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Gerät steht im FoyerDafür ist der Speed-Capture-Kiosk beim Kreis Euskirchen da

Lesezeit 4 Minuten
Das Bild zeigt einen Mann, der vor einem Gerät steht, das ein Foto aufnimmt.

Im Kreishaus steht nun ein Speed-Capture-Kiosk. Mit dem Gerät können Fotos gemacht, aber auch Fingerabdrücke und die Unterschrift eingescannt werden. Genutzt werden können die dann von der Führerscheinstelle und dem Ausländeramt.

Die Kreisverwaltung in Euskirchen wird digitaler. Neu ist der Speed-Capture-Kiosk für das Straßenverkehrsamt und die Ausländerbehörde.

Die Kreisverwaltung ist ein wenig digitaler geworden. Seit einigen Wochen ist ein Fotoapparat mit Fingerabdruck-Scangerät im Einsatz. Da das nicht wirklich modern klingt, trägt das Terminal im Foyer des Kreishauses den Namen Speed-Capture-Kiosk.

Was sich wie ein Speed-Dating-Angebot in Verbindung mit Süßigkeiten und einem Kaltgetränk anhört, ist ein Selbstbedienungsterminal, an dem biometrische Daten wie Fotos, Unterschrift und Fingerabdrücke für die Führerscheinstelle sowie die Ausländerbehörde erfasst und digitalisiert werden.

Foto, Fingerabdruck und Unterschrift dauert maximal fünf Minuten

Anwender werden hierbei mit einfachen, visualisierten Hinweisen durch den Prozess geführt. Dieser beginnt mit der Aufnahme des Fotos. Danach werden die Fingerabdrücke digitalisiert. Parallel dazu erfolgt jeweils die verbindliche Qualitätsprüfung. Werden die Anforderungen nicht erfüllt, erhalten Bürger Hinweise zur Optimierung und der Vorgang wird wiederholt. Abschließend erfasst das System die Unterschrift.

Die gesamte Erfassung, die lediglich zwischen drei und fünf Minuten dauert, erfolgt zunächst anonymisiert und ohne eine Verknüpfung mit persönlichen Daten. Die Angaben können von der Sachbearbeitung an deren PCs aufgerufen und erst hier mit den Daten des Antragstellers verknüpft werden. Der Speed-Capture-Kiosk ist vom Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik zertifiziert. Alle Daten werden verschlüsselt übertragen und nach Abruf automatisch gelöscht.

Dokumente: Digitale Lichtbilder sind ab dem 1. Mai 2025 Pflicht

Der Kreis Euskirchen ist damit ein paar Wochen vor der Zeit. Gemäß dem Gesetz zur Stärkung der Sicherheit im Pass-, Ausweis- und ausländerrechtlichen Dokumentenwesen vom 3. Dezember 2020 müssen nämlich ab dem 1. Mai 2025 ausschließlich digitale Lichtbilder für die Beantragung hoheitlicher Dokumente verwendet werden – und das von allen Verwaltungen.

Die Ausländerbehörde beim Kreis Euskirchen hat sich nach Angaben von Julia Baron, Geschäftsbereichsleiterin Zentrales, Ordnung und Gefahrenabwehr beim Kreis Euskirchen, frühzeitig für den Speed-Capture-Kiosk entschieden. Man habe das Gerät aber nicht einfach so aus einem Katalog bestellt, sondern auch in der Praxis begutachtet. Die Stadt Euskirchen setzt das System nämlich bereits im Bürgerbüro ein, beispielsweise bei der Beantragung von Personalausweisen.

Das Bild zeigt einen Mann, der in ein entsprechendes Feld seine Unterschrift setzt.

Auch die Unterschrift kann eingescannt und dann digital verwendet werden, beispielsweise für den Führerschein.

Das Bild zeigt eine Männerhand, die den linken Zeigefinger auf einen Sensor gelegt hat.

An dem neuen Automaten im Foyer des Kreishauses werden auch Fingerabdrücke genommen, sollten die für das entsprechende Dokument von Bedeutung sein.

Der Einsatz des Speed-Capture-Kiosks biete zahlreiche Vorteile. „Zum einen werden Synergieeffekte geschaffen, die die fortschreitende Digitalisierung der Verwaltung unterstützen“, erklärt Baron. Zum anderen ermögliche das System eine effiziente Verarbeitung. Aufgenommene Lichtbilder und Fingerabdrücke werden der Geschäftsbereichsleiterin zufolge direkt digital an das Fachverfahren übermittelt, sodass der bisherige Aufwand für das Ausdrucken von Dokumenten und Einscannen mitgebrachter Lichtbilder entfalle.

Das Gerät im Kreishaus in Euskirchen hat 30.000 Euro gekostet

Ein weiterer wesentlicher Vorteil ergebe sich aus der Digitalisierungskampagne des Ministeriums für Heimat, Kommunales, Bau und Digitalisierung des Landes Nordrhein-Westfalen (MHKBD NRW) aus dem vergangenen Jahr. Mit dem entsprechenden Bescheid seien der Kreisverwaltung Euskirchen Bundesmittel zur Förderung der Digitalisierung der Ausländerbehörden bewilligt worden, aus denen die Finanzierung des Speed-Capture-Kiosks ermöglicht wurde.

Laut Baron hat die Anschaffung und Installation rund 30.000 Euro gekostet. Darin sei auch der Netzwerkservice enthalten gewesen. Zudem habe man neben dem eigentlichen Speed-Capture-Kiosk auch noch Computer samt Monitore anschaffen können, die für eine wichtige weitere Schnittstelle in der Ausländerbehörde wichtig seien. Der Kreis habe nämlich im Vorgriff auf die elektronische Antragserfassung in der Ausländerbehörde bereits Lizenzen bei einem Software-Unternehmen gekauft.

Bei dem alten Automaten haben wir immer wieder gehört, dass die Merkmale für ein biometrisches Foto nicht erfüllt worden waren. Das können wir nun ausschließen.
Julia Baron, Geschäftsbereichsleiterin Zentrales, Ordnung und Gefahrenabwehr

Zurück in die Zukunft: Durch den Speed-Capture-Kiosk gehört der Passfotoautomat, der seit einiger Zeit auch biometrische Fotos ausdruckte, der Vergangenheit an und ist bereits abgebaut worden. Als Servicegebühr nimmt der Kreis Euskirchen für die Fotos nun sechs Euro. Beim alten Automaten waren es acht Euro. Dafür hatte man danach vier Fotos in der Hand. Auf das haptische Erlebnis muss man jetzt verzichten, weil das ausgewählte Foto direkt an die entsprechende Abteilung innerhalb der Kreisverwaltung digital weitergeleitet wird.

Dafür sei gewährleistet, dass die Fotos in der entsprechenden Qualität vorlägen. „Bei dem alten Automaten haben wir immer wieder gehört, dass die Merkmale für ein biometrisches Foto nicht erfüllt worden waren. Das können wir nun ausschließen“, so Baron. Zudem könne man so oft Fotos machen, bis man zufrieden ist. Die Gebühr in Höhe von sechs Euro werde nur für das Foto erhoben, das letztlich genutzt werde – nicht für alle aufgenommenen.

Auffällig beim Selbsttest: Das Gesicht war teilweise auf dem Vorschaubild abgeschnitten. Als dann alle drei Fotos aufgenommen waren, zeigte das Gerät plötzlich das gesamte Gesichtsfeld an. Davon sollte man sich also nicht irritieren lassen. Die Höhe der Kamera stellt sich übrigens alleine ein. Wichtig ist nur, dass man sich mit den eigenen Füßen auf das Fußschema auf dem Boden stellt. Wer im Kreis Euskirchen ein Foto im Speed-Capture-Kiosk für seinen Führerschein macht, der kann das Foto nicht an die Stadt Euskirchen für einen Reisepass übermitteln. Das Bild beim Kreis wird nur vom Kreis genutzt, das Bild bei der Stadt nur von der Stadt.