Der Kreis Euskirchen wirbt in zweieinhalb Minuten mit vielen Bildern und authentischen Protagonisten für die Region.
2:23 MinutenImagefilm über den Kreis Euskirchen soll Fachkräfte von der Region begeistern
Der Bedarf an Pflegekräften ist auch im Kreis Euskirchen enorm. „Wir benötigen im Kreis Euskirchen im Jahr 2040 allein 1330 weitere Pflegekräfte, um den heutigen Pflegestandard aufrechterhalten zu können“, sagt Birgit Wonneberger-Wrede, Geschäftsbereichsleiterin Gesundheit und Soziales beim Kreis Euskirchen. Und das nur in der Altenpflege.
Die Krankenpflege sei da noch gar nicht eingerechnet. Um Pflegekräfte für den Kreis Euskirchen zu gewinnen, hat die Verwaltung mit fünf Pflegeeinrichtungen und der Agentur „Care with Care“ ihre Fühler nach Indien ausgestreckt. Dort sollen 33 Pflegekräfte rekrutiert werden.
Um den potenziellen Kandidaten einen Eindruck vom Leben im Kreis Euskirchen zu vermitteln, hat der Kreis nun mithilfe einer Filmagentur aus Schleiden einen Imagefilm produziert. Er soll laut Wonneberger-Wrede vor allem dazu dienen, die potenziellen Pflegekräfte bei der Stange zu halten.
Film soll nicht nur zur Rekrutierung von Pflegekräften genutzt werden
Wie Wonneberger-Wrede im Gespräch mit dieser Zeitung berichtet, hat man sich als Protagonisten für den Film explizit keinen Inder oder eine Inderin ausgesucht. Der Hintergrund: Den Film will der Kreis eventuell nicht nur nutzen, um Pflegekräfte für die Region zu begeistern, sondern um dem Fachkräftemangel im Allgemeinen proaktiv entgegenzuwirken.
Also kommt der Protagonist des 2:23 Minuten langen Films, den die Redaktion bereits gesehen hat, aus Syrien. Er ist Gesundheits- und Krankenpfleger im Kreis Euskirchen – genauer gesagt am Marien-Hospital in Euskirchen. Er nimmt in dem knapp zweieinhalbminütigen Film den Zuschauer mit durch eine Reise durch den Kreis Euskirchen. Es geht über die Oleftalsperre, durch die Euskirchener Innenstadt, zur Greifvogelstation in Hellenthal, an den Strand im Zülpicher Seepark oder auch nach Bad Münstereifel.
Man sieht den jungen Mann auf einem Eifel-e-Bike im Wald oder mit dem Bus fahren. Aber es wird auch die eine oder andere Schublade bemüht, denn das Eifeler Brot darf in dem Film nicht fehlen. Und während man den Kreis visuell von seinen schönsten Seiten kennenlernt, erzählt die Pflegekraft, wie toll es in der Region ist. Und wie froh die Kollegen sind, dass sie bei der Pflege unterstützt werden.
„Der Mann hat die Ausgangssituation mit den indischen Pflegekräften gemeinsam. Er ist auch in einer fremden Welt angekommen“, so Wonneberger-Wrede. Der Film solle dazu dienen, einen Blick in den Kreis Euskirchen zu werfen. „Wie sehen Schulen aus, wie ist die Infrastruktur bei Bus und Bahn? Die ist hier ja ganz anders als in Indien. Und natürlich wollten wir auch zeigen, wofür wir weltweit berühmt sind – wie das Brot“, so die Geschäftsbereichsleiterin.
Film stellt den Kreis Euskirchen als sehr vielfältig dar
Es sei wichtig, dass man sich so zeige, wie man ist. Die Eifel sei eben nicht Köln, aber auch nicht Indien. „In Indien bedeutet es etwas anderes, auf dem Land zu leben, als das Landleben hier in der Region“, so Wonneberger-Wrede: „Allein bei der Infrastruktur.“
Alles fing mit einem Brainstorming an. Es wurden Ideen gesammelt. Was macht den Kreis Euskirchen aus, wo ist vielleicht auch ein Alleinstellungsmerkmal im Vergleich zu anderen Regionen? „Der Fachkräftemarkt ist hart umkämpft. Der eine oder andere springt während des Recruitingprozesses auch ab. Wir wollen sie mit einem solchen Film auch bei der Stange halten“, sagt Wonneberger-Wrede.
Filmagentur aus der Eifel erhielt den Zuschlag für Imagefilm
Das eine oder andere sei auch gestrichen worden, weil der Film sonst zu lang geworden wäre. Vogelsang sei beispielsweise herausgenommen worden. „Das ist für indische Pflegekräfte nur schwer nachzuvollziehen, was das für ein Areal heute ist und früher war“, so Wonneberger-Wrede. Auch der x-te Schnitt auf einen Zug fiel dem gesetzten Zeitfenster zum Opfer.
Dass eine Filmagentur aus der Eifel den Zuschlag auf die öffentliche Ausschreibung erhalten hatte, war laut Kreis kein Nachteil, weil sie Land und vor allem Leute für die eine oder andere Drehgenehmigung bereits kannte. „Das war eine reibungslose, unkomplizierte Zusammenarbeit. Es gab ein Auftaktgespräch, zwei kleine Korrekturtreffen – und das war es“, berichtet Uwe Klein, Fachbereichsleiter in der Abteilung Soziales. Wonneberger-Wrede ergänzt: „Der Film soll künftig dazu dienen, mit den potenziellen Pflegekräften ins Gespräch zu kommen.“
Klein und Wonneberger-Wrede hoffen, dass die ersten von 33 Pflegekräften – so viele haben die fünf Einrichtung als Bedarf gemeldet – in den kommenden zweieinhalb Monaten im Kreis Euskirchen eintreffen. Zu Verzögerungen sei es unter anderem gekommen, weil die Deutschkenntnisse in Indien aufgrund fehlender Ressourcen nicht abgefragt werden konnten. Und wenn die ersten Pflegekräfte hier sind, ist der Rekrutierungsprozess noch nicht abgeschlossen – auch dank des neuen Imagefilms.
Der Kreis Euskirchen hat angekündigt, den Imagefilm ab Dienstag, 21. Januar, auf seiner Homepage zu zeigen. Den Link dazu finden Sie dann im Online-Auftritt dieser Zeitung.
Als Teil des Marketingkonzeptes für die Ideenfabrik sei ebenfalls die Produktion eines Imagefilms sowie weiterer Kurzfilme bereits Bestandteil des Förderantrags gewesen, sagt Iris Poth, Wirtschaftsförderin des Kreises Euskirchen: „Mit dem Bewegtbildformat soll die Zielgruppe junger Menschen und Start-ups angesprochen werden und Aufmerksamkeit für die Ideenfabrik erzeugt werden.“
Videos seien insbesondere auf Instagram ein unverzichtbares Instrument, um interessanten Content zu kreieren. Auf Instagram gibt es den Film über die Ideenfabrik auch zu sehen. Das Gesamtpaket, bestehend aus dem Imagefilm, acht Social-Media-Clips, die sukzessive ausgespielt werden, sowie Material „Hinter den Kulissen“ wurde über die Projektförderung finanziert und habe den Kreis weniger als eine großflächige Printanzeige gekostet, berichtet Poth. Produziert worden sei der Film von einem Unternehmen vom Niederrhein: der Videoagentur twoseconds2.