In Nettersheim-Zingsheim sitzt mit Prinzessin Ophelia I. (Rosenbaum) in dieser Session ein karnevalistisches Eigengewächs auf dem Narrenthron.
KarnevalsprinzessinOphelia I. regiert die Zingsheimer Klevbotze
Auch wenn eine Familie nicht immer deckungsgleiche Interessen hat, ist ein harmonisches Miteinander möglich. Das wurde bei der Prinzenproklamation in Zingsheim deutlich, wo die „Klevbotze“ ihre diesjährige Tollität präsentierten. Mit Prinzessin Ophelia I. (Rosenbaum) kommt dabei ein Eigengewächs mit einem im Ort sehr bekannten Nachnamen an die Spitze der jecken Zingsheimer. Die Namensgleichheit mit der Sitzungspräsidentin der „Klevbotze“, Ariane Rosenbaum, und Ortsvorsteher Burkhard Rosenbaum ist dabei nicht zufällig: Es handelt sich um ihre Eltern.
Die in diesem Fall nicht nur das Problem hatten, die Personalie auch bei eingehender Befragung geheim zu halten, sondern auch noch die Tage bis zur Proklamation zu überstehen. „Ich habe seit drei Tagen Durchfall, und das Kind war bis heute gechillt im Skiurlaub“, berichtete die Präsidentin.
Ein klein bisschen Familientradition setzte Prinzessin Ophelia mit ihrer Kostümwahl fort. Sie hatte den Mantel reaktiviert, mit dem ihre Mutter vor 20 Jahren als Prinzessin der Klevbotze unterwegs war.
Für ihr karnevalistisches Amt ging Prinzessin Ophelia zur Bundeswehr
Angesichts der Karnevalsleidenschaft der Mutter, die auch viele Jahre Vorsitzende der Klevbotze war, liege es schon in den Genen, dass sie einmal Prinzessin werden würde, so Ophelia Rosenbaum. Die Karnevalsgene der Mutter scheinen sich auch gegen die nicht karnevalistischen des Vaters durchgesetzt zu haben.
„Er ist der Karnevalsgrinch der Nation“, sagte die Prinzessin in ihrer Antrittsrede. Allerdings, so verriet Mutter Ariane, habe er eine offenbar doch etwas leichtfertige Versprechung gemacht. Er hatte nämlich die Tochter mit einem Angebot, das diese kaum ablehnen konnte, für ein freiwilliges Jahr zur Bundeswehr gelockt. „Wenn du zur Bundeswehr gehst, finanziere ich dir die Prinzessin.“ Das sei der Deal gewesen, den Vater Rosenbaum vorgeschlagen habe.
Rund 120 Zuschauer bejubelten Prinzessin Ophelia, als sie, geführt von Herold Peter Weißkirchen, zur Musik des Pescher Musikvereins in den Saal im Dorfgemeinschaftshaus einmarschierte. Mit dabei hatte sie als Interims-Prinzenführerin ihre Vorgängerin Mirca Hochgürtel, da Jürgen Hohn, der eigentlich den Posten bekleidet, durch Krankheit verhindert war.
Der „Jeck em Rähn“ klärt über Eifeler Verwandtschaftsverhältnisse auf
Eine Träne der Rührung verdrückte Prinzessin Ophelia, als Vater Burkhard Rosenbaum als Proklamationsgeschenk ein selbstverfasstes Gedicht an sie verlas. Glückwünsche erhielt die frisch proklamierte Tollität auch vom stellvertretenden Landrat Leo Wolter und Bürgermeister Norbert Crump. Seit Corona habe es in Zingsheim nur noch Prinzessinnen gegeben, stellte Crump fest. „Auch wenn ich nicht gendere, müsst ihr euch dann mal in Klevbotzinnen umbenennen“, scherzte er.
Viele Lacher erhielt Björn Wassong als „Ne Jeck em Rähn“ bei seiner Rede. Er ging auf die vielen Vorurteile ein, die Kölner über Eifeler haben. Da werde etwa behauptet, die Eifeler seien alle verwandt. Stimmt das? „Wenn ich mit meiner Cousine tanze und wir werden nach unserem Verwandtschaftsverhältnis gefragt, sage ich immer, dass unsere Eltern Geschwister waren.“
Mit viel Musik, Tanz und Frohsinn feierten die Klevbotze ihre neue Prinzessin. Neben dem „Polizist“, Reiner Roos, trat auch das „Duo Firlefanz“, Udo Tietze und Benjamin Simmat, im Dorfsaal auf. Und neben den vereinseigenen Garden sorgten das Männerballett Nöthen und das Udenbrether Männerballett für Stimmung bis tief in die Nacht.