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EntscheidungEuskirchener Kreistag stimmt für neue Buslinie 810 – Vorteile für Zülpich

Lesezeit 3 Minuten
Zwei Busse und einige Fahrräder stehen in Euskirchen am Busbahnhof.

Der Kreis Euskirchen will die Buslinie 810 neu gestalten. Das hat jedoch Nachteile für Wißkirchen und Euenheim.

Die Stadt Euskirchen beklagt Nachteile für Wißkirchen und Euenheim, erhält im Gegenzug aber mehr Zeit, sich auf Änderungen vorzubereiten.

Der Kreis Euskirchen hat sich dafür ausgesprochen, dass die Buslinien 774 und 810 zur Linie 810 neu zusammengelegt werden. Das Votum im Kreistag für diesen Vorschlag war einstimmig. Von dieser Zusammenlegung profitiert vor allem Zülpich, weil die Bördebahn nun besser und vor allem pünktlicher angesteuert werden kann – zumindest in der Theorie.

Allerdings soll die neue Linienführung nicht zum Fahrplanwechsel im Dezember kommen, sondern mit drei Monaten Verspätung – also spätestens zum 1. April 2025. So soll der Stadt Euskirchen in Rücksprache mit der SVE die Möglichkeit gegeben werden, sich auf die Neuerungen einzustellen und gegebenenfalls mit Anpassungen der SVE-Linien gegenzusteuern.

Wißkirchen und Euenheim sind in Zukunft schlechter angebunden

Diesen Aufschub der Einführung der neuen Linie 810 hat Euskirchens Bürgermeister Sacha Reichelt im Gespräch mit Achim Blindert, Allgemeiner Vertreter des Landrats, ausgehandelt. Die Stadt Euskirchen ist mit der neuen Linienführung nicht einverstanden, weil Wißkirchen und Euenheim schlechter angebunden sind – nur noch einmal pro Stunde und nicht alle 30 Minuten.

Wenn ich mir das Verhalten der Stadt Euskirchen, der Stadt Zülpich und des Kreises Euskirchen anschaue, grenzt das in Sachen Kommunikation schon an Arbeitsverweigerung.
Jörg Grutke, Bündnis 90/Die Grünen

Aus Sicht des Kreises Euskirchen überwiegen allerdings die Vorteile der neuen 810. Als Vorteil bezeichnet der Kreis Euskirchen, dass die Bördebahn pünktlicher erreicht würde. Durch den Wegfall der „Schleife“ über Enzen in der Linie 298 können zudem laut Kreis jährlich 51.000 Kilometer gespart werden. Enzen soll stattdessen über die Linie 298 bedient werden. Ein Nachteil dieser Neuerung ist dann aber, dass sich die Fahrzeit zwischen Enzen und Zülpich von 15 auf 31 Minuten mehr als verdoppelt.

Zülpicher Neubaugebiet Seeterrassen erhält eigene Haltestelle

Das derzeitige erhöhte Angebot zwischen Wißkirchen und Euskirchen bezeichnet der Kreis Euskirchen als Zufallsprodukt, das für die optimierte Anbindung der Linie 810 an die Bahnhöfe Zülpich und Euskirchen aufgegeben wird.

Aufgrund der Fahrzeitersparnis auf der Linie 298 durch den Wegfall von Enzen gibt es die Möglichkeit der Einrichtung einer zusätzlichen Haltestelle entlang des Linienweges im Neubaugebiet Seeterrassen in Zülpich. Dies habe keinen Mehr-Kilometer zur Folge.

Jörg Grutke, Fraktionsvorsitzender von Bündnis 90/Die Grünen, trug diese Entscheidung, genau wie seine Partei, zwar mit, äußerte aber seinen Unmut. „Es hätte durchaus früher zu einem guten Ergebnis kommen können. Wenn ich mir das Verhalten der Stadt Euskirchen, der Stadt Zülpich und des Kreises Euskirchen anschaue, grenzt das in Sachen Kommunikation schon an Arbeitsverweigerung“, sagte Grutke: „Warum machen unsere kommunalen Spitzenkräfte nicht den Job, für den sie da sind? Nämlich im Rahmen einer kommunalen Familie miteinander zu reden. Und warum hören sie an der kommunalen Grenze auf zu denken? Das sind Dinge, die nicht zukunftsfähig sind. Dieses Modell der Kommunikation darf keine Schule machen.“

Wolfgang Heller (SPD) sagte: „Ich bin froh, dass wir eine Lösung gefunden haben, die beide kommunalen Interessen berücksichtigt.“