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Gruseln in MechernichHalloween-Führungen im Bergwerk sind ein Spaß für die ganze Familie

Lesezeit 4 Minuten
Im Stollen des Besucherbergwerks in Mechernich hängt während der Halloween-Führungen ein schwarz-weißes Gespenst.

Ein bisschen schaurig, aber nicht zu gruselig war das Besucherbergwerk gestaltet, damit die kleinen Besucher ihre Freude hatten.

Das Mechernicher Besucherbergwerk war für die Gruselführungen für Familien zu Halloween liebevoll-schaurig dekoriert. Der Andrang war groß.

Buh! Kurz und knackig schießt die Gestalt aus der dunklen Ecke der Unterwelt hervor. Und die Aktion verfehlt ihr Ziel nicht: Ein lauter Schrei, dann ein erleichtertes Aufatmen und Lachen: „Jetzt habe ich mich aber erschreckt!“

Ein wenig Grusel und Erschrecken gehört dazu, wenn es zu Halloween ins Besucherbergwerk Mechernich geht. Dann lohnt sich ein Blick in die vielen Winkel und oft unbeachteten Bereiche der Anlage, denn überall können kleine, liebevoll arrangierte Gruseleien, Gräber oder Geister warten – oder eben dort, wo man es gar nicht erwartet, der plötzliche Schrecken.

Die Besonderheiten des Bergwerks in Mechernich spielen mal keine Rolle

Genau dazu geht es an diesem Tag in den Stollen des aufgelassenen Bergwerks. Dass hier einmal 4400 Menschen arbeiteten, um Blei aus der Erde zu gewinnen, steht an diesem Tag nicht im Mittelpunkt der Führung. Auch die vielen geologischen Besonderheiten, die Welt der Bergleute und die anderen Highlights, die es in den vom Schlamm befreiten Gängen der Grube Günnersdorf zu sehen gibt, werden von den Führern nur nebenbei erwähnt. Halloween ist das Thema, und dafür haben Petra und Johannes Trimborn den rund einen Kilometer langen Weg durch den Untergrund mit jeder Menge kleinen und großen Geistern liebevoll dekoriert.

Ein Teil der Halloween-Dekoration im Besucherbergwerk Mechernich war das Gruselwesen mit grünem Gesicht, das aus einem Grab kriecht.

An vielen Stellen wurden die Besucher von gruseligen Accessoires überrascht.

Günter Nießen trägt die weiße Kleidung eines Bergmanns und betrachtet Besucherbergwerk Grube Günnersdorf eine große Spinnenfigur, die als Halloween-Dekoration an der Wand angebracht ist.

Nichts für Leute mit Arachnophobie: Gruselig geschmückt war das Besucherbergwerk Grube Günnersdorf an Halloween, durch das Günter Nießen führte.

Über mangelnden Zulauf konnten sich die Organisatoren vom Förderverein des Bergwerkmuseums nicht beklagen. Fünf Führungen hatten sie angeboten, die auch flugs ausgebucht waren. „Wir mussten noch jede Menge Absagen erteilen“, bedauerte Günter Nießen, Vorsitzender des Fördervereins. Mehr Führungen habe man aber nicht anbieten wollen, da an dem Tag noch Schule war – und nachmittags war der Zeitplan schon eng getaktet. Ab 15 Uhr ging es die Rampe hinunter in das Gruselvergnügen. Von da ab marschierte jede halbe Stunde eine neue Gruppe mit rund 25 Besuchern vom Bergwerksmuseum in den Stollen.

Das Mechernicher Bergwerk ist in diesem Jahr sehr gut besucht

Was in diesem Jahr keine Seltenheit ist. „Das Bergwerksmuseum brummt“, freute sich Nießen. Mehr als 8000 Besucher seien in diesem Jahr bereits unter Tage gewesen. Auch sei es gelungen, fünf neue, junge Besucherführer zu gewinnen. Die zu Halloween eine etwas andere Aufgabe hatten. Sie versteckten sich im Bergwerk, um die Besucher das Gruseln zu lehren.

Ein Mädchen ist zu Halloween geschminkt.

Schaurig schön: Aufwendig geschminkt war Mirel aus Mechernich

Ein Mädchen ist zu Halloween als Gruselbergmann mit Scream-Maske und gelbem Bauarbeiter-Helm verkleidet.

Als Gruselbergmann war die achtjährige Hailey unterwegs.

Doch empfangen wurden diese von einer Bildergalerie leicht entfremdeter Vorfahren, einem Rudel Fledermäuse und dicht von Spinnweben eingehüllten Bergwerksgängen. Viele Besucher hatten sich dem Thema entsprechend geschminkt oder verkleidet. Wie die achtjährige Hailey, die mit ihrem Scream-Kostüm etwas Probleme hatte, auf den steilen Treppen nicht zu stolpern. Mit ihren Eltern war sie aus Dom-Esch gekommen. „Ich war vor Jahren schon einmal hier“, erinnerte sich ihre Mutter, für Vater und Tochter war das Besucherbergwerk Neuland.

Für die Kinder war Halloween unter Tage ein schaurig-schöner Spaß

Etwas erfahrener war die zehnjährige Mirel aus Mechernich, die mit Totenkopfzepter und hübscher Blumengesichtsbemalung unterwegs war. „Ich war schon einmal hier“, sagte sie, während sie für den Weg in den Untergrund mit einem stabilen Helm ausgestattet wurde. Doch sie freue sich auf das Event.

Das konnte sie auch. Gräber, Zombies, Totenköpfe, Gespenster mit leuchtenden Augen, die von der Decke hingen und zappelten, geheimnisvolle Geräusche und Lärm, das Hämmern und Klopfen des verschollenen Bergmanns Karl, von dem Nießen bei seiner Einführung im Museum erzählt hatte – was bei Menschen eine unwohlige Gänsehaut produzieren könnte, hatten die Organisatoren aufgefahren. Und für die Spinnenphobiker waren die achtbeinigen Tiere in jeder Form und Größe freigiebig im Bergwerk verteilt worden.

Nach dem Gang durch den Untergrund gab es für die Kinder Brezeln, einen Beutel mit Süßigkeiten und Kinderpunsch – für die Erwachsenen dagegen nichts, die Aktion soll ja in erster Linie für die Kinder sein. Arg gegruselt habe sie sich nicht. Doch bei den Leuten, die aus dem Hintergrund kamen, habe sie sich schon erschreckt, bekannte Hailey. Die meiste Angst, gab sie zu, habe sie aber auf den Treppen gehabt.