Im Hilfszentrum Schleidener Tal werden Flutbetroffene weiterhin unterstützt. Die Malteser bieten auch wieder eine psychosoziale Unterstützung an.
Bedarf ist vorhandenFlutbetroffene werden im Hilfszentrum in Gemünd weiter unterstützt
Nach dem Ende der Interkommunalen Psychosozialen Unterstützung (IPSU) der Stadt Schleiden und der Gemeinden Hellenthal und Kall zum Jahresende 2024 bieten die Malteser ein neues psychosoziales Unterstützungsangebot im Hilfszentrum Eifel (HIZ) an. Es knüpft in abgespeckter Variante an die Arbeit der IPSU an.
Das psychosoziale Angebot sei notwendig, weil bei zahlreichen Flutbetroffenen immer noch ein Bedarf an Gesprächen mit qualifizierten Experten bestehe, um Erlebtes zu verarbeiten. Die neue Hilfe soll sich aber nicht nur an Betroffene aus Schleiden, Hellenthal und Kall richten, sondern an alle Flutbetroffenen aus Nordrhein-Westfalen. „Zwei Therapeuten sind dienstags, donnerstags und samstags vor Ort“, erklärte Wolfgang Heidinger, Bundesbeauftragter der Malteser für die Fluthilfe.
Auch die anderen Fluthilfe-Kooperationspartner Arbeiterwohlfahrt, Caritas und Diakonie stehen Betroffenen der Hochwasserkatastrophe vom Juli 2021 noch mit unterschiedlichen Angeboten im HIZ an der Kölner Straße 10 zur Seite. „Die Zusammenarbeit der verschiedenen Hilfsorganisationen seit 2021 war im Kreis Euskirchen vorbildlich“, lobte Heidinger. „Wir werden diese Zusammenarbeit auch künftig fortführen“, versprach Ute Stolz vom Vorstand der Caritas.
Klienten haben Probleme mit den Verwendungsnachweisen
Beim Arbeiterwohlfahrt-Regionalverband Rhein-Erft & Euskirchen (AWO) gibt es Hilfe bei der Antragsbearbeitung der NRW-Wiederaufbauhilfen sowie der AWO-Spendenanträge rund um den 20-prozentigen Eigenanteil. Auch Beratungen zu Baufragen und Unterstützung bei Problemen mit Versicherungen im Rahmen von Schadensregulierungen bietet das Team um Fluthilfe-Expertin Elisabeth Frauenkron an.
Zusätzlich werden immer noch flutbezogene Projekte mit Schulen, wie beispielsweise Renaturierungsmaßnahmen im Wald nach dem Hochwasser von 2021 sowie Ausflüge mit Grund- und Förderschulen, gefördert. Gemeinsam mit Bauberater Markus Pauls und Versicherungsfachmann Heribert Gerstenmeyer steht Frauenkron Betroffenen noch bis zum 31. März dieses Jahres am Standort HIZ zur Verfügung, bevor das AWO-Fluthilfeteam am 1. April ein eigenes Büro an der Aachener Straße beziehen wird.
„Aktuell haben viele unsere Klienten Probleme mit den Verwendungsnachweisen“, erklärte Frauenkron. Oft könnten sie nicht nachvollziehen, warum es Abzüge bei der Förderung gebe. „Einige Betroffene sind von den Versicherungen über den Tisch gezogen worden. Sie haben eine scheinbar großzügige pauschale Zahlung erhalten und stellen jetzt fest, dass das Geld nicht reicht“, berichtete Gerstenmeyer. Da sei es gut, dass die Caritas einen Rechtsanwalt in ihrem Team habe: „Aktuell laufen auch noch einige Prozesse.“
Menschen fühlen sich durch Corona und die Flut einsam
Im Fluthilfebüro der Caritas erhalten Betroffene Unterstützung, um die Lebenssituation flutgeschädigter Menschen materiell, sozial und persönlich zu stabilisieren. „Die Mitarbeiterinnen bieten Beratung über die Aufstockung finanzieller Hilfen aus Spendengeldern, Unterstützung bei Anträgen auf Wiederaufbauhilfe NRW sowie Hilfe im Kontakt zu Verwaltung, Behörden oder anderen Beratungsdiensten an“, erläutert Caritas-Eifel-Pressesprecher Arndt Krömer.
„Zum anderen haben Ratsuchende auch stets die Möglichkeit, über ihre Hochwassererlebnisse oder veränderten Lebensbedingungen zu sprechen, was auch nach über dreieinhalb Jahren immer noch notwendig ist“, betont Krömer. Auf Wunsch erfolge auch eine Vermittlung an weitere Dienste, Beratungsstellen sowie an eine Stelle für psychologische Unterstützung. „Wir müssen uns auch für künftige Katastrophen rüsten. Deshalb werden wir die Fluthilfe in die allgemeinen Dienste integrieren“, sagte Stolz. Zusätzlich müsse man sich auch um andere Probleme kümmern: „Für viele Menschen sind durch Corona und die Flut Strukturen weggebrochen. Vor allem alte Menschen fühlen sich deshalb einsam.“ Wichtig sei, dass die Hilfe ortsnah angeboten werde, betonte Dorothea Gehlen von der Caritas Fluthilfe.
Neben der Umsetzung von Themen zur Stärkung der Gemeinschaft vor Ort sowie der Wiederbelebung von Spieletreffs für Senioren sei ein weiteres Themenfeld, das in den vergangenen Monaten hinzugekommen sei, gerade die Beratung zum Hochwasserschutz, so Krömer. So könnten beispielsweise auch Maßnahmen zur Abwendung vom Eindringen von Wasser nach Starkregenereignissen gefördert werden.
Die Diakonie übernimmt beispielsweise Finanzlücken des 20-prozentigen Eigenanteils bei Gebäudeschäden. Auch mittels individueller Härtefallhilfen der Diakonie kann so bei Schäden Unterstützung gewährt werden. Mitarbeiterin Astrid Lauscher ist für die persönliche Antragsberatung zuständig und steht Betroffenen im HIZ mit Rat und Tat zur Seite. Lauscher hat ihr Büro in Kall im evangelischen Gemeindezentrum, ist aber einmal pro Woche auch im Hilfszentrum anzutreffen. „Die Menschen sind für jede Hilfe dankbar, die sie bekommen“, meinte Lauscher.