FinanzenGewerbesteuer-Rekord führt Haushalt der Stadt Mechernich doch noch ins Plus

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Symbolfoto: Jemand zählt 50-Euro-Scheine ab, im Hintergrund steht ein blaues Sparschwein.

Geld für's Sparschwein: Durch den im Haushaltsjahr 2023 erwirtschafteten Überschuss steigt die Ausgleichsrücklage der Stadt Mechernich auf aktuell rund 20,3 Milllionen Euro an.

Mit einem Überschuss von rund 2,8 Millionen Euro schließt die Stadt Mechernich dank üppiger Gewerbesteuereinnahmen das Haushaltsjahr 2023 ab.

Zum neunten Mal in Folge kann die Stadt Mechernich ihr Haushaltsjahr mit einem Überschuss abschließen: „Ursprünglich hatten wir im Haushalt mit einem Minus von rund 450.000 Euro gerechnet, jetzt können wir einen deutlichen Überschuss verzeichnen“, sagte Kämmerer Ralf Claßen bei der Präsentation des vorläufigen Haushaltsabschlusses während der jüngsten Ratssitzung.

Das Plus liegt bei rund 2,8 Millionen Euro – auch wenn dieser Betrag noch durch die Wirtschaftsprüfer bestätigt werden muss. „In erster Linie ist eine nochmalige Steigerung bei den Gewerbesteuereinnahmen für diese Entwicklung verantwortlich“, so Claßen weiter. Auf rund 17,5 Millionen Euro summieren sich die Gewerbesteuern, die Mechernicher Betriebe im vergangenen Jahr abgeführt haben – eine nochmalige Steigerung im Vergleich zum bisherigen Rekordjahr 2022. Die Gewerbesteuereinnahmen waren auch deshalb so hoch, weil Nachzahlungen aus guten Jahren geflossen sind.

Die fetten Jahre für die Mechernicher Stadtkasse sind vorbei

„Jetzt fangen allerdings erst die Abrechnungen aus den Corona-Jahren an“, betonte Claßen, der für die nächsten Jahre als vorsichtiger Kaufmann mit geringeren Beträgen rechnet. Im aktuellen Haushalt sind bei den Gewerbesteuern nur Einnahmen von 16 Millionen Euro einkalkuliert.

Zum positiven Ergebnis beim Jahresabschluss beigetragen haben auch Einsparungen bei Energiekosten in Höhe von etwa 1,7 Millionen Euro. „Die hatten wir aufgrund des Ukraine-Krieges deutlich zu hoch veranschlagt“, erklärt Stefan Mannz, Teamleiter Finanzen, laut einer Mitteilung der Stadt.

Weitere Positivfaktoren für das Haushaltsplus seien zudem gestiegene Verwaltungsgebühren wie zum Beispiel für Baugenehmigungen oder im Einwohnermeldeamt gewesen. Auch bei den Personal- und Versorgungsaufwendungen konnten Einsparungen erzielt werden, weil zum Beispiel nach dem altersbedingten Ausscheiden von Mitarbeitern noch nicht alle Stellen nachbesetzt werden konnten.

Mechernich: Ausgleichsrücklage wächst auf mehr als 20 Millionen Euro

Mit Blick auf die kommenden Jahre tritt der Kämmerer allerdings auf die Euphorie-Bremse: „Auf neun Jahre Überschüsse in Folge können wir alle zusammen zwar sehr stolz sein, aber wir haben jetzt auch schwierige Jahre vor uns“, sagte Claßen. Auch Bürgermeister Dr. Hans-Peter Schick schloss sich diesem Appell des Kämmerers an. Er verwies auf die hohe Verschuldung der Stadt. Insbesondere in den Ausbau der Kindergarten- und Schullandschaft sei in den vergangenen Jahren sehr viel Geld investiert worden.

Dieser Weg werde mit dem Neubau der Grundschule Firmenich fortgesetzt. „Dies sind unbestreitbar wichtige und dringend erforderliche Investitionen“, sagte Schick: „Bei anderen Baumaßnahmen wird man in Zukunft jedoch priorisieren müssen, da die Zinsaufwendungen und Abschreibungen den Haushaltsausgleich zukünftig erschweren werden.“

Die Ausgleichsrücklage der Stadt Mechernich steigt durch den erwirtschafteten Überschuss auf über 20 Millionen Euro an. „Wir haben uns auf diese Weise einen wertvollen Puffer für die kommenden Jahre erarbeitet“, so Kämmerer Ralf Claßen.

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