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Kunstrasen für SchulzentrumDas Eifelstadion in Mechernich erhält ein Rasentransplantat

Lesezeit 4 Minuten
Der Aschenplatz des Mechernicher Eifelstadions aus der Vogelperspektive (Drohnenaufnahme).

Die Zeiten des Aschenplatzes im Eifelstadion sind bald vorbei. Hier soll künftig auf Naturrasen gespielt werden, die Laufbahnen behalten ihren Tennenbelag.

Im Mai soll mit dem Bau eines Kunstrasenplatzes am Mechernicher Schulzentrum begonnen werden. Die Gesamtkosten betragen rund 700.000 Euro.

Einer größeren Operation müssen sich in den kommenden Wochen die beiden Fußballplätze in Mechernich unterziehen: Der Naturrasen der Sportanlage des Schulzentrums an der Feytalstraße soll ins Eifelstadion „verpflanzt“ werden, um dort den ungeliebten Tennenbelag zu ersetzen. Auf dem Platz am Schulzentrum soll dann ein Kunstrasen installiert werden. Die Mitglieder des Ausschusses für Bildung, Kultur und Soziales votierten in der jüngsten Sitzung des Gremiums einstimmig für diesen Vorschlag, den die Stadtverwaltung zur Abstimmung vorgelegt hatte.

Dem Beschluss waren in den vergangenen Monaten viele Gespräche über die künftige Entwicklung der Spielstätten für die Mechernicher Fußballer vorausgegangen. Zuletzt hatten sich im Februar Vertreter der TuS Mechernich mit Bürgermeister Dr. Hans-Peter Schick und Kämmerer Ralf Claßen getroffen.

Sportler und Verein sagen, dass der Kunstrasen die beste Lösung fürs Eifelstadion ist.
Daniel Decker, SPD-Fraktion Mechernich

Vereinschef Dr. Peter Schweikert-Wehner und Harald Hohmeier, Leiter der Fußballabteilung der TuS, hatten im Anschluss schriftlich erklärt, dass sie den Umbau des Aschenplatzes im Eifelstadion in einen Kunstrasenplatz nach wie vor für die beste Lösung halten. Sollte dies jedoch nicht umsetzbar sein, „folgen wir als Verein dem aktuell vorliegenden Konzept der Stadtverwaltung“, heißt es im Brief der TuS.

SPD Mechernich hielt zunächst am Kunstrasen für das Eifelstadion fest

Auch die Mechernicher SPD-Fraktion, der TuS-Chef Schweikert-Wehner ebenfalls angehört, hatte für die Sitzung einen entsprechenden Antrag (also den Bau des Kunstrasenplatzes im Eifelstadion) gestellt. „Sportler und Verein sagen, dass der Kunstrasen die beste Lösung fürs Eifelstadion ist“, sagte Daniel Decker (SPD): „Außerdem ist unklar, ob der Naturrasen nach der Transplantation im Eifelstadion auch tatsächlich anwächst.“

Besucher bei der Sitzung des Ausschusses für Bildung, Kultur und Soziales im Mechernicher Rathaus.

An der Ausschusssitzung im Mechernicher Rathaus nahmen auch viele interessierte Vereinsvertreter teil.

Auf die angespannte Haushaltslage der Stadt wies Michael Averbeck (CDU) hin. „Die Verwaltung hat mit Blick auf die Kosten eine gute Lösung gefunden – Sie argumentieren aber nur im Sinne eines einzelnen Vereins“, warf er der SPD vor. Es müsse jedoch Ziel sein, die insgesamt beste Lösung für die verschiedenen Nutzer der Plätze zu finden. Und dazu gehören neben den Fußballern auch die Schülerinnen und Schüler, die den Platz am Schulzentrum für den Schulsport nutzen.

Kunstrasen soll auch mehr Zeiten für den Sportunterricht ermöglichen

„Weil der Naturrasenplatz überlastet ist, kann er aktuell aber nur rund 1,5 Stunden pro Tag genutzt werden“, erläuterte Ralf Claßen, warum der Bau der Kunstrasenanlage im Schulzentrum an der Feytalstraße aus Sicht der Stadtverwaltung mehr Sinn ergebe: „Wir haben dort insgesamt rund 3000 Schüler, die betroffen sind.“ Der Kunstrasenplatz könne insgesamt viel länger und intensiver genutzt werden. Und er käme nach dem Schulsport am Vormittag auch dem Vereinssport am Nachmittag und Abend zugute. „Wir haben als Schulträger natürlich auch mit den Schulen gesprochen, die sich ebenfalls für einen Kunstrasen am Schulzentrum ausgesprochen haben“, so Claßen.

Diesem Argument stimmte auch Dr. Manfred Rechs (UWV) zu: „Nur dadurch ist die maximale Auslastung des Platzes zu erreichen.“ Aloysius Volkmer (Grüne) hatte zudem auch noch rechtliche Bedenken, was den Bau eines Kunstrasens im Eifelstadion angeht. „Im Zusammenhang mit den steigenden Nutzungszeiten eines Kunstrasens könnte das eine erhebliche Nutzungsänderung bedeuten. Wenn dann einer der Anwohner dagegen klagt, können wir den Platz am Ende vielleicht gar nicht mehr nutzen.“

Das Foto zeigt den Rasenplatz am Mechernicher Schulzentrum.

Am Schulzentrum wird ein neuer Kunstrasenplatz angelegt, der nach den Sommerferien für den Schul- und Vereinssport genutzt werden kann.

Nachdem der SPD-Antrag mehrheitlich abgelehnt worden war, kam der von der Stadtverwaltung erarbeitete Vorschlag zur Abstimmung, der am Ende von allen Ausschussmitgliedern durchgewunken wurde.

Im Mai soll der Umbau der beiden Mechernicher Sportplätze starten

Mit dem Umbau der beiden Plätze soll zeitnah begonnen werden. „Wir haben alles vorbereitet, damit am 2. Mai die Arbeiten starten können“, sagte Claßen. Die Gesamtkosten werden auf rund 700.000 Euro geschätzt. Für den Umbau des Aschenplatzes im Eifelstadion zu einem Rasenplatz sind 150.000 Euro eingeplant.

Die DIN-Rasentragschicht des Platzes am Schulzentrum werde abgetragen und anschließend im Eifelstadion aufgebracht und neu eingesät. Der Rasenplatz soll der TuS Mechernich dann als Wettkampf- sowie Trainingsplatz dienen. Die Rundlaufbahn und die Sektorenbereiche bleiben in Aschematerial bestehen.

Im Schulzentrum soll nach Abtrag des vorhandenen Oberbaus anschließend ein neuer Kunstrasenplatz entstehen. Die Kosten dafür werden auf rund 550.000 Euro geschätzt. Ziel sei es, so Claßen weiter, dass der Kunstrasenplatz unmittelbar nach den Sommerferien den Schulen für den Schulsport und den Vereinen zum ersten Spieltag zur Verfügung stehe. Wann der neue Naturrasenplatz im Eifelstadion genutzt werden könne, sei jedoch erst im Frühjahr 2026 absehbar.

Weil der Aschenplatz bislang während der Wintermonate auch von anderen Vereinen genutzt wurde, befürchten diese nun Auswirkungen auf den eigenen Trainingsbetrieb, wie ein Vertreter der SG Rotbachtal/Strempt in der Ausschusssitzung vorbrachte. Kämmerer Claßen versprach, dass der Stadtsportbund die zur Verfügung stehenden Platzkapazitäten im Stadtgebiet koordinieren werde.