Überflutung in Mechernich584 Einsätze für Feuerwehr - großes Aufräumen nach Unwetter
Mechernich – Nach dem schweren Unwetter, das am Donnerstag den Kreis Euskirchen heimsuchte und vor allem das Stadtgebiet Mechernich betraf, hatten die Betroffenen und Hunderte Helfer von Feuerwehr, THW, DRK, eine lange Nacht.
In der Rettungsleitstelle wurden bis 23:30 Uhr insgesamt 584 Einsätze über den Notruf 112 angenommen, davon waren alleine 557 im Stadtgebiet Mechernich. Auch bei der Polizei gingen bis Mitternacht rund 200 Notrufe ein, die hauptsächlich die Wetterlage betrafen.
Doch dies spiegelt längst nicht die tatsächliche Zahl der Einsatzstellen wider. Zahlreiche weitere Einsätze ergaben sich für die Helfer, als sie in den Orten waren.
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Bleibach wurde zum reißenden Strom
Betroffen war in der Stadt Mechernich vor allem Kommern, wo der sonst so friedlich dahinplätschernde Bleibach zu einem reißenden Strom wurde, wo Straßen bis zu 1,5 Meter unter Wasser standen, wo Keller vollliefen.
Auch Heizöltanks lösten sich, teilweise trat Heizöl aus. Schwer verletzt wurde ein 40-jähriger Autofahrer aus Mechernich, als ein Baum auf sein Auto fiel und ihn im Fahrzeug einklemmte.
Er war laut Polizei aus Richtung Euskirchen unterwegs auf der Bundesstraße 477 in Richtung Kreisverkehr "Bärenschweiz". In Höhe des Mühlenparks hatte sich aufgrund des Unwetters ein Stau gebildet, da die Straße unpassierbar war. Er musste im Stau anhalten.
In dieser Moment fiel ein Baum auf sein Fahrzeug, wobei das Dach eingedrückt wurde. Der Mechernicher wurde von der Feuerwehr gerettet und ins Krankenhaus gebracht.
Ein Feuerwehrmann in Zülpich und eine Einsatzkraft des Technischen Hilfswerks in Mechernich wurden jeweils leicht verletzt und dem Krankenhaus durch den Rettungsdienst zugeführt.
Festival Hard’n’Heavy abgesagt
Auch am Freitagmorgen hatten die Helfer noch keinen Feierabend. Nach Angaben von Wolfgang Andres, Sprecher des Kreises Euskirchen, waren noch rund 100 Einsatzstellen „abzuarbeiten“.
Vor allem waren Keller leer zu pumpen, das Ende des Einsatzes blieb offen. Parallel dazu laufen die Aufräumarbeiten auf vollen Touren, die Höhe der entstandenen Schäden ist noch nicht absehbar.
Aufräumen hatten die Veranstalter des Hard’n’Heavy-Festivals, zu dem am Wochenende 1000 Besucher im Kommerner Mühlenpark erwartet wurden, gar nicht im Sinn. Sie mussten das Fest jedoch absagen.
„Der gesamte Platz steht unter Wasser, der Bach ist über die Ufer getreten. Die Stromversorgung ist teilweise zusammengebrochen. Die Elektrik in der Grillbude funktioniert nicht mehr. Eine Essenszubereitung ist nicht möglich, Zelte sind zerstört“, so die Veranstalter.
Und: „Glaubt uns, wir sind untröstlich.“ Dennoch waren die Veranstalter ein wenig erleichtert, dass es sie am Donnerstag getroffen hat. Sie mochten sich gar nicht ausmalen, was hätte passieren können, wenn das Unwetter sie heimgesucht hätte, wenn das Festival im vollem Gange gewesen wäre.
Auch Schäden an den Straßen sind entstanden. In Schaven wurde eine Brücke weggeschwemmt, dadurch wurde eine Verteilereinheit des RWE aus der Verankerung gerissen.
Die Kreisstraße 25 zwischen Hostel und Glehn ist gesperrt. Zunächst mussten Bäume von der Fahrbahn entfernt werden. Zudem wurde festgestellt, dass die Straße unterspült wurde. Womöglich bleibt sie für mehrere Monate gesperrt, bis die Schäden behoben sind.