Für die Bürger in den Schleidener Ortsteilen ist die Belastung groß. Besserung ist nicht in Sicht. Es könnte sogar noch schlimmer werden.
VerkehrGroßer Frust über Lärm in Schöneseiffen, Harperscheid und Dreiborn im Rat
„Da wird sich an der Situation im Straßenverkehr nichts ändern. Wir werden wohl mit dem Lkw-Verkehr leben müssen“ – so lautete das bittere Fazit des CDU-Fraktionsvorsitzenden Jochen Kupp. Sein Frust richtete sich im Schleidener Stadtrat nicht gegen den Betreiber des Harperscheider Sägewerks, der seine Firma vergrößern will, was noch für mehr Verkehr sorgen wird.
Adressat der Kritik waren vielmehr die Behörden, die keine Maßnahmen für eine Verkehrsberuhigung ergreifen wollen. Bürgermeister Ingo Pfennings (CDU) will nun zu einer Verkehrsschau einladen, mit dem Ziel, dass eine Tempo-30-Regelung für den Schwerlastverkehr in Schöneseiffen und Harperscheid beschlossen wird.
Politiker im Stadtrat Schleiden fordern eine Tempo-30-Zone
Das Sägewerk der I.B.H. Sägewerk GmbH befindet sich in einem Gewerbegebiet am Ortseingang von Harperscheid. Das Unternehmen will nun den Standort ausbauen und das Betriebsgelände erweitern. „Die geplanten Baumaßnahmen, verbunden mit neuer Maschinen- und Gerätetechnik, werden die Lärm- und Schallemissionen erheblich reduzieren“, erklärt die Stadtverwaltung.
Deshalb hatte der Rat im September 2023 die Änderung des Flächennutzungsplans und die Aufstellung eines Bebauungsplans beschlossen. Doch die Erweiterung wird auch für zusätzlichen Verkehr und Probleme mit überladenen Lkw sorgen.
Die Anwohner von Harperscheid und Schöneseiffen, aber auch von Dreiborn beschweren sich seit geraumer Zeit über die Situation in ihren Ortsdurchfahrten. „Der Betreiber hat seine Pläne jüngst bei einer Bürgerversammlung vorgestellt. Aber von Straßen NRW und dem Straßenverkehrsamt war kein Vertreter gekommen“, monierte Kupp. Das finde er sehr bedenklich. „Die Situation ist eine Riesenbelastung für Harperscheid und Schöneseiffen.“
Man befürworte die Erweiterung des Sägewerks. Die Lastwagen seien aber „gefühlt zu schnell unterwegs“, so Kupp. Tempo 50sei in den Ortschaften zu schnell für die großen Langholztransporter. Er gehe davon aus, dass sich in nächster Zeit eine Bürgerinitiative gründen werde, die sich für eine Verkehrsberuhigung einsetzen werde.
Pfennings stimmte Kupp zu, warb aber auch für Verständnis für die Behörden: „Die Messungen der Zahl der Fahrzeuge und der Geschwindigkeiten geben keinen Anlass für verkehrsberuhigende Maßnahmen.“
Aus Sicht des Straßenverkehrsamtes Euskirchen, des Landesbetriebes Straßen NRW sowie der Polizei seien die Verbesserungsmöglichkeiten für den Durchgangsverkehr in Harperscheid und Schöneseiffen ausgeschöpft.
Man habe aber alle Einwände und Anregungen, die bei der Bürgerversammlung in Harperscheid vorgetragen worden seien, aufgenommen und werde sie bei einer Verkehrsschau vorbringen, versprach der Bürgermeister: „Ziel ist es, Tempo-30-Zonen für den Schwerlastverkehr in Schöneseiffen und Harperscheid einzurichten.“ Wenn das nicht erreicht werde, könne es sein, dass sich eine Initiative gründen werde.