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Kein GeländerBürger ärgert sich seit zehn Jahren über die Treppe am Zülpicher Marktplatz

Lesezeit 2 Minuten
Wolfgang Lüttgen steht an einer Treppe, die kein Geländer hat. Er hat in jeder Hand einen Stock und trägt eine helle, lange Hose, ein kariertes Hemd mit hochgekrempelten Ärmeln sowie Sandalen.

„Da komme ich nicht hoch.“ Wolfgang Lüttgen bemängelt seit langer Zeit ein fehlendes Geländer an der Treppe zum Marktplatz in Zülpich.

Zehn Jahre ist es her, dass der Marktplatz in Zülpich neu gestaltet wurde. Nun kann es sein, dass die Treppe saniert werden muss.

Schmuckstück – so wurde der Zülpicher Marktplatz kurz nach seiner Sanierung im Zuge der Landesgartenschau 2014 bezeichnet. Für Wolfgang Lüttgen aber hat er einen Makel: an der breiten Treppe unterhalb des Kriegerdenkmals fehlt ein Geländer.

„Da komme ich nicht hoch“, sagt er. Lüttgen ist 85 Jahre alt und läuft mit Stöcken. Ohne ein Geländer sei die Treppe für ihn unbezwingbar. Und da sei er sicher nicht der einzige, sagt er: „Alle, mit denen man spricht, sagen, da fehlt ein Geländer.“

Zülpicher Bürgermeister wurde bereits mehrfach angesprochen

Er habe Bürgermeister Ulf Hürtgen schon mehrfach darauf angesprochen. Der habe zum einen darauf verwiesen, dass bei einer solchen baulichen Veränderung der Architekt, der den Marktplatz geplant habe, ein Mitspracherecht habe. Zum anderen habe er gesagt, dass die Anschaffung teuer sei.

Lüttgen kann sich nicht vorstellen, dass ein einfacher Handlauf die Stadtkasse über die Maßen belasten würde. Auch Andre Heinrichs von der SPD habe er auf das Problem aufmerksam gemacht, das nun mehr seit zehn Jahren existiere. Dieser habe sich bislang nicht zurückgemeldet.

Gehwege am Zülpicher Marktplatz seien „zu holprig“

„Da der Marktplatz an anderen Stellen im unmittelbaren Umfeld beidseitig barrierefrei zu erreichen ist, wurde das Fehlen eines Geländers auch nicht bei der Abnahme bemängelt“, teilt Stadtsprecher Torsten Beulen auf Nachfrage mit. Er verweist damit auf die Gehwege auf beiden Seiten des Marktplatzes.

Für Lüttgen sind die keine wirkliche Alternative. „Zu holprig“, sagt er. Außerdem könne man vom Rathaus aus kommend nicht sehen, dass die Treppe kein Geländer habe. Nicht ortskundige Personen müssten dann zum Rathaus zurücklaufen, um über die Bürgersteige zu gehen. Zumal es doch keine große Sache sei, dort einfach einen Handlauf zu installieren.

Die Verwaltung stehe der Anbringung eines Geländers grundsätzlich offen gegenüber, so Beulen. Es werde aktuell geprüft, „inwieweit es wirtschaftlich und technisch machbar ist“.

Beim Betrachten der Treppe fällt allerdings noch etwas anderes auf: die Stufen schieben sich nach vorne. Die Ursache dafür liege vermutlich in dem Unterbau der Treppe samt gewachsenem Untergrund und dessen Feuchtigkeits-/Nässegehalt, teilt Beulen weiter mit. Genaueres könne man erst sagen, wenn der Untergrund freigelegt werde. „Deshalb kann es sein, dass die Treppenanlage in absehbarer Zeit saniert beziehungsweise erneuert werden muss“, so Beulen. Trotz Verschiebung sei die Treppe aber sicher und könne weiterhin genutzt werden.