Komplex mit Tankstelle und HotelPläne für futurisches Autoreisecenter in Euskirchen
- Die Nanz-Gruppe ist bekannt für außergewöhnliche Bauprojekte.
- Auch an der A1-Anschlussstelle Wißkirchen soll es nun futuristisch werden.
- Ein Blick auf die Pläne.
Euskirchen – Die Nanz-Gruppe baut keine 08/15-Autohöfe. Das erkennt man an dem Entwurf, den das Stuttgarter Unternehmen für eine Fläche in der Nähe von Wißkirchen erstellt hat. Eine Darstellung, die Nanz auf Anfrage dieser Zeitung zur Verfügung stellte, zeigt ein Gebäude, das futurisch anmutet.
Die Firma nennt das Objekt „Autoreisecenter“. Es soll auf einer in etwa dreieckigen Fläche entstehen, die von der Bundesstraße 266, der Autobahn 1 und der L 178 zwischen Wißkirchen und Enzen begrenzt wird.
Schmutzwasser nach Enzen
Mit dem Vorhaben befasste sich jetzt in Euskirchen der städtische Ausschuss für Umwelt und Planung. Der Technische Beigeordnete Oliver Knaup erklärte, dass die Investorengruppe sich ein politisches Meinungsbild wünsche, da mögliche Detailplanungen mit einem erheblichen Aufwand verbunden seien. Knaup erwähnte in diesem Zusammenhang auch die Entwässerung der Fläche. So müsse man das Schmutzwasser per Pumpwerk durch eine Druckleitung zur ehemaligen Kläranlage Enzen führen, während das Niederschlagswasser in den Veybach geleitet werde.
Kritische Anmerkungen aus den Reihen der Fraktionen blieben aus, sodass nun ein Bauleitplanverfahren der nächste Schritt sein könnte. Die Stadtverwaltung habe ihm mitgeteilt, dass der Ausschuss die Pläne wohlwollend zur Kenntnis genommen habe, sagte Nanz-Geschäftsführer Lars Bohnenkamp am Dienstag.
Mehrfach Investoren-Anfragen
Das Areal in der Nähe von Wißkirchen, das im Flächennutzungsplan als Gewerbegebiet ausgewiesen ist, umfasst rund 14 Hektar. In den vergangenen Jahren beschäftigten sich Verwaltung und Politik in Euskirchen mehrfach mit Anfragen von Investoren. 2017 sprach sich der Umwelt- und Planungsausschuss gegen die Ansiedlung einer Recycling-Anlage aus, vor einem Jahr ging es um die Frage, ob dort ein Möbelhaus denkbar sei. Dieses Projekt scheiterte schon alleine daran, dass dafür eine Änderung des Regionalplans notwendig gewesen wäre, die die Kölner Bezirksregierung aber nicht in Aussicht stellte, so Dezernent Knaup. Wie er in der Sachdarstellung weiter schrieb, hat die Nanz-Gruppe mittlerweile Verhandlungen mit den Eigentümern der Grundstücke geführt, die die potenzielle Gewerbefläche bilden. Bis auf einen seien alle bereit, ihre Flächen zur Verfügung zu stellen. Für den Autohof stünden demnach im westlichen Bereich, also an der Autobahnseite, knapp acht Hektar zur Verfügung.
Im Osten kämen vier Hektar hinzu, auf denen sich nach Bohnenkamps Angaben ein Logistik-Unternehmen ansiedeln könnte. Für die Erschließung des Autoreisecenters soll in Höhe der Autobahnauffahrt in Richtung Köln ein Kreisverkehr angelegt werden. Ein weiterer Kreisel könnte am Knotenpunkt B 266/L 178 entstehen, sagte Knaup in der Ausschusssitzung.
Ortsdurchfahrt schon jetzt stark belastet
Die Wißkirchener werden weitere Beratungen über die Verkehrsführung mit großem Interesse verfolgen, schließlich ist ihre Ortsdurchfahrt schon jetzt stark belastet.
Zurück zum Konzept der Nanz-Gruppe. Es sieht rund 100 Lkw-Stellplätze und eine Tankstelle vor, ebenso einen Gastronomie-Betrieb und einen Einzelhandelsbereich, zu dem auch ein kleinflächiger Frischemarkt gehören soll, so Knaup. Er soll rund 350 Quadratmeter umfassen, wie Bohnenkamp ergänzte.
Helle, freundliche Architektur
Im Obergeschoss wollen die Investoren, die nach seinen Worten auf eine helle, freundliche Architektur setzen, ein Hotel unterbringen, das laut Exposé Platz für 80 Zimmer bietet.
Das könnte Sie auch interessieren:
Sein Unternehmen plane „mehr als einen klassischen Autohof“, sagte der Geschäftsführer weiter: „Viele Autohöfe sind rein auf Lkw und Lkw-Fahrer ausgerichtet. Wir dagegen wollen auch Geschäftsreisende und Urlaubsreisende ansprechen und mit dem Einkaufsmarkt auch Menschen aus der Umgebung.“
Was die Versorgung der Fahrzeuge angehe, sei das Reisecenter auf alle neuen Antriebstechnologien eingestellt, sagte Bohnenkamp. Als Beispiele nannte er E-Ladesäulen und Flüssiggas (LNG) für Lastwagen.