Helfer gesuchtFreiwillige nähen 2300 Masken für das Stadtgebiet Schleiden
Schleiden – Wenn Ideen Schule machen. Die Aktion, für ihre Heimatstadt Mund-Nase-Masken zu nähen, sei ins Leben gerufen worden, weil in Simmerath ein ähnlicher Aufruf gestartet wurde, berichtete Nicole Müller. Zunächst hatte sich die Schleidenerin, die für das Berufsbildungszentrum Euskirchen (BZE) in Schleiden im Bereich Nähen arbeitet, an die heimische Maschine gesetzt und für die Simmerather produziert. Doch bald sei der Wunsch aufgekommen, das Gleiche für die Menschen in ihrem Heimatort zu tun.
„Ich habe mir gedacht, wenn in Simmerath der Bedarf an Masken derart groß ist, wird das hier nicht anders sein“, sagte sie. Mit-Organisatorin Angela Niessen habe sie daraufhin angerufen und von der Idee berichtet. Parallel startete die Dritte im Schleidener Orga-Team, Christina Bollig, den Aufruf in den Sozialen Medien, die Mund-Nase-Bedeckungen, Neudeutsch: „Facies“, herzustellen.
40 Helfer nähen fleißig
„Der Bürgermeister schlug dann vor, ob wir die Aktionen zu einer zusammenlegen“, so Müller. Gesagt, getan. Nicht nur aus dem Stadtgebiet, sondern auch aus den Kommunen Mechernich und Kall hätten sich viele Helfer gemeldet. „Von zweien weiß ich, dass sie früher in der Schneiderei Hirsch AG aus Dreiborn gearbeitet haben“, so Müller. Sie vermute aber, dass es noch mehrere ehemalige Mitarbeiter im Masken-Näh-Team gebe. Genau wisse sie es nicht, denn persönlich kenne sie die große Schar an Helfern nicht.
Rund 40 sind es nach aktuellem Stand, dazu noch einige Organisatoren. 2300 Schutzmasken seien bislang entstanden, so Müller. Dennoch werden Mitstreiter auch weiterhin gesucht: „Wir benötigen immer noch Helfer, um möglichst viele Masken herzustellen und freuen uns über jeden, der mitmacht.“
Durchgeführt wird die zentrale Nähaktion mit dem Caritasverband für die Region Eifel sowie der Stadt Schleiden. Die Abnehmer, der dabei hergestellten Masken seien sehr dankbar, so Müller.
Nur noch 15 Minuten pro Maske
Dem Krankenhaus Schleiden konnten bereits 100, der Caritas der Region Eifel 200, dem Seniorenzentrum Carpe Diem 200, dem Deutschen Roten Kreuz 200, dem Evangelischen Alten- und Pflegeheim (Eva) Gemünd 200 und der Stadtverwaltung Schleiden 220 Masken zur Verfügung gestellt werden. Zudem gingen die Facies an Risikopatienten. Hinzugekommen sei als Abnehmer inzwischen das Heilpädagogische Zentrum Lebenshilfe (HPZ) in Schleiden. Die Caritas habe zudem eine zweite Lieferung erhalten, sagte die Schleidenerin: „Die sind alle unheimlich dankbar. Man schützt durch das Tragen der Masken ja vor allem andere.“
Jecke Näher in Gemünd
Auch die Mitglieder der KG Rot-Weiß Gemünd sind angesichts des Mangels an Gesichtsmasken aktiv geworden. Denn was Masken anbelangt, so werden sich die Gemünder gesagt haben, gibt es wohl kaum jemand kompetenteren als Karnevalisten. Und da es bis zum Elften im Elften noch viele karnevalslose Wochen zu bewältigen gilt, machten sich die Rot-Weißen an die Arbeit.
„Wir hatten die Idee dazu und haben verschiedene Sponsoren angesprochen, ob sie uns unterstützen möchten“, so Andreas Mertens, Vorsitzender der KG. Mit Hilfe des Küchenstudios Gebrüder Decker, der Pappenfabrik Nierfeld, der Axa-Geschäftsstelle Micky Möhrer und MdB Markus Herbrand konnten 1200 Meter Schrägband und 35 Meter Stoff besorgt werden.
Gereinigt und gebügelt wurde der Stoff im Vorfeld kostenfrei von der Wäscherei Moog. Ein anonymer Sponsor stiftete außerdem 300 Masken, die dem Evangelischen Alten- und Pflegeheim (Eva) in Gemünd übergeben werden konnten. 26 fleißige Karnevalisten saßen in diesen Tagen an den Nähmaschinen oder sorgten für den Zuschnitt der Masken. Etwa 700 Stoffmasken wurden produziert. Dass die fertigen Facies ihren Abnehmer finden, steht für Mertens fest: „Wir kontaktieren die Caritas in Schleiden, um zu erfahren, wo es Bedarf gibt.“ 300 der selbst genähten Masken verteilten die Gemünder an das Eva und weitere 400 an die Schleidener Caritas. (sev)
Indes gehe ihr die Anfertigung der Stoffmasken auch immer leichter von der Hand, erläuterte Müller. Das Aufwendige sei das Zuschneiden und Bügeln der Stoffe: „Am Anfang hat das länger gedauert, jetzt brauche ich inklusive Nähen nur noch zehn bis 15 Minuten.“
Auch finanzielle Unterstützung auf dem von der Stadt Schleiden eingerichteten Spendenkonto werden gerne angenommen, sagt die Initiatorin. Denn nicht alle Materialien kämen durch Sachspenden zusammen: „Gummi und Band müssen meistens gekauft werden. Und das ist wirklich teuer.“
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Stand bei der Aktion zunächst die Vergabe an medizinische und systemrelevante Einrichtungen sowie Risikopatienten im Vordergrund, sollen nun alle Schleidener die Möglichkeit bekommen, die Facies zu erhalten. Dafür werden die Stoffmasken in einer zentralen Verteilung am Rathaus ausgegeben.
Damit dabei die nötigen Abstände auch bei schlechtem Wetter eingehalten werden können, wird die Ausgabe im Pauluskellers stattfinden, verlautete aus der Stadtverwaltung. Dadurch, so wird Bürgermeister Ingo Pfennings in einer Mitteilung zitiert, sei es möglich, einen Kreislauf einzurichten, bei dem die Schleidener den Pauluskeller durch den Haupteingang betreten und durch einen Nebeneingang wieder verlassen können. Die Ausgabe der Schutzmasken findet am Montag, 20. April, von 17 bis 19.30 Uhr, im Pauluskeller statt.
Wer die Aktion als Näher, Spender oder anderweitiger Helfer unterstützen möchte, kann sich über die Mobilnummer 0 151/26 69 63 10 oder per E-Mail mit den drei Organisatorinnen in Verbindung setzen. Nähhelfer bekommen eine Begrüßungsnachricht mit Infos sowie die Nähanleitung nach den Maßgaben der Stadt Essen.
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