Mechernich – Wer beispielsweise als Rollstuhlfahrer von Mechernich nach Köln und wieder zurück reisen will, hat momentan noch schlechte Karten. Einen behindertengerechten Zugang zu Gleis 2, wo die Züge aus Richtung Trier ankommen, gibt es noch nicht. An anderen Bahnhöfen wurden diese Voraussetzungen längst geschaffen.
Doch Beigeordneter Thomas Hambach konnte am Dienstag im Stadtrat verkünden, dass der Umbau des Mechernicher Bahnhofs unmittelbar bevorsteht. „Im Frühjahr geht es los“, war sich Hambach sicher. Im Herbst und Winter sollen die Bauarbeiten ausgeschrieben werden. Ursprünglich war die Stadt davon ausgegangen, dass die Modernisierung des vielgenutzten Bahnhofs früher erfolgen würde.
Zähe Verhandlungen
Doch die Abstimmungsverhandlungen mit den verantwortlichen Stellen der Deutschen Bahn waren zäh und zogen sich jahrelang hin. Um die Sache zu beschleunigen, hatte der Stadtrat sogar beschlossen, für die Planungskosten selbst aufzukommen, „obwohl ja nicht mal auf städtischem Grund gebaut wird“, wie Bürgermeister Dr. Hans-Peter Schick anmerkte.
Harte Verhandlungen
Das wollte sich CDU-Fraktionschef Peter Kronenberg nicht nehmen lassen: In der jüngsten Sitzung des Mechernicher Stadtrats legte er Wert auf die Feststellung, dass es die CDU gewesen war, die sich für einen Zuschuss zu den Planungskosten des Bahnhof-Umbaus eingesetzt hatte. „Durch unsere Intervention und mit Unterstützung unseres Landtagsabgeordneten Klaus Voussem haben wir für die Stadt eine halbe Million Euro als Zuschuss herausgeholt“, erklärte Kronenberg zum Unmut einiger Ratskollegen.
Tatsächlich hatte Kronenberg gemeinsam mit Bürgermeister Dr. Hans-Peter Schick mit den Verantwortlichen von Deutscher Bahn und Nahverkehr Rheinland in harten Verhandlungen erreicht, dass die Planungskosten für den behindertengerechten Umbau des Bahnhofs bezuschusst werden. Allerdings war es zunächst die Mechernicher SPD gewesen, die im Stadtrat machtig Druck gemacht und erfolgreich darauf gedrängt hatte, den Bahnhof-Umbau mit eigenen Finanzmitteln zu unterstützen, um die Sache zu beschleunigen.
Ähnlich wie am Bahnhof in Nettersheim wird in Mechernich eine Brücke über die Gleise gebaut. Gleis 2 ist dann für die Reisenden über zwei Treppentürme oder aber über zwei Aufzüge zu erreichen. „Des Weiteren ergibt sich durch die Höhenanpassung der Bahnsteige die Notwendigkeit, eine Stufe am Ausgang des Bahnhofsgebäudes einzubauen, die seitlich mit Rampe dann auch die Behindertengerechtigkeit gewährleistet“, heißt es in der Verwaltungsvorlage zur Ratssitzung wörtlich.
Vollsperrungen weitgehend ausgeschlossen
Eine mögliche Elektrifizierung der Eifelstrecke musste bei der Planung der Brücke schon berücksichtigt werden. Die Fraktionen im Stadtrat wollten in diesem Zusammenhang wissen, ob der Umbau mit etwaigen Vollsperrungen verbunden sei. Dies konnte Beigeordneter Hambach jedoch weitgehend ausschließen.
„Es gibt im nächsten Jahr wegen Umbauarbeiten auf der Eifelstrecke sicherlich die ein oder andere Sperrung mit Schienenersatzverkehr, die wir auch in Mechernich nutzen können“, so Hambach. Es wird auf jeden Fall einen Zugang zum Bahnhof von der Südseite aus Richtung der Firma Mechatronics geben, um auch Parkplätze auf dieser Seite nutzen zu können.
Keine Zuschüsse für einen dritten Aufzug
Allerdings muss die Stadt auf einen dritten Aufzug in diesem Bereich verzichten, weil es dafür zurzeit keine Zuschüsse gibt und die Stadt, wenn sie die Kosten selbst übernehmen würde, auch noch für die Wartung aufkommen müsste. Was die Kosten anbetrifft, war man ursprünglich noch von rund 4 Millionen Euro ausgegangen.
In der aktuellen Vorlage der Verwaltung heißt es: „Nach der letzten Kostenberechnung belaufen sich die geschätzten Gesamtkosten nunmehr auf rund 6,2 Mio Euro.“
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Beigeordneter Hambach befürchtete allerdings, dass sich die Baumaßnahme wegen steigender Kosten auf 7 Millionen verteuern könnte. Auf die Stadt Mechernich kommen trotz der zugesagten Zuschüsse noch Kosten von rund 400.000 Euro zu. Der Rat nahm die aktuelle Planung wohlwollend zur Kenntnis.