Rund 700 Besucher aus der Nordeifel wollten im Kulturkino in Schleiden-Vogelsang die Weihnachtsshow der Höhner live erleben.
WeihnachtsshowBesinnliche Klänge und etwas Karneval mit den Höhnern in Vogelsang
Besinnlichkeit, Komik, viel Kölner Heimatgefühl und auch ein bisschen Karneval waren die Zutaten, aus denen die Kölner Band Höhner ihre Weihnachtsshow zusammengestellt hat. Am Freitagabend gastierten die Musiker mit dem Programm im Kulturkino in Vogelsang. Rund 700 Zuschauer wollten sich den Auftritt nicht entgehen lassen.
Mit Glockentönen und Trompetenklang eröffnete die Band das Programm. „Frieden“ sollte das alles überspannende Thema des Abends sein, aber auf die aktuell kriegerischen Zeiten wurde dabei nicht eingegangen, denn es sollten harmonische Stunden werden, die das Publikum mit den Musikern verbrachte. Und so las Patrick Wüst vor dem Kamin, der auf der Videoleinwand eingeblendet wurde, die Geschichte vom „Kleinen Glück“, das den Menschen das Dasein auch in problematischen Zeiten erleichtern kann.
Während die Plastikweihnachtsbäume an den Bühnenseiten in bunten Farben leuchteten, schneite es auf der Leinwand häufig. Für die Eifel eigentlich ein verzichtbares Detail, denn während drinnen Weihnachtsstimmung zelebriert wurde, hüllte die aus Skandinavien anrückende Kaltfront auch Vogelsang in winterlichen Schneeregen.
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Höhner beim Auftritt in der Eifel mit Bläsern verstärkt
Routiniert spielte die Band ihr Programm, bei dem sie zu Anfang viel Wert auf melodiöse Klänge legte. Für die Weihnachtsshow hatte sie sich einen kleinen Bläsersatz gegönnt und Trompeter und Posaunist mit „Lars Christmas“ und „Felix Navidad“ weihnachtlich assoziierte Pseudonyme gegeben, die noch durch den Multi-Instrumentalisten Lars Streifling ergänzt wurde, der als „Udo Fröhliche“ mit Saxophon die „Gebläseabteilung“ komplettierte.
Das sollte nicht das einzige Comedy-Element bleiben. So schlüpfte Bassist Freddie Lubitz für einen Sketch in ein Zirkusdirektor-Outfit und gab einen unbedarften Magier, der Keyboarder Micky Schläger über die Bühne schweben ließ.
In der zweiten Hälfte bediente sich die Band bei den Kollegen aus dem alternativen Karneval. Bei einem Sketch aus der Stunksitzung des Jahres 2012 präsentierten sie einen „Kölschkurs für Touristen“, bei dem englische Wörter zu kölschen Idiomen wurden. So wurde „You Ten More Yen“ zu „Juten Morjen“ und „We Fair Far Stay Love End“ zu „Wieverfastelovend“.
Bei der „Prinzessin“ sprang der Karnevalsfunke aufs Publikum über
Doch zu viel Besinnlichkeit sollte es nun auch nicht werden, auch wenn mit dem Publikum gemeinsam Weihnachtslieder gesungen wurden. So schaltete die Band immer mal wieder einen Gang höher, Leadgitarrist Edin Čolić ließ seine Gibson singen, oder die Band verfiel gleich in den Karnevalsmodus.
Allerdings schienen die Höhner mit etwas mehr Feierstimmung im Publikum gerechnet zu haben. Er habe nur kontrollieren wollen, ob der Veranstalter wirklich keinen Klebstoff auf die Sitze getan habe, sagte Lück, nachdem er die erste Reihe inspiziert hatte. Aber erst als die „Prinzessin“ im zweiten Teil zu Ehren kam, sprangen die Zuhörer tatsächlich wie bestellt von den Sitzen und sangen kräftig mit.
Höhner-Fans freuten sich über die „Supermischung“ im Weihnachts-Programm
Das Publikum zeigte sich angetan von der Mischung aus melodiösen und flotteren Stücken, mit denen die Höhner die Weihnachtsshow arrangiert hatten. Bereits zur Pause gab es stehende Ovationen für die Musiker. „Das machen sie gut, diese Mischung aus Stimmung und Bildern“, sagte Jürgen Wirtz aus Steckenborn. Nur Weihnachtslieder wäre ja auch langweilig. „Wir fahren gern nach Köln und lieben das Kölsche“, ergänzte er.
„Wir fahren lieber nach Köln als nach Aachen“, fügte Ingo Wüst hinzu. Er habe eigentlich mit viel mehr Schleidenern im Publikum gerechnet, sagte er. Allerdings seien in seinem Block viele seiner Bekannten aus Simmerath.
„Das ist eine Supermischung“, freute sich Sarah Wollenweber aus Sistig über das Programm. „Der Anfang mit dem Vorlesen war schön besinnlich“, stimmte ihr Anne Jenniches aus Oberreifferscheid zu. Zum ersten Mal seien sie bei einer Weihnachtsshow. „Wir hatten keine Ahnung, was uns hier erwartet, aber wir finden es gut“, so Wollenweber.