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KabarettEva Eiselt sorgte im Casino Euskirchen für gute Laune

Lesezeit 3 Minuten
Die Kabarettistin Eva Eiselt steht in einem goldenem Kleid vor einem braunen Vorhang und reckt lachend die rechte Faust in die Luft.

Eva Eiselt präsentierte im Casino ihr aktuelles Kabarettprogramm „Jetzt oder Sie“.

Vor ausverkauften Reihen stellte die aus Nöthen stammende Eva Eiselt ihr aktuelles Programm „Jetzt oder Sie“ vor.

Man darf die Kabarettistin Eva Eiselt sicher nicht immer ganz ernst nehmen, doch hinter ihrem Witz versteckt sich mehr Ernst, als man weglachen kann. Mit ihrem aktuellen Programm „Jetzt oder Sie“ gastierte die in Nöthen aufgewachsene Künstlerin am Freitagabend im Casino in Euskirchen vor ausverkauftem Haus.

Der Schwerpunkt ihres Satireabends lag auf der Betrachtung von Männern und Frauen. Wahr, aber wenig schmeichelhaft bemerkte sie, dass bei Männern, die in ihrem Erbmaterial bekanntlich ein X- und ein Y-Chromosom besitzen, das Y-Chromosom nur 50 bis 60 Gene enthalte. Demgegenüber habe die Frau zwei X-Chromosomen mit jeweils 1000 Genen. Männer seien also ärmer. So erklärte sich für Eiselt auch deren sonderbares Verhalten. „Warum sitzt mein Mann abends auf dem Sofa und schüttelt sein Handy? Er manipuliert den Schrittzähler“, erzählte sie mit erstauntem Gesichtsausdruck.

Der Spaß hört auf, wenn Witzfiguren an der Macht sind

Auch die Hormone kamen als Übeltäter zur Sprache. Männer hätten weniger Oxytocin und Serotonin, die sogenannten Bindungshormone, als Frauen. Darin sah sie die Ursache für die Kriegslust, die sich in der Welt wieder breitmache. „Ich schlage vor, dass wir diese Hormone ins Trinkwasser geben, damit die Männer endlich friedlicher und mitfühlender werden.“ Damit, so dachte Eiselt, hätte sie wohl die Lösung für den Weltfrieden gefunden. Überhaupt bekümmerte sie die Lage in der Welt: „Wenn Witzfiguren an der Macht sind, hört der Spaß auf.“

Eine Besucherin der Veranstaltung, die namentlich nicht genannt werden möchte, sagte im Anschluss: „Frauen kamen gut weg, Männer nicht so besonders.“ Sie fühle sich von Eiselt gut abgeholt.

Eiselt verstand es, alltägliche Beobachtungen zu Bühnenereignissen werden zu lassen. „Dass man so gekonnt und humoristisch das Anziehen von Kompressionsstrümpfen darstellen kann, finde ich großartig“, bemerkt eine Zuschauerin. Unter Musikbegleitung tanzte sich Eiselt die schrecklich engen und unbequemen Strümpfe dramatisch über die Beine.

Unterhaltsame Rachefantasien einer Mutter

Ihre Kinder dienten ebenfalls als Lieferanten für komische Pointen: „Früher haben mir die Kinder lauter Selbstgemachtes geschenkt, etwa Autos aus leeren Milchtüten. Jetzt bastle ich zurück!“ Den Lehrern ihrer Kinder, die immer wieder bei ihr privat anriefen, gestaltete die Kabarettistin in Rachefantasien einen eigenen Anrufbeantworter: mit Endlosschleifen und ins Nichts führenden Verbindungsoptionen. Eine sehr unterhaltsame Vorstellung.

Eiselt schmiss mit verrückten Einfällen nur so um sich wie Tollitäten die Kamelle im Karneval. Da war etwa die Idee mit dem Denkmalschutzamt. Bei dem will sie einen Antrag stellen, sich selbst unter Schutz stellen zu lassen: „Damit ich die Fassade halten kann. Ich bin immer froh, wenn ich die Verwaltung ans Laufen bringen kann, besonders mit Papier. Das lieben die.“

Dass man so gekonnt und humoristisch das Anziehen von Kompressionsstrümpfen darstellen kann, finde ich großartig.
Bemerkung einer Zuschauerin

Das Publikum, besonders das weibliche, quittierte ihre Einfälle mit lautem Lachen. Es entstanden offensichtlich zahlreiche Wiedererkennungsmomente. Das Programm hatte aber auch ruhige Phasen.

Am Keyboard sitzend, sinnierte Eiselt zu entspannenden Klängen über die Idee, „sich mal so richtig zu unterfordern. Warum tun, was ich auch lassen kann“. Dabei erzählt sie, von Power-Yoga. Sie habe dafür extra eine App installiert, die das für sie erledige.

In Euskirchen hat Eva Eiselt ein Stammpublikum

In Euskirchen hat Eva Eiselt ihr Stammpublikum. „Ich bin mit allen Programmen schon hier in Euskirchen gewesen“, erzählte sie im Anschluss an ihr Gastspiel. Ihr Grundstudium der Geschichte und Pädagogik habe die 1975 in Euskirchen Geborene nicht ernst genommen. „Ich habe nur das Grundstudium gemacht. Schauspiel war meine Leidenschaft.“ Die begeisterte Resonanz im Casino lässt vermuten, dass sie mit dieser Entscheidung ganz richtig gelegen hat.

Seit rund 18 Jahren ist sie mit Soloprogrammen unterwegs. Für WDR 5 gestaltet sie zudem den „Satiresommer live“. Am 30. August ist sie mit diesem Format im Naturzentrum Eifel in Nettersheim zu Gast.