Die Kulturnacht in Euskirchen bot auch in der 16. Auflage Tanz, Theater, Zauberei und vieles mehr an verschiedenen Orten.
Wechsel im 20-Minuten-TaktKulturnacht in Euskirchen bot beste Unterhaltung in der City
Für einen uneingeweihten Besucher mag es ein faszinierendes Schauspiel gewesen sein, das sich am Samstagabend in der Euskirchener Innenstadt bot. Gerade noch wimmelte es in den Straßen von geschäftigem Treiben, Hunderte Menschen strebten eilig ihrem Ziel entgegen. Nur wenige Minuten später wirkte alles fast wie ausgestorben. Nur noch vereinzelt schlenderten Anwohner zur Abendstunde durch ihre Heimatstadt.
Doch Eingeweihte wissen: Es ist Kulturnacht in Euskirchen. Die Besucher drängten sich in den Restaurants, Geschäften und anderen Veranstaltungsorten, die Schauplatz der abwechslungsreichen Unterhaltungsprogramme waren. Und zwischendurch wurde flugs der Schauplatz gewechselt, um möglichst viele verschiedene Aufführungen sehen zu können. Bereits zum 16. Mal hatten die Verantwortlichen der Stadtverwaltung zu der groß angelegten Kulturveranstaltung eingeladen.
Mit Plan zielsicher von einem Veranstaltungsort zum nächsten
„Wir sind nun schon zum fünften Mal dabei und genießen jedes Mal die Vielfalt an Unterhaltung, die einem an diesen Abenden geboten wird“, freute sich Simone Neumann. Um keines ihrer persönlichen Highlights zu verpassen, hatte sie bereits Tage zuvor mit Freundin Anne-Katrin Dederichs einen Plan geschmiedet, der sie zielsicher von einem Veranstaltungsort zum nächsten führen sollte. „Leider ist schon direkt unser erster Anlauf gescheitert, da die Vorstellung bereits voll war. Doch wir werden sicher noch auf unsere Kosten kommen und den Abend genießen können.“
Im Vergleich zu den Vorjahren spielte sich die 16. Kulturnacht deutlich komprimierter im Kern der Stadt ab, an ihrer Vielfalt büßte sie aber nichts ein.
Mit den Theatervereinen „Akteur“ und „Vorhang auf“ kamen die Besucher in den Genuss zweier spaßiger Vorführungen, die zugleich einen Vorgeschmack auf kommende Theatervorstellungen boten. „Für uns ist die Kulturnacht immer wieder ein Highlight vor unserer Auftrittssaison“, berichtete Lars Klink, Hobbyschauspieler des Akteur-Theaters: „Hier stehen wir vor einem viel breiteren Publikum als bei unseren anderen Auftritten und können so auch hoffentlich Interesse für unser Hobby wecken.“ Die für das Stück namensgebende „Kleine Hexe“ (gespielt von Beate Beuth), die mit ihren jugendlichen 127 Jahren zwar noch nicht an der Walpurgisnacht teilnehmen darf, ihre Zauberkraft aber liebevoll für ihre Mitmenschen einsetzt, tat alles, um diese Hoffnungen zu erfüllen.
Humor und Zaubertricks sorgten in Euskirchen für Lachen und Staunen
Auch abseits der Theaterbühnen boten sich den Besuchern zahlreiche Unterhaltungsmöglichkeiten. Mit viel Humor und einigen Zaubertricks brachte beispielsweise Luke Dimon im alten Rathaus sein Publikum zum Lachen und Staunen. „Ein Programm in 20 Minuten aufzubauen, ist schon eine besondere Herausforderung, die mir aber auch sehr viel Spaß macht“, erklärte Luke Dimon: „Auch bei meinen abendfüllenden Auftritten versuche ich von der ersten Minute an, mit dem Publikum eine Verbindung aufzubauen, um einen schönen Abend zu verbringen. Das hilft natürlich auch bei dieser kurzen Zeit.“
Zu den spätsommerlichen Temperaturen passend, bot Indra Sani zu der Musik von Franco Carmine und Gabriel de Jerez Flamencotanz, und das Trio mit Georg Berhausen, Aladji Mbaye und Alessandro Palmitessa begeisterte mit dem Programm „Der Jazz kehrt zurück nach Afrika“ das Publikum der Stadtbibliothek.
Musikverein und Tänzerinnen diesmal gemeinsam auf der Bühne im Casino
Musiker Vassil Svechtarov lud mit gefühlvollen Texten und Ukulelenspiel im Schuhhaus Lange zum Träumen ein. Das Schuhhaus war zum ersten Mal Gastgeber bei der Kulturnacht. Für Inhaber Christian Lange passt das: „Wir haben beim Nightgroove im vergangenen Jahr schon sehr gute Erfahrungen sammeln können und wollten dies nun auch bei der Kulturnacht fortsetzen.“ Schließlich sei der Ort, an dem Kultur stattfinde, zweitrangig. Daher könne auch ein Schuhgeschäft neben einer großen Bühne bestehen, so Lange: „Das Ziel eines solchen Abends ist es doch, einen Ort der Unterhaltung und Begegnung zu schaffen. Den Marketingaspekt nehmen wir nebenbei natürlich trotzdem gerne mit.“
Zu einer besonderen Kooperation kam es am Samstagabend auch im Casino. Während sich die Aktiven des Musikvereins Kreuzweingarten-Rheder vor einigen Jahren die Bühne noch im Wechsel mit den Tänzerinnen des Studios „Co-Leg“ teilten, standen sie dieses Mal gemeinsam vor ihrem Publikum. „Wir haben uns damals gleich so gut verstanden, dass wir uns für den heutigen Abend zusammenschließen wollten“, berichtete Dirigent Ingo Baier über die Kombination.
„Anders als bei einem normalen Konzert spielen wir heute unsere Lieder vier Mal, was schon eine andere Erfahrung ist. Aber Spaß macht es trotzdem“, fügte Trompeterin Elisabeth Geusen lachend hinzu: „Solche Abende mitzuerleben, mit ständig wechselndem Publikum, ist etwas ganz Besonderes. Auch die Zusammenarbeit mit den Tänzerinnen wird uns und unserem Publikum hoffentlich noch lange in Erinnerung bleiben.“ Weitere Informationen gibt es im Internet unter www.euskirchener-kulturnacht.de.