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BundeswehrEuskirchener Geo-Informationszentrum setzt auch noch auf Karten aus Papier

Lesezeit 3 Minuten
Die Besucher und Brigadegeneral Peter Webert haben sich zu einem Foto aufgestellt.

Reservisten aus Bad Münstereifel, Mechernich und Zülpich besuchten das Geoinformationszentrum der Bundeswehr in Euskirchen. Der Kommandeur des ZGeoBw, Brigadegeneral Peter Webert (Mitte), informierte sie über die Arbeit dort.

Reservisten der Bundeswehr besuchten das Geoinformationszentrum der Bundeswehr in Euskirchen – und zeigten sich beeindruckt.

Dr. Ralf Heming äußert sich beeindruckt von dem „geradezu universitären Spektrum an natur- und ingenieurwissenschaftlichen Disziplinen“, das ihm und seinen Kameraden am Mittwoch bei einem Besuch des Zentrums für Geoinformationswesen der Bundeswehr (ZGeoBw) in der Mercator-Kaserne in Euskirchen präsentiert wurde.

„Im ZGeoBW“, so der Vorsitzende der Reservistenkameradschaft Bad Münstereifel/Mechernich, „sind insgesamt 18 geowissenschaftlich relevante Fachrichtungen ansässig.“ Darunter befänden sich die Bereiche Geologie, Geophysik, Meteorologie, Kartografie, Geografie, Ozeanografie, Geoinformatik – und dies zunehmend verknüpft mit digitalen Systemen und Anwendungen.

Nach dem russischen Angriff auf die Ukraine von noch größerer Bedeutung

Ziel sei es, die militärische Einsatzfähigkeit der Bundeswehr mit wissenschaftlicher Unterstützung zu optimieren, so Heming nach dem Besuch. Davon, dass diese Aufgabe bei den soldatischen und zivilen Kräften in Euskirchen in guten Hände sei, habe man sich „eindrucksvoll überzeugen“ können.

Heming: „Insbesondere vor dem Hintergrund der seit dem Ausbruch des Ukrainekrieges drastisch veränderten sicherheitspolitischen Lage und der dadurch bedingten Re-Fokussierung auf die Landes- und Bündnisverteidigung ist die Arbeit des Geoinformationsdienstes der Bundeswehr umso mehr von weitreichender Bedeutung.“

Effektive militärische Auftragserfüllung sei heute von so vielen Komponenten abhängig und die geowissenschaftliche Forschung und Beratung sowie eine dadurch angeleitete operative Einsatzführung seien ganz entscheidend.

Ein umfängliches Kartenlager, welches stets aktualisiert wird, belegt, dass das ZGeoBw jeden Quadratzentimeter vermessen hat.
Dr. Ralf Heming, Vorsitzender der Reservistenkameradschaft Bad Münstereifel/Mechernich

„Insoweit ist die Arbeit des ZGeoBw strategisch und taktisch für den militärischen Erfolg von enormer Bedeutung“, stellte Heming fest. Vor wenigen Monaten hatte der Obergefreite d.R. den Vorsitz der Reservistenkameradschaft Bad Münstereifel/Mechernich übernommen.

„Ich will raus aus den Hinterzimmern. Ich möchte, dass wir beispielsweise auf Stadtfesten präsent sind“, nannte er im Januar seine Ziele im neuen Amt. Er wolle auch die Kontakte zu den sieben Dienststellen im Kreis Euskirchen verstärken.

Der Besuch der Reservisten am Mittwoch erfolgte auf Einladung des Kommandeurs des ZGeoBw, Brigadegeneral Peter Webert. Die Bundeswehr habe im Vergleich zu anderen Nato-Streitkräften, so teilte Webert den Gästen mit, das Alleinstellungsmerkmal, dass sie ihre geowissenschaftlichen Aktivitäten zentral in einem Fachdienst bündele.

Digital und analog: Die Bundeswehr muss beides vorhalten

Das habe sich bisher als äußerst sinnvoll erwiesen, da sich aus dem Zusammenwirken verschiedener (natur-) wissenschaftlicher Kompetenzen und Ressourcen ein umfassendes Bild der geostrategischen und topografischen Lage ergebe, deren genaue Kenntnis für alle militärischen Einsätze von eminenter Bedeutung sei.

Erfolgreiches militärisches Handeln, so das Credo des Generals, sei ohne eine hinreichende geowissenschaftliche Datenbasis nur schwerlich möglich. Und bei aller Digitalisierung brauche man immer noch eine Unabhängigkeit von digitalen Anwendungen.

Daher halte die Bundeswehr auch am analogen Kartensystem fest. „Ein umfängliches Kartenlager, welches stets aktualisiert wird, belegt, dass das ZGeoBw jeden Quadratzentimeter vermessen hat und neben digitaler Erfassung auch am klassischen Kartenmaterial festhält“, so Heming.

Moderne Streitkräfte bräuchten nicht nur eine Ausrüstung auf höchstem technischen Stand sowie motivierte und gut ausgebildete Mannschaften, sondern gleichermaßen eine exzellente Einsatzführung, die zunehmend mehr wissenschaftlich fundierte Expertise erfordere, stellte der Vorsitzende des Reservistenverbandes in Bad Münstereifel/Mechernich fest: „Dazu leistet der Geoinformationsdienst in Euskirchen einen ganz wesentlichen Beitrag.“


Europaweit die größte militärische Forschungseinrichtung dieser Art

Mit seinen mehr als 1000 soldatischen und zivilen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern ist das Zentrum für Geoinformationswesen der Bundeswehr (ZGeoBw) in der Mercator-Kaserne in Euskirchen laut Mitteilung des Reservisten-Verbandes europaweit die größte militärische Forschungseinrichtung dieser Art.

Das Zentrum unterstütze die Bundeswehr und verbündete Streitkräfte über das gesamte Spektrum militärischer Aufgabenerfüllung, von der Gewährleistung der Bündnis- und Landesverteidigung bis hin zu Auslandseinsätzen, mit geowissenschaftlichen Daten und Expertisen.

Die dort tätigen militärischen und zivilen Kräfte verfügten alle über einen einschlägigen beruflichen oder akademischen Hintergrund, heißt es in der Mitteilung. Das ZGeoBw hat in Euskirchen seit seiner Gründung 2003 seinen Hauptsitz und verfügt bundesweit über sechs weitere Stützpunkte.