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Zusammenarbeit sozialer ProjekteOpfernetzwerk im Kreis Euskirchen veranstaltete Herbstfest

Lesezeit 4 Minuten
Vier Frauen und ein Mann stehen in einer Sporthalle an einem Tisch, auf dem Flaschen stehen.

Die beiden neuen Vorsitzenden des Opfernetzwerks Alesha Gasior und Sabine Gahlen (v.r.) tauschen sich mit Gästen aus.

Die neue Führung des Opfernetzwerks hat sich vorgenommen, „frische Impulse setzen und stärkere öffentliche Präsenz erreichen“.

Einen „informativen, begegnungsreichen und erfrischenden Nachmittag“ wünschte Alesha Gasior den Gästen beim Herbstfest des Opfernetzwerkes Euskirchen. Vertreter unterschiedlicher Sozialverbände, Vereine und Institutionen wie der Polizei und des Jugendamtes waren ins Haus des Jugendrotkreuzes gekommen, um sich kollegial auszutauschen.

Bad Münstereifel: Herbstfest von Opfernetzwerk führt zu Austausch

Seit Februar ist das Opfernetzwerk unter neuer Führung und hat sich vorgenommen, „frische Impulse zu setzen und stärkere öffentliche Präsenz zu erreichen, mit dem Ziel, die Bedürfnisse von Opfern noch effektiver zu vertreten und die Sensibilisierung für ihre Anliegen zu erhöhen“, heißt es auf der neuen Homepage.

Das Herbstfest war Teil dieser Initiative, und rund 40 Vertreterinnen und Vertreter ihrer jeweiligen Organisationen und Bereiche hatten die Einladung angenommen.

Alesha Gasior, Sozialarbeiterin im Schutzhaus für Frauen und Kinder in Euskirchen, und Sabine Gahlen vom Caritasverband Euskirchen sowie der Rest des neuen Vorstands sind hochmotiviert, das Opfernetzwerk neu zu beleben und dessen Reichweite und Sichtbarkeit zu vergrößern. Die Unterstützung bestehender Projekte wie etwa der Präventionstheaterstücke zu sexualisierter Gewalt an verschiedenen Grundschulen im Kreisgebiet sollen fortgesetzt werden.

Betroffenen soll unbürokratisch geholfen werden

Gasior betonte, dass man Ansprechpartner für Betroffene sein und ihnen möglichst unbürokratische Hilfe vermitteln wolle, aber auch für die kollegiale Fallberatung. „Es ist unser Anliegen, das öffentliche und institutionelle Bewusstsein für den Opferschutz und die Lebensrealitäten Betroffener zu stärken“, so die Vorsitzende.

Hierzu trügen auch die Homepage und neue Accounts auf diversen Social-Media-Kanälen bei, ebenso ein vierteljährlich erscheinender Newsletter. Das Bestreben, den gesamten Kreis Euskirchen in das Netzwerk einzubeziehen, spiegele sich auch in den Farben des neuen Logos wider, die die gleichen seien, wie die des Kreises.

Um die Zielgruppen direkter zu erreichen, wird es Neuerungen geben. Dazu gehört das Projekt „Selbstwirksamkeit und Eigenverantwortung“, ein Sozialkompetenztraining, das in Kooperation mit dem Team von „FairHalten“ angeboten wird. Hintergrund war die „Nachfrage nach Selbstverteidigungskursen, die wir in unseren jeweiligen Berufspraxen immer wieder feststellen“, so Gasior. Halbjährlich können nun 25 junge Frauen zwischen 18 und 28 Jahren an dem Selbstbehauptungstraining teilnehmen.

Alesha Gasior berichtet von passenden Lösungen

Gasior berichtete auch, das bei aktuellen brisanten Angelegenheiten adäquate Lösungen erarbeitet würden: „Beispielsweise die kurzfristige Unterbringung in Not geratener Menschen außerhalb der Dienstzeit oder die Verbesserung des Schutzes gewaltbetroffener Personen in familiengerichtlichen Verfahren.“

Friedrich Ohst, Vorsitzender des Weißen Rings in Euskirchen, erläuterte die Bedeutung des Opferschutzes aus Sicht des Weißen Rings, der unbürokratische Hilfe leistet. Man wolle Lotse sein, wenn Menschen durch kriminelle Handlungen anderer aus der Bahn geworfen werden und „nichts mehr so ist wie vorher“.

Opfernetzwerk bringt Bereiche des Opferschutzes zusammen

Die ehrenamtlichen Mitarbeitenden des Weißen Rings seien verfügbar, wenn es darum gehe, über das Erlebte zu reden, Anzeige zu erstatten oder Anträge zu stellen. „Auch stellen wir Beratungsschecks für anwaltliche Hilfe oder für eine psychotraumatologische Erstbehandlung aus“, so Ohst.

In der Außenstelle Euskirchen arbeiten derzeit zwei Frauen und vier Männer. Im vergangenen Jahr nahmen sie sich 318 Fällen an. „Und die Auswirkungen auf die Opfer sind immer immens“, betonte Ohst.

Letztlich biete der Weiße Ring Opfern vom Erstkontakt bis zur Gerichtsverhandlung Begleitung und Unterstützung an. „Und wenn es vor Gericht zu einem Freispruch des Täters kommt, ist es auch sehr wichtig, jemanden an der Seite zu haben, der unterstützt.“

Der Zusammenarbeit und Bündelung der unterschiedlichsten Bereiche, die mit Opferschutz in Kontakt kommen, im Opfernetzwerk stellte Friedrich Ohst ein sehr gutes Zeugnis aus: „So etwas Beispielhaftes wie hier gibt es nirgendwo.“


Prävention hilft, Straftaten zu verhindern

Das Opfernetzwerk, ein gemeinnütziger Verein, wurde 2002 gegründet. Im Fokus stehen Betroffene von Straftaten und Unfällen, denen man innerhalb eines aktiven Netzwerkes passende Beratungs- und Hilfsangebote machen möchte.

Die drei Schlagworte Prävention, Zivilcourage und Opferschutz fassen die Ziele und Aufgaben zusammen. Gelungene Prävention hilft, Straftaten zu verhindern. Zivilcourage kann positive Veränderungen in der Gesellschaft herbeiführen, Ungerechtigkeiten aufdecken und bekämpfen. Der Opferschutz zielt darauf ab, Menschen zu helfen, die Gewalt, Missbrauch, Diskriminierung oder Ähnliches erfahren haben. Der Verein will helfen, die Rechte, die Sicherheit und das Wohlbefinden Betroffener zu schützen und ihnen bei der Bewältigung der Folgen ihres Erlebten beizustehen.

Weitere Partner und Unterstützer sind willkommen, sich dem Opfernetzwerk anzuschließen.