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„Jede Welle Spaß“Das Freibad in Schleiden feiert seinen 90. Geburtstag

Lesezeit 4 Minuten
Blick auf zwei Becken des Schleidener Freibads.

Idyllisch im Dieffenbachtal liegt das Schleidener Freibad, dessen Vorläufer 1934 eingeweiht worden war.

Im Schleidener Freibad drehen seit 90 Jahren Schwimmer ihre Runden. Am 7. September sind Bürger und Freunde des Bads zu einem Fest eingeladen.

„Wiederum eine moderne Badeanstalt in der Eifel vollendet“ war 1934 in der Zeitschrift „Die Eifel“ des Eifelvereins zu lesen. Der Bericht bezog sich auf das Freibad in Schleiden, das vor 90 Jahren, am 24. Juni 1934, eröffnet worden war. Anlässlich des Jubiläums wird die Stadt Schleiden in Zusammenarbeit mit der Gesellschaft für Wirtschaft, Tourismus und Veranstaltungen (GfW) Schleiden am 7. September ein Schwimmbadfest organisieren, zu dem Bürger und Freunde des Freibads ab 16 Uhr eingeladen sind.

Bianka Renn (GfW) und Ingo Pfennings (r.) stehen neben Elmar Scholzen, der eine Urkunde in der Hand hält.

Eine Urkunde und einen Blumenstrauß überreichten Bianka Renn (GfW) und Ingo Pfennings (r.) an Elmar Scholzen.

Franz Albert Heinen und Dr. Norbert Toporowsky haben in zwei Beiträgen für Jahreshefte des Geschichtsforums Schleiden 2019 und 2024 die Entstehungsgeschichte des Bades detailliert dargestellt. Bereits vor der Errichtung des städtischen Bades gab es nach Angaben von Toporowsky in dem Tal den sogenannten „Kuttenpohl“. Vorher habe es im Gangfort ein Bad der „Gesellschaft zur Schaffung von Bademöglichkeiten“ aus dem Jahr 1908 gegeben.

„Jede Welle Spaß“ verspricht der gemalte Schwimmer am Eingang zu dem Schleidener Freibadgelände.

„Jede Welle Spaß“ verspricht der gemalte Schwimmer am Eingang zu dem Schleidener Freibadgelände.

Im Jahr 1929, also noch in der Weimarer Zeit, hätten dann die Planungen für das neue Schwimmbad begonnen. Trotzdem habe sich die örtliche NSDAP-Führung mit dem Projekt geschmückt. Eingeweiht wurde das Bad am 24. Juni 1934.

Kein Jahr später, am 25. April 1935, gründete der TuS Schleiden unter Schwimmmeister Gies bereits eine Schwimmabteilung mit 25 Mitgliedern. Von Anfang an waren aber auch Touristen eine Zielgruppe. Werbeanzeigen in regionalen Zeitungen sollten Erholungssuchende aus nah und fern ins Schleidener Tal locken.

Freibad wurde schon 1946 wieder in Betrieb genommen

Bei den schweren Bombenangriffen auf Schleiden im Dezember 1944 wurde das Bad dann wie ein großer Teil der Stadt schwer zerstört. Trotz der Not und der Armut wurde die Einrichtung aber schnell wieder aufgebaut und ging bereits 1946 in Betrieb.

Am 22. Juli 1946 legte der damalige Stadtrat die Nutzungszeiten in dem renovierten Schwimmbad fest. Es gab getrennte Schwimmzeiten für Frauen und Männer – und Zeiten, in denen eine „gemischte Nutzung“ erlaubt war.

Wettkämpfe und internationale Schwimmfeste

14 Kabinen wurden 1956 hergerichtet, 1964 kamen fünf weitere hinzu. Im Jahr 1972 erhielt das Bad eine andere Struktur: Drei Bereiche für Schwimmer und Nichtschwimmer sowie ein Kinderplanschbecken wurden angelegt.

Die Einrichtung wurde in dieser Zeit vor allem von den städtischen Schulen genutzt. Außerdem richtete die Schwimmabteilung des TuS Schleiden unter der Leitung von Walter Hilger dort regelmäßig Wettkämpfe und Schwimmfeste aus. Höhepunkt war nach Angaben der Stadt das internationale Euregio-Schwimmfest 1978, bei dem 1800 Teilnehmer an den Start gingen.

Geschäftsmann übernimmt Bad und Campingplatz

In den 1980er-Jahren hatte die Stadt den Betrieb des Bades sowie des Campingplatzes, des Gemünder Freibads und des Kurhotels an die „Kur- und Gastronomie GmbH“ verpachtet. Als im Dezember 1989 die Pächter aufgaben, drohte eine Schließung der Anlagen.

Der Schleidener Geschäftsmann Elmar Scholzen erklärte sich zur Übernahme des Campingplatzes bereit. Stadtdirektor Hans Pixa wollte den Campingplatz aber nur gemeinsam mit dem Schwimmbad vergeben. Scholzen übernahm schließlich beide Einrichtungen, 1990 wurde der Vertrag unterzeichnet.

Vorher hat es ganz harte Kämpfe gegeben.
Elmar Scholzen übernahm 1990 das Schwimmbad

„Vorher hat es ganz harte Kämpfe gegeben. In Gemünd gab es Bestrebungen, das Bad in Schleiden zu schließen“, erinnert sich der Geschäftsmann. „Ohne die SPD wäre das Bad nicht mehr da“, ist sich Scholzen sicher. 1994 sei dann die Rutsche errichtet und 2004 das komplette Bad in eine Edelstahlanlage umgebaut worden.

Mit Unterstützung der Bürgerstiftung Schleiden sei dann 2020 ein Becken für Kleinkinder angelegt worden. „Wir gehören zu den am besten ausgestatteten Bädern in der Eifel“, sagt der Betreiber.

Das Freibad Schleiden ist nicht nur ein Ort der Erholung und Freizeit, sondern auch ein Stück lebendige Geschichte unserer Stadt.
Ingo Pfennings, Bürgermeister von Schleiden

Auch energetisch sei man gut aufgestellt. „In diesem Jahr ist eine Wärmepumpe installiert worden. Die Wassertemperatur wird konstant auf 24 Grad gehalten.“ Schulen können das Bad morgens für den Schwimmunterricht nutzen. „In Spitzenjahren haben bis zu 5000 Schüler pro Jahr die Einrichtung besucht“, so Scholzen.

„Ich bin froh, dass es heute in Gemünd und in Schleiden jeweils ein Freibad gibt“, betont der Geschäftsmann. Sie seien ein „Geschenk des Rosenbadvereins und der Familie Scholzen an die Stadt“.

„Das Freibad Schleiden ist nicht nur ein Ort der Erholung und Freizeit, sondern auch ein Stück lebendige Geschichte unserer Stadt. Ich möchte mich bei allen bedanken, die das Bad unterstützen und mit Leben füllen“, erklärte Bürgermeister Ingo Pfennings, der gemeinsam mit der Geschäftsführerin der GfW Schleiden, Bianka Renn, Scholzen zum Jubiläum gratulierte. Ihm und seiner Frau, „die schon so lange mit ihrem Team den Betrieb stemmen“, müsse man danken für das Engagement.