Der Maschinenbauer Metaspan aus Vussem investiert 5,5 Millionen Euro in den Bau des neuen Firmenstandorts im Gewerbegebiet Zingsheim.
In ZingsheimMaschinenbauer aus Vussem baut neuen Standort für 5,5 Millionen Euro
Ehrgeizige Ziele verfolgt die Maschinenbaufirma Metaspan, die sich auf die Zerspanung von Großkomponenten mit einem Gewicht von bis zu 40 Tonnen spezialisiert hat. Erst im Jahr 2019 mit einem Team von gerade einmal zehn Mitarbeitern in Vussem gegründet, ist der Betrieb inzwischen auf rund 25 Beschäftigte angewachsen. „Perspektivisch wollen wir auf bis zu 40 Mitarbeiter wachsen“, erklärt Manuel Jansen (33), der die Firma mit seinem Bruder Daniel (38) leitet.
Metaspan baut Komponenten für Werkzeug- und Schleifmaschinen und ist im Sondermaschinenbau tätig. Auch Reparaturen, Verlagerungen sowie Komplettüberholungen und Modernisierungen von Werkzeugmaschinen bietet das Vussemer Unternehmen an. „Unsere Belegschaft hat Metall im Blut und ist Garant für großartige Leistungen“, lobt der Technische Leiter Daniel Jansen sein Team.
Metaspan sucht Mitarbeiter – Arbeitsbedingungen sollen attraktiver werden
Angst, dass die Wachstumsziele wegen des allseits beklagten Fachkräftemangels nicht erreicht werden könnten, haben die beiden Firmenchefs jedoch nur bedingt. „Die Mitarbeitergewinnung ist eine große und wichtige Aufgabe. Wir bilden selbst aus und wir wollen das Unternehmen zur Arbeitgebermarke entwickeln“, sagt Geschäftsführer Manuel Jansen selbstbewusst: „Wir suchen junge Leute und wir wollen zeigen: Hier bewegt sich was.“ Daher sollen die Arbeitsbedingungen bei Metaspan künftig noch deutlich attraktiver werden.
Ein wichtiger Schritt auf diesem Weg steht in diesem Jahr an: Im Sommer soll mit dem Umzug der Firma von einer fast schon als historisch zu bezeichnenden Firmenhalle in Vussem (siehe „Das IHZ Feytal in Vussem“) in ein neues Betriebsgebäude begonnen werden. „Der Neubau ist bereits weit vorangeschritten und wird in Zukunft die notwendige Infrastruktur bieten, um noch produktiver und effizienter fertigen zu können“, so Daniel Jansen.
Dafür wird das Unternehmen die Stadt Mechernich verlassen: Den neuen Standort haben die Jansens, die beide in Düren leben, in der Gemeinde Nettersheim gefunden. Auf einer Grundstücksfläche von knapp 11.000 Quadratmetern entstehen im Gewerbegebiet Zingsheim-Süd zwei Produktionshallen mit einer Gesamtfläche von 2400 Quadratmetern.
Neubau in Zingsheim setzt in Sachen Nachhaltigkeit neue Maßstäbe
Die Fertigung werde dort mit einem 40-Tonnen-Hallenkran bestückt, der sämtliche Maschinen versorgt, die im Rahmen des Umzugs allesamt überholt werden oder bereits wurden. „Da die neue Immobilie zudem konstant klimatisiert ist, wird die Präzision der Werkzeugmaschinen gesteigert“, erklärt Manuel Jansen. Eine Granitmessplatte und ein Lasermessgerät liefern dafür die maximale Präzision. Ferner soll der bestehende Maschinenpark um ein weiteres Tischbohrwerk und ein Plattenbohrwerk erweitert werden.
Die neue Immobilie setzt auch in Sachen Nachhaltigkeit neue Maßstäbe. „Der Bau wurde gezielt nach der aktuellen Version der Energieeinsparverordnung geplant und erfüllt den KfW-40-Standard“, so der Geschäftsführer. Eine vollflächige Photovoltaik-Anlage, Fußbodenheizung und eine Wärmepumpe sowie eine Ladestation für E-Mobilität sind integriert. „Auch damit wollen wir das Image eines modernen, attraktiven und zukunftsorientierten Unternehmens erfüllen“, so Jansen.
Für die Belegschaft stelle der Umzug nach Zingsheim keine allzugroße Herausforderung dar, denn ein Großteil der Fachkräfte des Metaspan-Teams stammt aus der unmittelbaren Umgebung. „Der Tipp fürs Gewerbegebiet Zingsheim kam sogar aus der Belegschaft, und mit der Gemeinde Nettersheim sind wir uns ebenfalls sehr schnell einig geworden“, lobt der Geschäftsführer die Zusammenarbeit mit der Verwaltung im Zingsheimer Rathaus.
Junges Vussemer Unternehmen hat schon viele Krisen gemeistert
Dass Metaspan heute so optimistisch in die Zukunft blicken kann, ist allerdings keine Selbstverständlichkeit. Denn im Laufe der kurzen Firmengeschichte hatte das Unternehmen seit 2019 bereits mit einigen großen Herausforderungen zu kämpfen. „Am Anfang war alles noch normal, aber dann kam auch schon die Corona-Pandemie“, sagt Daniel Jansen.
Im Jahr darauf setzte der Veybach die ehemalige Dörries-Werkshalle in Vussem unter Wasser. „Die Steuerelektronik und alle Lager der Werkzeugmaschinen waren betroffen und mussten instandgesetzt werden. Ein Schaden von rund 1,2 Millionen Euro – und wir waren nicht ausreichend versichert“, erinnert sich Manuel Jansen: „Aber die Mitarbeiter haben alle direkt mit angepackt.“ Alle betroffenen Maschinen seien selbst repariert und zum Teil modernisiert worden. „Und letztlich hat uns die Flutkatastrophe 2021 auch den Mut gebracht, jetzt richtig durchzustarten“, bringt es der Geschäftsführer auf den Punkt.
Doch auch die Planungsphase für den neuen Standort verlief nicht ohne Komplikationen. In der Folge des Krieges in der Ukraine explodierten auch die Stahlpreise, Zinsen und Baukosten. „Anfänglich haben wir mit rund 3,5 Millionen Euro kalkuliert – jetzt liegen wir bei etwa 5,5 Millionen“, rechnet Manuel Jansen vor. Froh sind die beiden Firmenchefs jedoch darüber, dass sie zum Beispiel von der KfW mit Fördermitteln in Höhe von insgesamt rund zwei Millionen Euro rechnen können.
Das IHZ Feytal in Vussem
Die Metallverarbeitung hat am Veybach eine lange Tradition: Schon 1722 wurde in Vussem eine Eisenhütte und Eisenschneidmühle gegründet – die Keimzelle des späteren Industriestandorts.
Im 20. Jahrhundert hatten dort verschiedene Maschinenbaufirmen ihren Sitz. 1996 meldete die Dörries Scharmann AG im Rahmen der Krise der Muttergesellschaft Konkurs an und der Standort Vussem wurde 1998 geschlossen.
Es folgte die Gründung des Industrie- und Handwerkszentrums (IHZ) Feytal, das die Produktions- und Verwaltungsgebäude übernahm. „Die Nachfrage nach Gewerbeflächen ist sehr groß“, sagt IHZ-Chefin Sandra Hamacher-Müller. Sie habe keine allzu großen Bedenken, die Metaspan-Halle wieder vermieten zu können.