Euskirchen – Mit einer Zigarre im Mundwinkel und der Polizeimütze auf dem Kopf wacht „Kaare Willi“, mit bürgerlichem Namen Willi Pauli, über seinen Lieblingsbrunnen am Alten Markt. So war es damals, und so ist es auch heute wieder. Zehn Jahre nach seinem Tod kehrte das Euskirchener Original, das 67 Jahre alt geworden ist, am Samstagnachmittag zurück zu seiner Stammkneipe „Maat Stüffje“. Dort wurde zu seinen Ehren ein Relief enthüllt.
Die Idee dazu hatte 2009 Iris Erdmenger. „Ich bin ja selbst ein Oeskerchener Mädche, lebte zu dieser Zeit jedoch in Hennef und erfuhr dadurch erst sehr spät, dass der große Willi verstorben ist. Meine erste Frage lautete, wo denn sein Denkmal aufgestellt wurde“, so die Initiatorin. Daraus entwickelte sich die Idee zum Relief.
Iris Erdmenger gründete im sozialen Netzwerk „Wer kennt wen“ (WKW) eine Gruppe namens „Euskirchener Denkmal für Willi“. Was dann geschah, übertraf ihre kühnsten Erwartungen. Nach nur einer Woche waren 2000 Mitglieder der Gruppe beigetreten, bald darauf waren es über 3000.
Nach der offiziellen Genehmigung der Stadt begann Iris Erdmenger gemeinsam mit Monika Rohleder und der tatkräftigen Unterstützung der großen Fangemeinde, die Idee in die Tat umzusetzen. Zu diesem Zweck holten sie den Bildhauermeister Robert Esser mit ins Boot, der sofort mit vollem Eifer bei der Sache war. Mithilfe eines Spendenkontos versuchten die Mitglieder der WKW-Gruppe das für die geplante Statue benötigte Geld zusammenzubekommen. Schnell mussten sie jedoch feststellen, dass die erforderlichen 20 000 Euro nicht zu beschaffen waren. Man einigte sich schließlich auf ein Hochrelief, das das „Maat Stüffje“ zieren sollte.
Allein die Materialkosten betrugen rund 3300 Euro und die unzähligen Arbeitsstunden für ein solches Vorhaben wären für die Fangemeinde kaum bezahlbar gewesen. Robert Esser erklärte sich jedoch bereit, das Kunstwerk in ehrenamtlicher Arbeit und unentgeltlich zu schaffen. So saß er an seinen Feierabenden rund 300 Stunden über dem Abbild von „Kaare Willi“ und kreierte, nur mit Hilfe eines Fotos, eine lebensechte Nachbildung.
Am Samstagnachmittag fand „Kaare Willi“ schließlich zu seinem Lieblingsplatz zurück. Von dort wacht er nun wieder über seinen Brunnen. Unter den Augen vieler Gäste enthüllte Iris Erdmenger das Relief und kämpfte bei ihrer Rede über die Anekdoten des Euskirchener Urgesteins des Öfteren mit den Tränen.
Die musikalische Begleitung übernahmen die Husarenbläser aus Dom-Esch sowie der Spielmannszug der Freiwilligen Feuerwehr Euskirchen.