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George V. auf dem LabelBeardpride stellt in Schleiden Produkte für die Bartpflege her

Lesezeit 5 Minuten
Miriam und Marko Schulze sitzen an einem Tisch, auf dem Öle und Balsame für die Bartpflege zu sehen sind.

Haben mit ihrer Firma Beardpride großen Erfolg: Miriam und Marko Schulze.

Die Firma Beardpride stellt in Schleiden-Broich hochwertige Öle und Balsame für die Bartpflege her und verkauft sie in vielen Ländern.

Bärte sind seit einigen Jahren wieder voll im Trend. Für jeden Geschmack gibt es die passende Gesichtsbehaarung. Auch Marko Schulze aus Broich liebt seinen Bart. Doch er musste feststellen, dass ihn die auf dem Markt befindlichen Pflegeprodukte nicht überzeugten. Deshalb fing Schulze an, sich sein Bartöl selbst zu mixen. Es dauerte nicht lange, bis daraus ein Familienunternehmen wurde, das jetzt über Großhändler, den eigenen Online-Shop und den Onlineversandhändler Amazon rund 3000 Produkte im Monat verkauft. „Unser am weitesten entfernter Kunde sitzt in Reykjavík, der Hauptstadt von Island“, freut sich Schulze.

Der 49-Jährige und seine Frau Miriam stammen aus Köln und haben einige Zeit in Elsdorf im Rhein-Erft-Kreis gelebt. „Ich habe bei einem großen Holzimporteur in Korschenbroich gearbeitet und bin viel in der Welt unterwegs gewesen“, erzählt der Familienvater. Auch seine Frau arbeitete in dem Unternehmen.

Für den Broicher führte der Weg vom Öl fürs Holz zum Öl fürs Haar

„Ich habe mich schon immer sehr für Öle interessiert, mit denen man Holz schützen kann“, sagt Schulze. Da war der Schritt zu ähnlichen Substanzen, mit denen man den eigenen Bart pflegen kann, für ihn nicht weit. Öle sollen die Haare geschmeidiger machen, so dass sie leichter gekämmt werden können.

Auf dem Foto ist zu sehen, wie Marko Schulze den flüssigen Balsam in kleine Büchsen verteilt.

In Handarbeit stellt Marko Schulze die Produkte her.

Der Cousin seiner Frau habe ihm dann einmal ein Bartöl mit billigen Zusatzstoffen in die Hand gedrückt, das „eklig“ gewesen sei. Daraufhin habe er mehrere Öle und andere Produkte unter die Lupe genommen und sich über die meist schlechten Inhaltsstoffe gewundert. „Da habe ich mir gesagt, wenn man ja ohnehin nur ein paar Tropfen Öl für eine Bartpflege benötigt, kann man doch auch hochwertige Stoffe verwenden.“

Öle und Balsame der Firma Beardpride sind auf einem Tisch ausgestellt.

Verschiedene Öle und Balsame werden angeboten.

Gesagt, getan: Schulze ließ sich Argan-, Mandel-, Jojoba- und Brokkolisamenöl schicken und mixte sie nach seinen Vorlieben. „Das Brokkolisamenöl ist sehr teuer und kostet allein 150 Euro je Liter“, sagt der Experte. Die Industrie verwende dagegen oft billiges Silikon.

Familienunternehmen musste für die Zertifikate tief in die Tasche greifen

Ein Barbier, den er regelmäßig besuchte, habe ihn dann einmal gefragt, welches Öl er für die Bartpflege verwende: „Der war von meinem Öl so begeistert, dass er gleich 20 Flaschen bestellt hat.“ Doch bis zur Lieferung war es noch ein langer Weg. Schulze fand heraus, dass man laut Kosmetikverordnung der EU für jede Ölmischung ein eigenes Zertifikat haben muss. „Die Produkte müssen dermatologisch getestet sein und viele weitere Richtlinien erfüllen.“

Daraufhin sprachen Schulze und seine Frau mit Sohn Luca und Tochter Lina, die sich sehr interessiert zeigten. „Wir haben dann entschieden, ein Familienunternehmen zu gründen“, erzählt der Vater. Man habe die Firma „Beardpride“ genannt und eine Zertifizierung für fünf Produkte beantragt: „Die hat mehr als 10.000 Euro gekostet.“

Ol wird mit einer Pipette in eine Flasche gegeben.

Für die Öle und Balsame werden nur beste Zutaten verwendet.

Ursprünglich sollte die Firma „Bartstolz“ heißen. „Doch wir haben über die Familie meiner Frau viele Kontakte in die Niederlande und schnell gemerkt, dass die mit dem Namen nichts anfangen können“, so Schulze. Also wurde die englische Version genommen.

Vater Marko kümmert sich bis heute um den Einkauf und die Produktion: „Bei uns wird alles handgemacht, und wir haben sehr hohe Anforderungen an unsere Inhaltsstoffe. Sie müssen die Besten sein, die es auf dem Markt gibt.“ Das Arganöl beispielsweise werde in Marokko handgepresst. Faule Früchte werden vorher aussortiert: „Andere Hersteller akzeptieren einen gewissen Prozentsatz davon.“ Alle Produkte bestehen laut Schulze aus biozertifizierten Ölen, Fetten und Wachsen.

Während der Pandemie ein neues Design entworfen

Seine Frau übernahm den Entwurf der Labels und die Kundenbetreuung. „Während der Pandemie haben wir ein neues Design entworfen. Darauf ist jetzt König Georg V., der Ur-Ur-Großvater von König Charles III. von England zu sehen“, sagt Marko Schulze. Lina klebte die selbst entworfenen Labels auf die kleinen Flaschen, Luca war für den Versand der Ware zuständig.

Barbiershops und Friseure von Island bis Italien vertreiben mittlerweile unsere Produkte.
Miriam Schulze

„Wir wollten 20 Barbershops als Kunden gewinnen und dann mit der Akquise aufhören“, erinnert sich der Vater. Doch es kam anders. „Als wir dann auf Fachmessen gefahren sind, haben wir mitbekommen, dass über unsere Öle gesprochen wurde“, ergänzt seine Frau. Es habe auch viel Lob von Fachleuten gegeben. Deshalb seien nach den Messen immer mehr Anfragen gekommen. „Barbiershops und Friseure von Island bis Italien vertreiben mittlerweile unsere Produkte.“

Im November 2016 hängte Miriam Schulze dann ihren Job an den Nagel und stieg komplett bei „Beardpride“ ein: „Ich kümmere mich jetzt zusätzlich auch noch um die Buchhaltung und den Versand.“

Marko Schulze liebte die Eifel schon als Kind

Marko Schulze wollte in seinem Hauptberuf auch nicht mehr weltweit unterwegs sein und suchte eine neue Stelle. Wie gut, dass Hilger Holz in Kall zu seinen Kunden gehörte: „Martin Hilger hat mir dann eine Stelle bei ihm angeboten.“ Das kam Schulze wie gerufen, denn er hatte sich schon als Jugendlicher gewünscht, in der Eifel zu leben. „Als Kind bin ich in Udenbreth zum Schlittenfahren gewesen und habe es genossen.“

Anfang 2019 kaufte die Familie dann ein 3000 Quadratmeter großes Grundstück in Broich und baute ein Haus mit Produktionsstätte. Mit der Zeit kamen neue Produkte hinzu. „Neben fünf weiteren Ölen produzieren wir auch Balsame in verschiedenen Geruchsrichtungen“, sagt der Firmenchef. Als neueste Kreation sei der Eifelbalsam hinzugekommen: „Der riecht genau wie der Frühling.“

Eine Dose Balsam mit 55 Gramm Inhalt kostet 22,90 Euro, 28 Gramm sind für 15,90 Euro zu haben. Für 30 Milliliter Öl müssen 22,90 Euro bezahlt werden.

Pflegeserie für Mädchen mit dem Namen „By Lina"

Ab und an veranstaltet Schulze auch Schulungen, jüngst für die Mitarbeiter eines österreichischen Kosmetikunternehmens mit 110 Filialen: „Die haben unsere Produkte jetzt auch in ihr Sortiment aufgenommen.“

Nachdem Tochter Lina festgestellt hatte, dass das Bartöl auch ihren Haaren guttat und sie weniger mit Spliss zu kämpfen hatte, entwickelten die Schulzes eine Pflegeserie für Mädchen mit dem Namen „By Lina“. „Aktuell bieten wir Haaröl und Lockenbutter an“, erklärt Schulze.

Lina brachte ihren Vater dazu, die Produktpalette noch zu erweitern. Als das Mädchen sich ein Pflegemittel für ihre Lippen zulegte, kam Schulze auf die Idee, eine Pfotencreme für Hunde zu entwickeln. „Die können die Vierbeiner auch problemlos auflecken, denn Parfüms werden nicht verwendet.“ Bei den beiden Hunden der Schulzes kommt die Creme sehr gut an.