Weilerswist/Bonn – Nach dem schweren Unfall in der Nacht zum 18. September 2016 mussten Polizisten die Autobahn 1 stundenlang sperren. Ein Falschfahrer war kurz nach Mitternacht im Bereich der Auffahrt Weilerswist-West und Frauenberg mit drei Fahrzeugen kollidiert.
Für ihn kam jede Hilfe zu spät. Der Euskirchener starb noch am Unfallort. Sechs Beteiligte wurden zum Teil schwer verletzt.
Nach Angaben der Bonner Staatsanwaltschaft liegt das Unfallrekonstruktionsgutachten noch nicht vor. Das Obduktionsergebnis hat die Anklagebehörde allerdings inzwischen. „Der Geisterfahrer war erheblich alkoholisiert. Er hatte mindestens zwei Promille Alkohol im Blut“, sagte Sprecher Dr. Sebastian Buß auf Anfrage.
„Indiz für den Fahrfehler“
Dieser beträchtliche Wert könnte nach Angaben von Buß ein „Indiz für den Fahrfehler“ sein, den der 32-Jährige begangen habe. Er sei schließlich falsch auf die Autobahn aufgefahren und entgegen der Fahrtrichtung unterwegs gewesen: „Der Euskirchener ist zum Unfallzeitpunkt in jedem Fall fahruntüchtig gewesen. Das ist man schon ab einem Wert von 1,1 Promille.“ Einen Termin für ein Strafverfahren gibt es laut Staatsanwaltschaft noch nicht. Der würde allerdings trotz des Todes des Verursachers anberaumt, um den Unfallhergang rekonstruieren zu können.
Anschließend werde das Verfahren eingestellt. Buß: „Wir haben keinerlei Anhaltspunkte, dass andere Unfallbeteiligte die Kollision hätten verhindern können.“
Familie in entgegenkommenden Pkw schwer verletzt
Nach Angaben des Kölner Polizeisprechers Benedikt Kleimann war der 32-Jährige mit seinem Peugeot am 18. September um 0.05 Uhr zunächst frontal mit einem Dodge kollidiert, in dem eine Familie aus Euskirchen saß. Der 31 Jahre alte Fahrer, seine 29-jährige Frau und die fünf Jahre alte Tochter seien dabei schwer verletzt worden. Dann sei der Wagen des Falschfahrers mit einer Stretch-Limousine und einem Mercedes zusammengestoßen. Die Insassen, ein 42-jähriger aus Bad Münstereifel und sein 19 Jahre alter Beifahrer, sowie ein Mercedes-Fahrer aus Euskirchen (36) seien ebenfalls mit Verletzungen in Krankenhäuser gebracht worden.
Nach Informationen dieser Zeitung war in der Einsatzzentrale der Polizei kurz vor Mitternacht ein Notruf eingegangen. Ein Anrufer informierte die Beamten über einen Falschfahrer, der auf der A 1 entgegen der Fahrtrichtung nach Köln unterwegs war. Die Zeit reichte jedoch für die Polizei nicht mehr, den Geisterfahrer zu stoppen. Wenige Minuten später kam es zu den verhängnisvollen Frontalkollisionen.
Auch Flaschfahrer in Pkw eingeklemmt
Der Dodge wurde durch die Wucht des Aufpralls in einen an die Autobahn angrenzenden Graben geschleudert. Um ein weiteres Abrutschen des Autos und eine noch größere Gefährdung der Insassen zu verhindern, fixierte die Feuerwehr das Wrack mit einem Seil.
Auch der Falschfahrer war in den Trümmern seines Peugeot eingeklemmt. Mit einer hydraulischen Rettungsschere trennte die Feuerwehr die B-Säule auf der Fahrerseite heraus, um an den Euskirchener zu gelangen. Der starb jedoch wenig später am Unfallort.
Damals gab es Zeugenaussagen von Ersthelfern, dass der Mann nach Alkohol gerochen habe. Dass er tatsächlich Alkohol konsumiert hat, steht jetzt nach der Obduktion fest.