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Freilichtmuseum KommernProjekt zum Erhalt aussterbender Wildkräuter gestartet

Lesezeit 3 Minuten

Die Akteure des Projekts: Mark vom Hofe (von links), Dr. Jürgen Wegner, Prof. em. Dr. Wolfgang Schumacher, Dr. Josef Mangold und Thomas Muchow.

Mechernich-Kommern – Der Gute Heinrich, die Kornrade und die Gänsemalve sind wahrscheinlich den wenigsten geläufig. Und woran könnte das liegen? Diese Pflanzen sind vom Aussterben bedroht. Doch im LVR-Freilichtmuseum Kommern werden solche Gewächse gehegt und gepflegt. Sogar längst ausgestorben geglaubte Pflanzen sind auf dem Kahlenbusch wieder zu finden. „Viele sehen Pflanzen und können sie nicht zuordnen. Wir wollen dem entgegentreten“, kündigte Museumsleiter Dr. Josef Mangold an.

Das neueste Projekt der Einrichtung unter dem Titel „Wilde Vielfalt im Museum“ strebt genau den Erhalt solcher Wildkräuter an. „Es vereint zwei Strategien, nämlich die Erhaltung der Arten und ein umfassendes Bildungskonzept für verschiedenste Zielgruppen“, sagte Prof. em. Dr. Wolfgang Schumacher, Vorstandsmitglied der Stiftung Rheinische Kulturlandschaft, die als Träger in Kooperation mit dem Museum fungiert.

„Wilde Vielfalt ist nichts Selbstverständliches mehr“

Gefördert wird die „Wilde Vielfalt“ zudem von der Stiftung Umwelt und Entwicklung Nordrhein-Westfalen, dem Förderverein Rheinisches Freilichtmuseum Kommern und der Deutschen Postcode Lotterie.

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„Wilde Vielfalt ist nichts Selbstverständliches mehr“, so Mark vom Hofe. „Auch in Vorgärten kann von wilder Vielfalt nicht mehr die Rede sein. Wir brauchen Vielfalt in privaten Gärten und auch in der Stadt“, sagte der stellvertretende Vorsitzende der Stiftung Umwelt und Entwicklung Nordrhein-Westfalen. „Klatschmohnrot und Kornblumenblau würden verloren gehen“, ergänzte Schumacher. Es sei denn, man wirkt dem entgegen.

Blömscher us’m Dal, Blömscher vum Berch und Lecker Floremüffelche – so heißen die Saatgut-Tütchen, die künftig im Museum bei besonderen Aktionen erhältlich sind. Bei den ersten beiden handelt es sich um regionales Saatgut, die dritte Mischung ist auch für Besucher von weiter her geeignet. Diese enthält Biosaatgut für eine essbare Blütenvielfalt. Zudem gibt es Postkarten mit Bildern aus der Pflanzen- und Tierwelt samt passenden Sprüchen. „Die Saattüten sollen als Gewinne oder an Infoständen an Besucher mit bewusstem Interesse verteilt werden“, sagte Projektleiterin Laura Fortmann von der Stiftung Rheinische Kulturlandschaft.

Drei unterschiedliche Saatgut-Tütchen soll es etwa als Gewinn oder an Infoständen geben.

Auf einem zweistündigen Rundgang durch das Museumsgelände kann man künftig eine Reihe von Schutzflächen erkunden, die mit entsprechenden Hinweisschildern versehen sind. „Es gibt zehn Schutzflächen, auf denen Wildkräuter wachsen. Wir wollen darauf aufmerksam machen, dass Besucher diese Arten finden und erkennen können“, sagte Thomas Muchow, Geschäftsführer der Stiftung Rheinische Kulturlandschaft.

Extrem wichtig, die Jugend für dieses Thema zu begeistern

Ein Highlight für Smartphone-Nutzer: die QR-Codes auf den Hinweisschildern zum Scannen. Einfach einscannen, schon erhält man eine ganze Reihe von Informationen. Zudem befinden sich am Start des Rundwegs Wildkräuter-Erhaltungsbeete.

Gilt als ausgestorben: die Kornrade. Das Projekt setzt sich unter anderem für den Erhalt dieser Pflanze ein.

„Es kommen viele Schulklassen ins Museum, die für diese Vielfalt sensibilisiert werden müssen“, so Dr. Jürgen Wegner. Es sei extrem wichtig, die Jugend für dieses Thema zu begeistern. Denn: „Es ist kein Unkraut, sondern Nutzkraut, dessen Existenz durch die Natur gegeben ist“, so der Vorsitzende des Fördervereins Rheinisches Freilichtmuseum Kommern.

Ohne Hilfe lässt sich solch ein Projekt allerdings nicht umsetzen. Am Donnerstag, 17. September, haben daher schon die ersten zehn Wildkrautpaten ihre Zertifikate erhalten. Die in einem entsprechenden Kursus ausgebildeten Paten arbeiten ab sofort aktiv im Museum am Erhalt der gefährdeten Arten mit.