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Diskussion über AttraktivitätEuskirchen senkt die Gebühren für Händler beim Wochenmarkt

Lesezeit 3 Minuten
An einem Marktstand mit Gemüse stehen eine Kundin und ein Kunde. Im Hintergrund sind Topfpflanzen zu sehen.

Die Stadt Euskirchen will die Attraktivität des Wochenmarkts erhöhen.

Kunden und Händler auf dem Euskirchener Wochenmarkt wünschen sich ein größeres Angebot. Die Verwaltung hält eine Aufwertung für schwierig.

Die Stadt Euskirchen senkt die Standgebühren, die die Händlerinnen und Händler auf dem Wochenmarkt zahlen müssen, von 1,20 auf 0,90 Euro je Quadratmeter. So hat es der Rat auf Vorschlag der Stadtverwaltung beschlossen. Einer Prognose zufolge werden der Stadt dadurch pro Jahr 6000 Euro an Einnahmen verloren gehen. Das Defizit will sie durch eine Reduzierung ihres Personalaufwandes wettmachen.

Eine Senkung der Standgebühren war in den zurückliegenden Jahren immer wieder gefordert worden, wenn die Fraktionen über die Frage diskutierten, wie man die Attraktivität des Marktes erhöhen könne. Denn Euskirchen lag mit den Gebühren deutlich höher als die Städte in der Umgebung.

Die Gebührensätze in Euskirchens Nachbarstädten sind günstiger

Auch jetzt, nach der Senkung, kommen die Beschicker in den Nachbarkommunen günstiger davon, wie eine Tabelle der Verwaltung zeigt. Sie hat darin beispielhaft die Kosten für einen Marktstand von 8 mal 3 Metern aufgelistet. In Euskirchen werden dafür nach der neuen Satzung 21,60 Euro fällig (vorher waren es 28,80 Euro), also immer noch mehr als in Brühl (20 Euro), Bad Münstereifel (16,40 Euro), Düren (14,64 Euro) und Rheinbach (8 Euro).

Bemerkenswert ist, dass die Verwaltung die Gebühren gar nicht für besonders wichtig hält, wenn es um Vorzüge und Nachteile des Wochenmarktes geht, der samstags auf dem Annaturmplatz stattfindet. Sie beruft sich dabei auf eine Umfrage, die sie am 16. März veranstaltete. Daran hatten neun der 16 Beschickerinnen und Beschicker teilgenommen, die an diesem Tag Ware verkauften.

Neun Betriebe beteiligten sich an der Umfrage der Euskirchener Stadtverwaltung

Acht der neun Händler hätten die Gebührenhöhe nicht als ausschlaggebendes Kriterium für die grundsätzliche Attraktivität des Marktes bewertet, schrieb Fachbereichsleiter Jan-Christoph Neitscher in der Sachdarstellung für den Rat. Dass nicht mehr Stände auf dem Annaturmplatz vertreten seien, sei eher auf den fehlenden Nachwuchs in den Familienbetrieben zurückzuführen – oder auch auf die große Konkurrenz durch Märkte in anderen Städten, „auf denen grundsätzlich mehr Kundschaft anzutreffen sei“, fasste Neitscher die Antworten der Beschicker zusammen.

Die Umfrage ergab auch, dass sie mit dem Annaturmplatz als Standort zufrieden sind, dass sie sich aber ein breiteres Angebot durch zusätzliche Marktstände und mehr Werbung wünschen. Auf ihrer Internetseite ist die Stadtverwaltung der Anregung, mehr Reklame zu machen, bereits nachgekommen. Und bald, so Neitscher, sollen Werbeschilder an vier Stadteingängen (Kommerner, Kessenicher, Münstereifeler und Kölner Straße) aufgestellt werden. Dies hatte die Verwaltung bereits im Juni 2021 angekündigt, aber nicht in die Tat umgesetzt.

Viele Besucher wünschen sich eine Kaffeebude auf dem Markt in Euskirchen

Ein größeres Angebot sowie einen Imbiss- oder einen Kaffeestand mit Sitzmöglichkeiten sähen auch viele der 206 Besucherinnen und Besucher gerne, die sich an der Umfrage beteiligten. Im Rathaus kennt man den Wunsch nach mehr Warenvielfalt. Rückläufige Händler- und Kundenzahlen seien allerdings eine Entwicklung, die auch Märkte in anderen Orten treffe, sagte der Erste Beigeordnete Alfred Jaax.

„Wir betreiben ständig Akquise“, betonte er. Neue Händler zu finden sei für die Verwaltung aber schwierig. Potenzielle Kandidaten lockt sie mit dem Angebot, bis zu viermal einen Verkaufsstand aufzubauen, ohne Gebühren zahlen zu müssen.

Als Reaktion auf entsprechende Umfrageergebnisse will die Verwaltung prüfen, ob es möglich ist, auf dem Marktareal Fahrradständer, Müllbehälter und Sitzgelegenheiten zu installieren und die Toilettenanlage auf dem Annaturmplatz zu sanieren.

Manfred van Bahlen (FDP) und Ann-Christin Elpelt (Die Partei/Die Linke) machten aus ihrer Enttäuschung kein Hehl. Um den Markt aufzuwerten, „reicht es doch einfach nicht, Mülleimer aufzustellen und dieses ekelhafte Toilettenhäuschen zu sanieren“, sagte Elpelt. Das seien Selbstverständlichkeiten. „Wir brauchen vielmehr ein Konzept, mit dem wir uns von Märkten wie in Düren und Rheinbach abheben können.“