herausforderungen konfrontiert, so die Kirchengemeinden. Sie sei deshalb im besonderen Maße auf Unterstützung angewiesen, um Lebensmittel zukaufen zu können.
Andere zum Helfen animieren
„Mit der Spende wollen wir auch andere Leute animieren, zu spenden und sich für die Tafel zu engagieren“, sagte Hopmann. Bei dem Betrag handele es sich um Mittel der Gemeindecaritas, betonte der Pfarrer. „Die Gemeindecaritas, die mit dem Caritasverband nichts zu tun hat, unterstützt Hilfsbedürftige“, fügte Anita Arnolds vom Pastoralbüro erklärend hinzu.
Für Tafel-Verhältnisse seien die 10 000 Euro eine große Spende, sagte Purwin-Görgen. Das Geld, das man nun nach und nach für den Kauf von haltbaren Lebensmitteln einsetzen werde, helfe der Tafel, ihre Klienten weiter zu versorgen.
Auf Änderung mit Verständnis reagiert
Auf die Änderung des Verteilsystems hätten die Kunden „mit Verständnis“ reagiert, berichtete die Vorsitzende. Ihr Stellvertreter Theo Korff geht davon aus, dass die Zahl der Abnehmer schon bald weiter steigt – „dann nämlich, wenn bei den Menschen, die schon jetzt mit wenig Geld auskommen müssen, die nächsten Gas- und Stromrechnungen fällig werden“.
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Die Tafel Euskirchen hat momentan 48 ehrenamtliche Helferinnen und Helfer in ihren Reihen. Weitere sind willkommen. Gesucht werden vor allem Fahrer, die mit einem der beiden Lieferwagen Supermärkte und andere Läden ansteuern, um dort Lebensmittel abzuholen.