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KlimaschutzGroße Herausforderung lässt Kommunen im Kreis Euskirchen zusammenrücken

Lesezeit 3 Minuten
Die Teilnehmer des Energie-Dialogs haben sich zum Foto aufgestellt.

Ähnlich wie bei Gipfeltreffen in der großen Politik stellten sich die Teilnehmer des Energie-Dialogs zum „Familienfoto“ auf. Das passt: Der Wille, es gemeinsam anzugehen, wurde betont.

Die Städte und Gemeinden im Kreis Euskirchen stehen vor großen Aufgaben. Nun stellten sie klar: Sie wollen verstärkt zusammenarbeiten.

Die Aufgabe ist gewaltig. Bis zum 30. Juni 2028 sollen die Städte und Gemeinden im Kreis Euskirchen ihre Wärmeplanungen vorlegen. Sie alle haben weniger als 100.000 Einwohner, ansonsten müssten sie das Werk bereits zwei Jahre früher erstellt haben. So steht es im Gesetz für die Kommunen in Deutschland.

Darin sollen sie erklären, wie sie künftig die Wärmeversorgung schaffen wollen, ohne Treibhausgase in die Luft zu jagen. Bis 2030 soll bundesweit die Hälfte der leitungsgebundene Wärme klimaneutral erzeugt werden, bis 2040 zu 80 Prozent.

Kommunen im Kreis Euskirchen müssen bis 2028 Wärmeplanung vorlegen

Beim ersten „Energie-Dialog“, zu dem die e-regio eingeladen hatte, versprachen alle Teilnehmer, eng zusammenzuarbeiten. Dabei waren Vertreter der Kommunen aus dem Kreis Euskirchen, der Kommunen des linksrheinischen Rhein-Sieg-Kreises sowie von Vettweiß (Kreis Düren). Auch Klimaschutzmanager, Industrievertreter, Quartiersentwickler und Energieexperten waren gekommen.

„Nicht jeder muss jede Erfahrung selbst machen“, wird Bornheims Bürgermeister Christoph Becker in einer e-regio-Mitteilung zitiert. Sein Euskirchener Amtskollege Sacha Reichelt ergänzt: „Warum sollten beispielsweise Wärmenetze an Gemeindegrenzen haltmachen? Wir müssen die individuellen Möglichkeiten der Kommunen nutzen und voneinander profitieren, zum Beispiel wenn es darum geht, Wärmequellen zu erschließen.“

Sabine Preiser-Marian, Bürgermeisterin von Bad Münstereifel, regte an, die Kommunikation Richtung Bürgerinnen und Bürger gemeinsam zu denken und sich zusammenzuschließen, um mit einer starken Stimme Richtung Landes- und Bundespolitik deutlich zu machen, was die Kommunen für die Energiewende brauchen.

Planung soll die Städte und Gemeinden in Richtung Klimaneutralität führen

Denn die Wärmeplanung ist alles andere trivial. Erst einmal muss der Ist-Zustand anhand vieler Daten ermittelt werden. Es folgt eine Potenzialanalyse: Welche erneuerbaren Energien stehen künftig zur Verfügung – etwa Abwärme, Geo- oder Solarthermie? Daraus lassen sich dann Zielszenarien und Umsetzungsstrategien entwickeln, aus denen dann der kommunale Wärmeplan entwickelt wird — als Pfad, der zur Klimaneutralität 2040 führen soll.

„Im Einklang mit dem Zielszenario teilt die planungsverantwortliche Stelle einzelne Gebiete in voraussichtliche Wärmeversorgungsgebiete ein, die beispielsweise zentral über ein Wärmenetz, ein Wasserstoffnetz oder dezentral über eine eigene Anlage im Gebäude (etwa eine Wärmepumpe oder einen Biomassekessel) versorgt werden können“, heißt es dazu in einer Veröffentlichung des Bundesbauministeriums.

Und in der Region? Der e-regio-Geschäftsführer Markus Böhm macht die Dimension deutlich: „Wir sprechen hier von einem vielfältigen Gebiet, das nur etwas kleiner als das Saarland ist. Wir haben Flächen für die Erzeugung erneuerbarer Energie, können Abwärme aus der Industrie oder Geothermie nutzen.“

Landrat Markus Ramers sieht die interkommunale Zusammenarbeit als Notwendigkeit an

Böhm riet den kommunalen Vertreterinnen und Vertretern, technologieoffen zu denken, diese Potenziale aktiv zu nutzen und dabei koordiniert vorzugehen, um Synergien tatsächlich ausschöpfen zu können.

Für Landrat Markus Ramers ist die interkommunale Zusammenarbeit nicht nur eine Chance, sondern eine absolute Notwendigkeit. Sowohl bei der Planung der künftigen Energie- und Wärmeversorgung in den Kommunen oder möglicher gemeinsamer Projekte böten Kooperationen viele Möglichkeiten bis hin zu Kostenvorteilen.

Auch bei der Nutzung von Fördermöglichkeiten und Fragen der Finanzierung könnte man durch einen Schulterschluss eine höhere Schlagkraft entwickeln, sagte Ramers.

Billig ist das Ganze nämlich auch nicht: Die kleinste Kreis-Kommune Dahlem veranschlagt laut Bürgermeister Jan Lembach für die Planung 75.000 Euro . Die werden aber zu 100 Prozent gefördert.

Die Gemeinde Dahlem, seit jeher bei erneuerbaren Energien sehr ehrgeizig, hat laut Lembach die Wärmeplanung in Auftrag gegeben: „Damit sind wir im eigenen Zeitplan, die Wärmeplanung bis voraussichtlich 2025 fertigzustellen.“