Laut Polizei stellen Straftaten mit Messern aktuell kein statistisches Problem dar. In Eicherscheid zückte ein Mann im Streit ein Messer.
Nach Anschlag in SolingenPolizei prüft Konzept für Festival – Messer in Eicherscheid gezückt
Der Terroranschlag von Solingen wirkt auch im Kreis Euskirchen nach – zumindest unterbewusst. Drei Menschen waren dort am Freitag im Rahmen eines Stadtfestes mit einem Messer getötet worden, während sie friedlich feierten.
Beim Kunsthandwerkermarkt in Olef etwa zeigte die Polizei am Sonntag Präsenz: Neben zahlreichen Besuchern waren auch drei Polizisten in Olef und patrouillierten bei der Traditionsveranstaltung. Dieser Streifengang sei auch auf die aktuellen Ereignisse in Solingen zurückzuführen, sagte eine Polizistin.
Schleidens Bürgermeister begrüßt Streife auf Handwerkermarkt in Olef
„Unser oberster Dienstherr, Landesinnenminister Herbert Reul, hat uns in einem Interview aufgefordert, Präsenz zu zeigen, wenn die Lage ansonsten ruhig ist“, sagte sie. Damit solle das Sicherheitsgefühl der Bevölkerung erhöht werden. „Wenn wir die Möglichkeit dazu haben, werden wir das auch machen“, kündigte sie an. Auch ein Auszubildender sei bei dem Streifengang mit dabei, erläuterte sie.
Schleidens Bürgermeister Ingo Pfennings begrüßte das „Zeigen von Präsenz“ auf dem Kunsthandwerkermarkt. „Das ist bei den Besucher sehr gut angekommen. Ich fand es auch sehr positiv“, so Pfennings: „Das gibt in dieser verrückten Zeit schon ein Gefühl der Sicherheit.“ Er habe die Polizisten nicht angefordert und vertraue auch darauf, dass „in der Eifel noch ein Stückchen heile Welt“ vorherrsche.
Dennoch, so der Schleidener Bürgermeister, könne man den Menschen ja nicht in den Kopf schauen. „Unterm Strich kann das natürlich auch bei uns passieren, und deshalb ist es ein tolles Zeichen, dass die Polizistinnen und Polizisten am Sonntag in Olef unterwegs waren“, so Pfennings.
Polizei Euskirchen: Zahl der Straftaten mit Messern bis dato gesunken
Im Jahr 2024 sei bis dato ein Rückgang von Straftaten mit Messern im öffentlichen Raum zu verzeichnen, so Polizeisprecher Franz Küpper: „Straftaten mit Messern stellen bei uns im Kreis Euskirchen zum jetzigen Zeitpunkt kein statistisches Problem dar.“
Kontrollen, beispielsweise im Rahmen der strategischen Fahndung, werde es auch künftig geben – auch unangekündigt.
Bei Auseinandersetzung in Eicherscheid mit Messer gedroht
Am Freitag kam es nach Angaben der Polizei jedoch zu einer Auseinandersetzung, in deren Verlauf zwei Männer mit einem Messer bedroht wurden. Wie die Polizei am Montag mitteilte, bedrohte ein 25-Jähriger aus Bad Münstereifel gegen 15 Uhr an der Brigidastraße zwei Männer (54 und 32 Jahre alt) aus Bad Münstereifel mit einem Messer.
Im Rahmen von Mietstreitigkeiten sei es zunächst zu verbalen Auseinandersetzungen zwischen den Männern gekommen. In deren Verlauf sei der 25-Jährige in seine Wohnung gelaufen und mit einem Messer zurückgekehrt. Vor der Wohnungstür habe der 25-Jährige beide Männer mit dem Messer bedroht, woraufhin diese die Flucht ergriffen und sich versteckten.
25-Jähriger versuchte, Polizistin in Finger zu beißen
Der Bad Münstereifeler lief der Polizei zufolge den beiden Männern hinterher, flüchtete dann jedoch selbst in Richtung der L194 in Richtung Bad Münstereifel. Auf der Landesstraße wurde der Mann schließlich von Polizeibeamten entdeckt und kontrolliert. Bei der Personalienfeststellung habe der Mann mehrfach versucht zu flüchten.
Daher sei er zunächst von den Polizisten festgehalten und schließlich mit Handschellen fixiert worden. Doch auch danach gab der 25-Jährige keine Ruhe und leistete weiter Widerstand. Nach Angaben der Polizei beleidigte er die Polizisten, spuckte eine Polizeibeamtin an und versuchte, ihr in den Finger zu beißen.
Der 25-Jährige wurde zur Verhinderung von weiteren Straftaten in Gewahrsam genommen und zur Polizeiwache Euskirchen gebracht. Es wurden Anzeigen wegen Bedrohung, Beleidigung, der vorsätzlichen einfachen Körperverletzung und aufgrund des Widerstands gegen Vollstreckungsbeamte gefertigt.
Das Sicherheitskonzept fürs Madness-Festival in Zülpich wird geprüft
Vor dem Eindruck des Anschlags von Solingen steht auch eine Großveranstaltung im Kreis Euskirchen an: das Into-the-Madness-Festival in Zülpich. Im vergangenen Jahr feierten am Seepark 11000 Hardstyle-Fans ausgelassen eine Musikveranstaltung. Doch wie unbeschwert wird es in diesem Jahr sein? Wird es beispielsweise kurzfristig mehr Security geben?
Nach Informationen dieser Zeitung wird das in einer finalen Besprechung mit allen Beteiligten am heutigen Dienstag festgelegt. Polizeisprecher Küpper berichtet, dass man ohnehin mit der Stadt Zülpich und dem Veranstalter bezogen auf die Sicherheit der Besucher im Austausch stehe.
„Wir prüfen, bezogen auf das Festival, derzeit das uns vorgelegte Sicherheits- und Ordnungsdienstkonzept“, so Küpper. Hinzu komme, dass es vor dem Einlass eine Personen- und Taschenkontrolle seitens des Veranstalters geben werde.