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GesundheitNeuer Chef der Fachklinik Marienborn in Zülpich-Hoven kündigt Investitionen an

Lesezeit 5 Minuten
Das Bild zeigt die Gebäude der Marienborn GmbH in Zülpich-Hoven  aus der Luft.

Großes Areal, viele Bereiche, noch mehr Mitarbeitende: Die Marienborn gGmbH in Zülpich-Hoven.

Helmut Häfner ist neuer Geschäftsführer der Marienborn gGmbH in Zülpich-Hoven. Er nennt den Fachkräftemangel als größte Herausforderung.

Helmut Häfner ist der neue Geschäftsführer der Marienborn gGmbH in Zülpich-Hoven. Anfang Mai hat der 54-Jährige die Nachfolge von Achim Klein angetreten, der im vergangenen Jahr im Alter von 63 Jahren überraschend gestorben war. „Ich fühle mich hier sehr wohl, und es fühlt sich so an, als wäre ich schon viel länger hier“, sagt Häfner im Gespräch mit dieser Zeitung: „Ich habe es hier sehr gut angetroffen.“

Auf den Posten als Geschäftsführer habe er sich nicht beworben, sondern er sei angesprochen worden, ob er sich die Aufgabe als Geschäftsführer vorstellen könne. Konnte er. „Ich war sofort begeistert“, sagt er. Die Begeisterung sei auch bei nachfolgenden Gesprächen nicht weniger geworden, und so habe er sich gerne für den neuen Posten entschieden.

Neue Ideen werden nicht mit der Brechstange durchgesetzt

„Ich wollte aus Bonn eigentlich nicht weg, bin aber nun sehr glücklich, hier zu sein“, so Häfner, der zuvor Direktor des Johanniter-Krankenhauses und des Waldkrankenhauses in Bonn war. Vom beruflichen Profil habe er eigentlich „nicht so wirklich“ ins Anforderungsportfolie der Marienborn gGmbH gepasst.

Er habe zwar 20 Jahre „in Gesundheit gemacht“, aber im Schwerpunkt Krankenhaus. „Ich habe mich am Anfang sogar ein bisschen gesträubt, aber glücklicherweise waren alle penetrant und haben Persönlichkeit vor Fachlichkeit gestellt“, sagt der gelernte Masseur. Er werde sicher neue Ideen mit ins Unternehmen bringen, die werde er aber nicht mit der Brechstange implementieren.

Warum sollte ich also von der Arroganz beseelt sein, dass ich alles besser weiß?
Helmut Häfner

Das habe er noch nie gemacht. „Das hat alles einen Wert, was hier all die Jahre passiert und aufgebaut worden ist. Und Marienborn war und ist erfolgreich. Warum sollte ich also von der Arroganz beseelt sein, dass ich alles besser weiß?“, so Häfner: „Wenn es Veränderungen geben wird, werde ich die Menschen mitnehmen.“

Feststehe, so Häfner, dass in Marienborn weiter investiert werde – vor allem in Menschen, aber auch in die Infrastruktur. So werde es sicherlich weitere Millionenprojekte geben, doch es sei noch zu früh, darüber zu sprechen, so der neue Geschäftsführer: „Die größte Herausforderung ist die Akquise von neuen Mitarbeitern.“ Das sei ein generelles Thema in allen Bereichen, aber gerade im Gesundheits- und Pflegebereich werde der Druck besonders groß.

Neuer Chef in Zülpich-Hoven: Selbst auszubilden ist preiswerter

„Wir haben nicht nur den Fachkräftemangel, sondern auch die viel größere Versorgungsverpflichtung, die in den kommenden Jahren rasant zunehmen wird“, so der Marienborn-Chef. Die Marienborn gGmbH geht seit einigen Jahren einen eigenen Weg und sucht gezielt im Ausland nach neuen Mitarbeitenden – vor allem im Bereich Pflege.

Es seien aber mitunter hohe Hürden zu meistern, sagt Unternehmenssprecherin Marion Weber. Vom Bürokratismus könne das Unternehmen ein Liedchen singen: Dinge wie Wohnungssuche, Konto einrichten, Krankenkasse und Sozialversicherung beantragen – was die Arbeitgeber alles vor der Einreise der neuen Kollegen von Deutschland aus übernehmen – kommen ja noch obendrauf.

Wir nehmen die neuen Mitarbeiter an die Hand.
Helmut Häfner

„Wir nehmen die neuen Mitarbeiter an die Hand“, sagt sie. Häfner ergänzt: „Bis hier jemand komplett an Bord ist, benötigt ein Unternehmen ein bis zwei Jahre – eher zwei als ein Jahr. Da kann man besser direkt selbst ausbilden. Das ist am Ende sogar preiswerter, weil die Ausbildung subventioniert wird.“

Und der erste Geburtstag steht für den neuen Geschäftsführer auch schon auf dem Programm. Am Donnerstag, 6. Juni, wird die Pflegeeinrichtung St. Elisabeth in Zülpich 30 Jahre alt. „Das ist natürlich eine gute Gelegenheit, weitere Menschen und die Region besser kennenzulernen“, so Häfner.


Helmut Häfner hat Krankenhäuser in Bonn geleitet

Helmut Häfner ist neue Geschäftsführer der Marienborn gGmbH in Zülpich-Hoven. Der 54-Jährige wohnt mit seiner Frau und seinen drei Kindern (11/13/16) in Rheinbach. Häfner betreute nach dem Abi als „Zivi“ Schwerstbehinderte. Das war für ihn der Start in eine Tätigkeit im Sozialen. Er ließ sich zum Masseur ausbilden, wechselte zur System-Gastronomie.

„Heute würde man sagen, dass wir ein Start-up gegründet haben“, sagt Häfner im Gespräch mit dieser Zeitung: „Wir waren damals die ersten, die in Koblenz Pizza ausgeliefert haben.“ Mit 33 Jahren hängte er ein Studium der Betriebswirtschaft an der Fachhochschule Remagen dran – Schwerpunkt: Gesundheit und Soziales. Anschließend erfüllte Häfner an der Hochschule Remagen einen Lehrauftrag in den Fächern Rechnungslegung und Finanzierung der Krankenhäuser.

Helmut Häfner sitzt am Schreibtisch.

Helmut Häfner ist neuer Geschäftsführer der Marienborn GmbH in Zülpich. Der 56-Jährige ist seit dem 2. Mai in führender Position.

Seine beruflichen Stationen waren anschließend die katholische Marienhaus-GmbH in Waldbreitbach und ab 2012 das Franziskushospital in Aachen, das Häfner als Kaufmännischer Direktor leitete. Zuletzt war er Krankenhausdirektor des Johanniter-Krankenhauses und des Waldkrankenhauses in Bonn.

Wenn Häfner nicht gerade in Zülpich ist, geht er nach eigenen Angaben gerne mit der Familie wandern – unter anderem in der Eifel oder im Hunsrück. „Und ich fahre gerne Rad oder gehe Laufen. Auch wenn man mir das nicht unbedingt ansieht“, so der 54-Jährige.


Die Marienborn gGmbH versorgt mehr als 2000 Menschen

Mit mehr als 2100 Mitarbeitenden ist die Marienborn gGmbH einer der größten Arbeitgeber im Kreis Euskirchen. Die Gesamtzahl enthält aber auch Außenstandorte in Bornheim, Hürth oder Frechen. Nach Angaben des Unternehmens arbeiten die Menschen in mehr als 30 Einrichtungen und Diensten – von der Fachklinik für Psychiatrie und Psychotherapie in Zülpich über das Restaurant Lago Beach am Zülpicher See bis zur Mobilen Pflege der Cellitinnen Marienborn, die in Zülpich und Nettersheim tätig ist.

Insgesamt werden von der Marienborn gGmbH mehr als 2000 Menschen versorgt. Das Unternehmen hat unter anderem zwölf Pflegeeinrichtungen mit 1000 stationären Pflegeplätzen – unter anderem das St.-Hermann-Josef-Haus in Nettersheim und das St.-Elisabeth-Haus in Zülpich-Hoven.

Bei Marienborn arbeiten nach Unternehmenssprecherin Marion Weber Menschen aus 52 Nationen. Zudem sind 120 Auszubildende und 88 Mitarbeitende mit Handicap bei Marienborn in Zülpich-Hoven beschäftigt. Die Sparte Catering in Zülpich und Heisterbach bereitet laut Weber täglich 2000 Mittagessen und 500.000 Mahlzeiten pro Jahr zu. Unter anderem liefert Marienborn täglich das Essen für die ZUE in Euskirchen.