Die SPD will Bürgermeister Sacha Reichelt nach dem Wechsel zur CDU nicht unterstützen, sondern einen eigenen Kandidaten ins Rennen schicken.
„Bin enttäuscht“So reagieren die Euskirchener SPD und FDP auf den Reichelt-CDU-Deal
Der Wahlkampf in Euskirchen ist eröffnet – zumindest in der Theorie. In der Praxis gibt es neben Amtsinhaber Sacha Reichelt noch keinen Bürgermeisterkandidaten. Über den ist die Kreisstadt-SPD nicht sauer, sondern enttäuscht. Der Grund: Die Sozialdemokraten unterstützten 2020 Sacha Reichelt als parteilosen Bürgermeisterkandidaten. So wurden beispielsweise im Wahlkampf viele Mittel aus der Partei eingesetzt – wie etwa beim Aufhängen der Wahlplakate oder beim Verteilen von Flyern.
Seit Mittwoch stehen nun drei Dinge fest: Reichelt ist ab dem 1. Februar nicht mehr parteilos, sondern CDU-Mitglied und gleichzeitig soll er für die Christdemokraten im September erneut den Posten des Verwaltungschefs bekleiden. Zu guter Letzt hat sich am Mittwochabend auch die SPD positioniert.
SPD will mit anderen Parteien über gemeinsamen Kandidaten sprechen
So werde nach Angaben von Gianna Voißel, Vorstandsmitglied der Euskirchener SPD, die Partei bei der Kommunalwahl im September Reichelt nicht mehr unterstützen. Das habe der Ortsverein einstimmig beschlossen, so Voißel.
Stattdessen werde man mit einem eigenen Kandidaten oder einer eigenen Kandidatin in den Wahlkampf gehen. Laut Voißel hat die Partei bereits intensive Gespräche dazu geführt. Mit diesem Ass im Ärmel wolle man nun auf die anderen Parteien zugehen, um über Schnittmengen zu sprechen und möglicherweise einen gemeinsamen Kandidaten ins Rennen zu schicken. Einzig mit der AfD schließt die SPD Voißel zufolge eine Zusammenarbeit aus.
Auch bei der Euskirchener FDP hat der politische Sinneswandel des Bürgermeisters für Verwunderung gesorgt. Die Liberalen unterstützten Reichelt in der Stichwahl im Jahr 2020. „Ich bin vom bisher parteilich unabhängigen Bürgermeister und von der CDU enttäuscht. Ich fand einen parteilosen Bürgermeister besser positioniert“, sagt Manfred van Bahlen, FDP-Fraktionsvorsitzender in Euskirchen: „Wenn sich nun der Bürgermeister und die CDU von der parteilichen Bindung Vorteile versprechen, wird zumindest der Bürgermeister die damit einhergehenden Nachteile sicherlich bald kennenlernen. Ich habe mich eh schon länger gewundert, wie soft die CDU mit dem Bürgermeister umging.“