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BrauchtumErntedankzug mit viel Liebe zur Tradition in Harperscheid und Schöneseiffen

Lesezeit 3 Minuten
Erwachsene und Kinder auf einem herbstlich geschmückten Anhänger beim Entedankzug in Schöneseiffen und Harperscheid.

Auch der „Hühnerstall“ im Erntedankzug in Schöneseiffen und Harperscheid war liebevoll geschmückt worden.

Erntedankzug mit 15 Gruppen und rund 100 Teilnehmenden lockte bei Spätsommerwetter viele Besucher nach Harperscheid und Schöneseiffen.

Für Jürgen Hörnchen, einstiger Betreiber des gleichnamigen Autohauses in Harperscheid, war eines nicht zu übersehen: „In diesem Jahr haben die Harperscheider für das Wetter gesorgt“, sagte er mit verschmitztem Gesichtsausdruck und blinzelte zufrieden in die Sonne. Das nasskalte Wetter aus dem Vorjahr war allen Beteiligten noch gut in Erinnerung.

Alljährlich rollt der Erntedankzug vom Ortseingang in Harperscheid bis zum Bürgerhaus in Schöneseiffen.

Kurze Hosen und T-Shirts waren am Sonntagnachmittag angesagt, als der Traktor mit der Erntekrone losrollte, der den Zug anführte. Mit dem Spielmannszug Dreiborn, dem Musikverein Schöneseiffen sowie 15 verschiedenen Gruppen mit rund 100 Beteiligten zeigte der Zug wieder einmal die Fantasie der Schöneseiffener und Harperscheider, das Thema auf die Straße zu bringen.

Erntedankzug der Schleidener Höhendörfer hat Tradition

Seit über 50 Jahren werden nach der Ernte die Scheunen und Heuschober, die Keller und Dachböden geplündert und alles, was sich an alten Schätzen aus der Hochzeit der Landwirtschaft in der Eifel findet, auf Anhänger und Traktoren drapiert und geschmückt. Zwei besonders alte Museumsstücke, die schon oft den Erntedankzug bereichert haben, hatten Agnes Wauben und Herbert Gerhards mit dabei.

Agnes Wauben und Herbert Gerhards mit zwei alten Schubkarren, die mit Erntefrüchten beladen sind.

Mit uralten und schon leicht maroden Schubkarren waren Agnes Wauben und Herbert Gerhards unterwegs

Die alten Schubkarren hatten sie mit Feld- und Baumfrüchten beladen und schoben sie bergauf nach Schöneseiffen. „Die Karre habe ich 1951 geerbt, da hatte sie schon ein Leben hinter sich“, sagte Gerhards. Für Wauben stand dieses Mal ein Abschied an: „Das ist das letzte Mal, dass ich mit dieser Karre fahre. Die ist inzwischen so instabil, dass sie sich kaum noch fahren lässt.“

Noch immer in Gebrauch in der Forstwirtschaft ist der Unimog vom Peter Beumers aus Schöneseiffen, der vor 67 Jahren gebaut wurde. „Der ist zwei Jahre älter als ich“, sagte er. Doch zum Holzmachen rücke das gute Stück immer noch aus. „Das schafft der ohne Probleme“, so Beumers: „Rente ist noch nicht.“ Ebenfalls einen Oldtimer, der weiter im Gebrauch ist, fuhr sein Sohn Christian. Sein Multicar, Baujahr 1980, sei immer noch gut in Schuss und würde gut laufen. „Der muss immer noch arbeiten“, so Beumers.

Erntegöttin war ein Blickfang in Harperscheid und Schöneseiffen

Liebevoll hatte eine Gruppe um die Floristin Stefanie Hüpgen eine Erntegöttin gestaltet und fuhr sie auf einem Anhänger durch die beiden Orte. „Sechs Stunden hat das gedauert, bis wir die fertiggestellt hatten“, berichtete sie. Zehn Leute seien dafür insgesamt notwendig gewesen.

Die Figur einer Erntegöttin auf einem geschmückten Wagen eines Erntedankzugs. Auch ein hölzernes Fass ist zu sehen.

Einen kompletten Tag hatte die Gruppe um die Floristin Stefanie Hüpgen an der Erntegöttin gearbeitet.

„Alles in Butter“ hatten sich in diesem Jahr Wilfried Heinz und Marion Wittebrock aus Harperscheid als Motto vorgenommen. „Wir haben in jedem Jahr ein anderes Thema“, sagte Wittebrock. Mit einem Tablett voller Butterbrote lief er unermüdlich von seinem Haus zu den Zugteilnehmern und offerierte ihnen eine kleine Wegzehrung, die auch von den meisten gerne genommen wurde.

„Die Butter ist im alten Butterfass selbst gemacht und das Brot selbst gebacken“, sagte er stolz. Um dann zuzugeben, dass er für das Brot doch auf eine Backmischung zurückgegriffen habe. „Die Veranstaltung ist so toll, da muss man einfach mitmachen“, schwärmte er. Seit zwölf Jahren lebt das Paar in Harperscheid und hat die Entscheidung nie bereut. „Das ist ein tolles Dorf, die Leute sind so offen und freundlich“, so Wittebrock.