Nettersheim – Es ist weder eine neue Erkenntnis noch eine Sondersituation, dass aktuell die Wald- und Grasbrandgefahr in der Eifel zum Thema wird. Während die Waldbrandgefahr vom Deutschen Wetterdienst, der den Waldbrandindex herausgibt, noch als mäßig eingestuft wird, ist die Gefahr im Grasland bereits auf der zweithöchsten Warnstufe angelangt. „Die Menschen vergessen, dass im Frühjahr die Waldbrandgefahr noch höher ist als im Sommer“, warnt Nettersheims Feuerwehrchef René Schreiber.
„Vor drei Wochen hatten wir bereits den ersten Waldbrand“, sagte er. Um sich einen Überblick über die Lage in den Wäldern in seinem Wirkungsbereich, der Gemeinde Nettersheim, zu machen, war er in den vergangenen Tagen auf den Feld- und Waldwegen unterwegs.
„Es hatten viele Autofahrer ihre Fahrzeuge auf den Wiesen und Böschungen in den Naturschutzgebieten im Rosenthal und am Pflanzgarten geparkt“, schildert Schreiber seine Beobachtung. Eine gefährliche Idee, denn zündfähiges Material ist in der Natur aktuell reichlich vorhanden.
Hohe Betriebstemperatur
Während die Vegetation nach den kalten Wochen noch nicht wieder in Gang gekommen ist, ist noch viel trockenes Material aus dem Vorjahr vorhanden. Wenn dann ein Auto auf den Flächen geparkt wird, ist die Brandgefahr groß. Denn die Katalysatoren der Motoren laufen mit einer Betriebstemperatur von 600 bis 900 Grad. Auch am Hitzeschild können so noch hohe Temperaturen entstehen. Ein bekanntes Beispiel ist das Feuer am Otto-Maigler-See im Jahr 1999, bei dem 41 Autos verbrannten.
Regeln im Wald
Statistisch gesehen gebe es im Frühjahr tatsächlich mehr Waldbrände als im Sommer, bestätigt der Leiter des Regionalforstamtes Hocheifel-Zülpicher Börde, Christoph Böltz. „Allerdings sind die Brände im Frühjahr in der Regel nicht so schwer.“ Da es in den vergangenen zwei Wochen nicht geregnet habe, sei die alte Biomasse wieder sehr trocken.
Seit März sei das Rauchen im Wald verboten. Auch das Verbrennen von Schlagreisig sei nur noch mit einer Sondergenehmigung zulässig. Darüber hinaus sei es sowieso ganzjährig verboten, ein Lagerfeuer im Wald anzuzünden. „Selbst, wenn es nur zwei Personen sind“, ergänzt Böltz mit Blick auf das aktuell geltende Kontaktverbot. (sev)
In der Natur drohen noch andere Gefahren. Im Wald sind Kiefer- und Laubbestände gefährdet. „Die Laubbäume stehen noch nicht im Saft, während auf dem Boden noch viel trockenes Laub liegt“, so Schreiber. In den Kiefernwäldern seien es die Nadeln, die auf der Erde liegen. „Da reicht eine Zigarette, um das alles anzuzünden“, warnt er. Gerade Kiefern seien sehr harzreich und deshalb gut brennbar, erläutert Schreiber: „Manche vergleichen die mit Benzinfässern.“ Deshalb seien Kiefernbestände aus Feuerschutzsicht eigentlich das ganze Jahr über gefährdet.
Windwurf als Problem
Im Wald bereiten außerdem die Flächen Sorgen, die von Windwurf betroffen seien. Dort könnten sich, wenn es in den kommenden Tagen trocken bleibt, die nächsten Zündquellen entwickeln, warnt Schreiber. Schwierig seien auch die Waldgebiete, in denen der Borkenkäfer sein Unwesen getrieben hat. „Dort liegt viel trockenes Material“, sagt Regionalförster Christoph Böltz. Dazu sei das Holz dort praktisch vorgetrocknet.
„Wir Feuerwehrleute müssen immer vor der Lage sein“, betont Schreiber. Daher habe er die Zufahrten in die Wälder kontrolliert und Sturmholz entdeckt, das noch auf den Wegen lag. Am Wochenende wird zudem mit den Einsatzfahrzeugen geprobt, ob die Zufahrten zugänglich sind.
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Auch hier seien wild parkende Tagesausflügler ein Problem: „Dabei werden auch Rettungswege zugestellt, so dass auch kein Rettungswagen mehr durchkommt.“ Falschparker wurden von Ordnungskräften weggeschickt. „An diesem Wochenende hoffen wir auf vernünftige Leute“, appelliert er an die Einsicht der Besucher.