Freilichtmuseum KommernWasser-Ausstellung startet mit Verspätung
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„Der Lockdown und die damit verbundene Schließung des Museums waren ein harter Einschnitt“, sagt Dr. Josef Mangold, Leiter des LVR-Freilichtmuseums in Kommern
So langsam kehre ein wenig Normalität zurück, die Besucherzahlen seien seit der Eröffnung erfreulich, so Mangold.
Ab sofort gibt es im Freilichtmuseum für die Gäste noch mehr zu entdecken.
Mechernich-Kommern – Eigentlich sollte die Sonderausstellung „Trüb und klar. Unser täglich Wasser“ Mitte März eröffnet werden – dazu kam es aufgrund der Corona-Pandemie aber nicht. Jetzt ist die Ausstellung aber zu sehen und fasziniert die Besucher mit zahlreichen Aspekten rund ums Wasser. Konzipiert hat die Ausstellung Sabine Thomas-Ziegler, die zwischenzeitlich in den Ruhestand gegangen ist – es sich aber nicht nehmen ließ, ihr letztes LVR-Werk zu eröffnen.
„Spannende Exponate und eindrucksvolle Fotos zeigen die vielfältige Bedeutung des Wassers in unserem Alltag“, so Thomas-Ziegler. Es wird erläutert, wie das Wasser im Mittelalter, aber auch in der Moderne den Weg in den Haushalt findet. „Und natürlich spielt auch der berühmte Badetag eine Rolle“, so die Kuratorin, die von einem Exponat besonders angetan ist: einer Badewanne in der Einbauküche.
Baugruppen
Untätig waren die Verantwortlichen während der Schließung des Museums nicht. „Wir haben die Zeit genutzt, um zahlreiche Baumaßnahmen durchzuführen“, erklärt Mangold. Zudem habe man Zeit gehabt, wissenschaftliche Publikationen anzugehen. Dafür wäre im Regelbetrieb des Museum in dieser Form keine Zeit gewesen, berichtet der Museumsleiter.
In der Baugruppe „Bergisches Land“, die ab sofort ebenfalls wieder geöffnet ist, wurden in den vergangenen Wochen unter anderem die Wege überarbeitet und teilweise im Rahmen des Wassermanagements sogar verlegt. „Das Ziel war es, dass Regenwasser besser zu lenken und dabei vor allem von den Häusern fernzuhalten“, so Dr. Carsten Vorwig, Bauforscher des Freilichtmuseums.
Es ist aber nicht nur die Baugruppe „Bergisches Land“ wieder erlebbar, sondern insgesamt zwölf Häuser im gesamten Museum. „Wir kehren ein wenig zur Normalität zurück“, sagt Museumsleiter Mangold: „Natürlich gelten auch bei uns die Hygienevorschriften, und wir haben dort, wo es geht, eine Einbahnstraßen-Regelung eingeführt.“ Unterm Strich seien die Besucher, so Mangold, sehr zuvorkommend, zurückhaltend und rücksichtsvoll.
Ferienprogramm
Bereits am heutigen Mittwoch startet das Ferienprogramm des LVR-Freilichtmuseums. Von 12 bis 15 Uhr wird im Haus Eulenbruch Seife hergestellt. In den kommenden Wochen gibt es praktisch jeden Tag einen spannenden Workshop für die jungen Museumsbesucher. Es wird unter anderem gefilzt, aber auch Steckenpferde und Windräder werden gebaut. „ Die Gäste sollten ein bisschen Zeit mitbringen“, sagt Daniel Manner vom Freilichtmuseum. Der Preis pro Workshop beträgt 2,50 Euro, anmelden muss man sich derzeit dafür aber nicht.
Beim Ferienprogramm des Waldpädagogikzentrums Eifel ist das anders. Dort ist eine Anmeldung erforderlich. Am 2. Juli werden Flitzebögen gefertigt, am 8. Juli wird geschnitzt. Am 17. Juli geht es in die Waldimkerei, einen Tag später steht die Bionik im Fokus. An allen Tagen finden die Angebote im Tanzsaal aus Pingsdorf zwischen 10 und 12 Uhr statt.
Um die Bionik dreht sich auch alles am 18. August ab 10 Uhr. Dann steht die Technologie aus der Natur im gesamten Museum im Fokus. (tom)
Die Gebäude, die nicht begehbar sind, sind so geöffnet, dass die Besucher zumindest einen Blick hineinwerfen können. Ab sofort gibt es im Museum auch wieder gespielte Geschichte zu sehen – natürlich mit dem entsprechenden Abstand. Ordensschwester Clara Fey und Bäuerin Anna Ippendorf nehmen die Besucher mit auf die Zeitreise. Handwerks- und Hauswirtschaftsvorführungen sind ebenfalls wieder fester Bestandteil des Museumsalltags.
Gastronomie
Die Zeit des Kaffees aus dem Plastikbecher ist im Museum vorbei. Die Gaststätte „Zur Post“ öffnet wieder und erweitert das gastronomische Angebot. „Viele Besucher haben sich ein Stück Kuchen gewünscht – und das gemütlich“, so Mangold. Entsprechend sei dafür ein Konzept erarbeitet und mit dem Mechernicher Ordnungsamt abgestimmt worden.
Der Ausschank in der Gaststätte Watteler bleibt laut Mangold aber vorerst geschlossen. Allerdings sei eine Imbissbude auf dem Marktplatz Rheinland aufgestellt worden. „Das passt irgendwie ja auch in die Zeit“, so der Museumsleiter.
Digitalisierung
Für die Besucher der Sonderausstellung „Wir Rheinländer“ gibt es nun eine spezielle App, die als Audioguide genutzt werden kann. Bisher waren die Stimmen von Gaby Köster und Jürgen Becker über ein sogenanntes Handgerät zu hören. Das sei aber bereits 14 Jahre alt und schlichtweg aus der Zeit gekommen, so Mangold. Deshalb habe man sich etwas anderes überlegt.
Auch zur Ausstellung „Bartning, Bartning, Bartning“ gibt es nun eine App, die eine Art Schnitzeljagd durch die Sonderausstellung ermöglicht. Ab dem 5. Juli können zudem Tickets für den Museumsbesuch online gekauft werden.
Zeitblende
Da Großveranstaltungen weiterhin aufgrund der Corona-Pandemie untersagt sind, wird laut Museumsleiter Mangold die Zeitblende ausfallen. Dieses Mal wäre das Jahr 1970 dran gewesen. „Wir schauen, in welchem Rahmen wir es in das Jahr 1971 einbauen können“, so der Museumschef. Ob auch der Tag der Ernte ersatzlos ausfallen müsse, stehe derzeit jedoch noch nicht fest.
Das Freilichtmuseum ist derzeit montags geschlossen. Dienstag bis Sonntag ist von 11 bis 17 Uhr geöffnet. Der Eintritt beträgt bis mindestens Ende August fünf Euro, die Parkgebühren entfallen bis dahin.