Am 15. November 1974 eröffnete die Stadt Euskirchen ihre Fußgängerzone. Die Neugestaltung war eine zentrale Maßnahme der Stadtkernsanierung.
Früher BundesstraßeFußgängerzone in Euskirchen besteht seit 50 Jahren
Autos gehörten früher zum alltäglichen Bild in der Euskirchener Neustraße. Sie war sogar eine der wichtigen Verkehrsachsen, nämlich als Teil der Bundesstraße 56, die quer durch die Innenstadt verlief. Dies änderte sich, als die Stadt Euskirchen die Neustraße in eine Fußgängerzone umwandelte. Mithilfe des Stadtarchivs und des städtischen Pressesprechers Tim Nolden blicken wir zurück auf diese zentrale Maßnahme im Rahmen der Stadtkernsanierung.
Eröffnet wurde die Fußgängerzone am 15. November 1974, an diesem Freitag vor 50 Jahren. Tausende kamen damals zu einer Feier, deren Höhepunkt für viele ein Freiluftauftritt der Kölner Mundartgruppe Bläck Fööss war. Den offiziellen Part übernahm Bürgermeister Josef Schlösser, begleitet von André Lebon, seinem Amtskollegen aus der französischen Partnerstadt Charleville-Mézières.
An der Rampe des Fußgängertunnels, der unter der Wilhelmstraße gebaut worden war (2004 verschwand er wieder), durchschnitt Schlösser ein Band in den Stadtfarben Rot und Gelb. Damit gab er symbolisch den Weg frei in die neu gestaltete Einkaufsstraße.
Als neuer Blickfang war kurz vor dem Eröffnungsfest – und zum Abschluss der Bauarbeiten – die Lichtsäule aufgestellt worden, die heute noch am Rand des Herz-Jesu-Vorplatzes steht. Dieser Platz, Plaza genannt, war bereits im Vorfeld neu angelegt worden. Schlösser brachte in seiner Rede den Stolz der Stadt darüber zum Ausdruck, mit der Realisierung der 9000 Quadratmeter umfassenden Fußgängerzone den ersten Schritt zu einer attraktiven Einkaufsstadt vollzogen zu haben.
Bilder aus dem Stadtarchiv illustrieren, wie vor dem Umbau der rollende und der ruhende Verkehr das Bild in der Innenstadt geprägt hatten. Die Fläche an der Kreuzung Wilhelmstraße/Neustraße diente ebenso als Parkplatz wie der Alte Markt. Die von Geschäftslokalen gesäumte Neustraße mussten sich die Passanten mit Autos und Bussen teilen.
Ein Engpass bestand in der Nähe des Alten Marktes. Dort ragte ein Gebäude 1,75 Meter in die Flucht der Neustraße hinein, was häufig zu Verkehrsproblemen führte, so Stadtsprecher Tim Nolden. Das Haus wurde das „Ahle Backes“ genannt, weil darin neben Landwirtschaft auch eine Bäckerei betrieben wurde. Vor der Stadtkernsanierung wurde es abgebrochen.