AboAbonnieren

„Sachas Weißes Haus“Bei Karnevalssitzung in Euskirchen Bürgermeister aufs Korn genommen

Lesezeit 3 Minuten
Bei der ökumenischen Karnevalspfarrsitzung im Gemeindesaal der Evangelischen Kirche traten die Geistlichen in diesem Jahr als Sternsinger auf. In humorvollen Texten präsentierten sie Glaubhaftes und Zweifelhaftes nach der Sternsingermelodie.

Die versammelte Geistlichkeit sang eine neue Version des Sternsingerliedes.

Ob katholisch oder evangelisch war bei der ökumenischen Pfarrsitzung in Euskirchen egal – Hauptsache jeck!

Auch in diesem Jahr war der evangelische Gemeindesaal in Euskirchen ausverkauft zur ökumenischen Pfarrsitzung. Die jahrhundertealten theologischen Unterschiede der beiden Großkirchen verloren sich vollständig im verbindenden Spaß der ausgelassenen Karnevalsfeier.

Der Spielmannszug der Freiwilligen Feuerwehr der Stadt Euskirchen eröffnete den Abend mit feierlichem Einzug. Ob es das Lied von der Loreley war oder der kölsche Evergreen „Ich mööch zo Foß no Kölle jon“, der Saal mit überwiegend älterem Publikum sang lautstark mit. Für eine gute Grundstimmung war gesorgt.

Pfarrsitzung in Euskirchen bot beste Unterhaltung für die Karnevalsfreunde

Traditionell kam anschließend die Geistlichkeit zum Zug. Pfarrer Frank Thönes hatte für seine Kollegen und die einzige Kollegin, Pfarrerin Judith Weichsel, das Lied „Wir kommen daher aus dem Morgenland“ umgedichtet. In Sternsingerkostümen sangen sie gemeinsam, dass heute nicht Myrrhe, Weihrauch und Gold, sondern Kamelle die guten Gaben seien. Die warfen sie dann auch zur Freude der Gäste schwungvoll in die Menge.

Alles zum Thema Alter Markt

Nach dem gelungenen Start zeigten das Herrenballett aus der Südstadt und die Showtanzgruppe EUphonics, was sie draufhaben. Ein optisches Vergnügen und beste Unterhaltung für die Karnevalisten.

Die zwei frechen Brunnenfiguren vom Alten Markt

In der gereimten Büttenrede von Marianne Güldenring und Kurt Lingscheidt bekam jeder sein Fett weg. Die beiden nennen sich „Die zwei vom Brunnen“ und verkörpern die Brunnenfiguren vom Alten Markt, Marktfrau und Gerber.

Die große Politik nahmen Güldenring und Lingscheidt genauso aufs Korn wie lokale Ereignisse. So stellten sie fest, dass bei der Sanierung der Neustraße die neu gepflanzten Bäume der Reklame und den Markisen im Weg stehen. Schilda?

Tipp aus der Bütt: SPD in Euskirchen sollte es mit Frauenpower probieren

Dass Bürgermeister Sacha Reichelt, der unter den Gästen war, nun Mitglied der CDU geworden ist, führte zu der Überlegung, ob die SPD es bei der kommenden Bürgermeisterwahl ersatzweise nicht mit Frauenpower versuchen sollte. Offengelegt wurde in der Rede auch, dass das neue Rathaus insgeheim „Sachas Weißes Haus“ genannt wird.

Auch die kirchlichen Würdenträger und ihre Einrichtungen wurden beleuchtet. Zur Sprache kamen die Fusionen innerhalb der Kirchen, die rechtlichen Problematiken rund um das Marien-Hospital und der Einzug von Punkmusik in die Kirche bei den „Evangelen“.

Conny Niessen und Michael Bork hatten die Pfarrsitzung organisiert. Mit Michael Neugebauer führte Niessen auch durch das Programm. Niessen bekam ein besonderes, spontanes Ständchen, als ihr Co-Moderator verriet, dass sie am Sitzungstag Geburtstag habe. Niessen liegt die ökumenische Pfarrsitzung sehr am Herzen. Sie sagte: „Wir suchen für diesen Abend möglichst nach lokalen Kräften. Der lokale Charakter ist kennzeichnend für diese Veranstaltung.“

Prunkvoll geriet der Einzug der Südstadtregentin Franzi I. und des Prinzenpaares Jens I. und Simone. Der ökumenische Pfarrabend hat das wieder einmal deutlich gemacht. Für nächstes Jahr, verriet Niessen, sind die Karten für die rund 170 Plätze schon allesamt verkauft.