Die Tribute-Bands Still Collins und Queen Kings spielten in Zülpich. Der Andrang vor der Bühne im Seepark war groß.
Open-Air-Konzert2000 Fans in Zülpich hörten Hits am laufenden Band
Das Wetter zeigte sich von seiner für Open-Air-Konzerte versöhnlichen Seite, und so konnten an die 2000 Fans beim Doppelkonzert der Tribute-Bands Still Collins und Queen Kings auf der Seepark-Bühne in Zülpich ungestört von etwaigen Regenfällen feiern.
Eine entspannte Atmosphäre herrschte im Publikum, zu dem viele Über-50-Jährige gehörten. Diese Altersgruppe kennt die Musik der britischen Bands Queen und Genesis, die ihre großen Zeiten von den 1970er- bis zu den 1990er-Jahren hatten, ja noch aus den eigenen besten Jahren. Man hat die Alben – in der Regel noch Vinyl – im Plattenregal stehen, die Hallenkonzerte oder Open-Airs besucht. Queen und Genesis, das waren Mega-Bands, die weltweit tourten.
Die Fans kamen aus dem gesamten Kreis Euskirchen
„Ja, einige von uns haben Genesis live gesehen, auch noch in der Originalbesetzung mit Sänger Peter Gabriel, etwa auf der Deutschland-Tournee Mitte der 1970er-Jahre – danach trennte sich Gabriel von der Band – in der Dortmunder Westfalenhalle“, sagte Wolfgang May aus Hellenthal. Er ist Teil einer Clique aus drei Ehepaaren, die nach Zülpich angereist waren. Aus dem gesamten Kreis Euskirchen waren Fans zu dem rund fünfstündigen Konzertabend gekommen, ebenso aus Köln, Bonn und Aachen.
Und natürlich sind Fans der ersten Stunde wie Wolfgang May besonders kritisch, wenn eine Tribute-Band wie Still Collins versucht, möglichst so wie die großen Idole zu klingen, was naturgemäß mit Blick auf das musikalische Können der Originalbesetzung und die Komplexität der frühen Genesis-Kompositionen kaum möglich ist.
Die Sängerin klang für manche Zuhörer in Zülpich ungewohnt
Still-Collins-Sänger Sven Komp tat immerhin sein Bestes, wenigstens ansatzweise die Stimme des bei London geborenen Phil Collins – erst nur Schlagzeuger, später vor allem Sänger der Rest-Genesis-Band – zu imitieren. Doch als dann Katja Symannek Gesangsparts übernahm, war das natürlich für die „wahren“ Fans ein schlichter Fehlgriff, denn eine Sängerin hatte Genesis nie.
Auch musikalisch war klar, dass die Tribute-Band vom kompositorischen Anspruch her eher leichtere Kost der späten Band covern würde. Prog-Rock-Großwerke wie „Selling England by the Pound“ oder erst recht das mehr als 20-minütige „Supper's Ready“ waren nicht zu erwarten. Dafür gleich mehrere Stücke aus der Phase der eingängigen Pop-Musik, etwa „I Can't Dance“ oder auch „Easy Lover“ von Phil Collins und Philip Bailey, allesamt Chart-Hits, die aus der Nach-Peter-Gabriel-Zeit stammen.
Die Clique aus Hellenthal war zufrieden
Allenfalls das sanft-melancholische „Carpet Crawlers“ aus dem Album „The Lamb Lies Down on Broadway“, das auch auf der erwähnten Deutschland-Tour gespielt wurde, erinnerte an einstige musikalische Großtaten der Originalband. Selbst die Clique aus Hellenthal war zufrieden.
Das war auch Jan Blatzheim von der Seepark Zülpich gGmbH. Knapp 2000 Besucher beim Doppelkonzert, das passt zum begonnenen Jubiläumsprogramm des Seeparks, der vor zehn Jahren anlässlich der Landesgartenschau angelegt worden war. Während Still Collins als erste Band für Stimmung sorgte, konzentrierten sich die sechs Musiker der Gruppe Queen Kings backstage auf ihren bevorstehenden Auftritt. Die Tribute-Band ist eine von mehreren, die sich der Musik von Sänger und Pianist Freddie Mercury (1946-1991), Brian May, Roger Taylor und John Deacon verschrieben haben, allerdings eine derjenigen, die von den Fans der Originalband anerkannt werden.
Sänger Sascha Krebs ist fasziniert von Queen
Queen-Kings-Sänger Sascha Krebs nennt gleich mehrere Gründe, warum ihn Queen fasziniert: „Die Musik ist wahnsinnig vielseitig. Außerdem hat die Band durch ihre Mitglieder, allen voran natürlich Freddie Mercury, aber auch Gitarrist Brian May, ungeheuer viel Charisma. Und Queen hat sich immer weiterentwickelt. Mit dem eigenen Musical, der Verfilmung der Bandgeschichte.“
Alles gute Gründe für ihn wie die fünf Kollegen, die Welthits von Queen zu covern, auch hier mit dem Anspruch, es möglichst originalgetreu zu tun. Dabei, so Krebs, seien die Kompositionen nicht immer so – scheinbar – einfach wie etwa die Stadion-Mitsingklassiker „We Will Rock You“ oder „We Are the Champions“.
Ungleich komplexer – überraschenderweise aber ebenso ein Chart-Hit – ist „Bohemian Rhapsody“. „Das Chor-Arrangement, der opernhafte Mittelteil, die vielen Harmonie- und Tonlagenwechsel, das ist toll gemacht“, sagte Sascha Krebs.
Um die 80 Konzerte pro Jahr spielt die Tribute-Band und sie macht dabei immer wieder die gleichen Erfahrungen: Die Queen-Welthits funktionieren überall. Das überprüfte Krebs auch in Zülpich: Er hielt zu den bekanntesten Refrains wie „We Will Rock You“ einfach das Mikrofon ins Publikum – und alle sangen mit.