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Kein Wahlkampf nach Caplans TodDirk Runge soll Bürgermeister in Burscheid werden

Lesezeit 3 Minuten
Dirk Runge Burscheid

Dirk Runge arbeitet seit fast 30 Jahren für die Stadt Burscheid.

Burscheid – Dirk Runge soll Burscheids neuer Bürgermeister werden. Das ist das Ergebnis der beispiellosen Einigkeit aller Burscheider Stadtratsfraktionen in der Debatte um die Nachfolge des am 23. Oktober überraschend verstorbenen Stadtoberhaupts Stefan Caplan. In einer gemeinsamen Pressekonferenz erklärten die Fraktionen von CDU, Bündnis für Burscheid (BfB), SPD, Grünen, FDP und UWG den 52-jährigen parteilosen Fachbereichsleiter zu ihrem Favoriten für die Bürgermeisterwahl. Diese soll am 20. März 2022 stattfinden.

Zäsur für die Kommunalpolitik

„Es kommt darauf an, die Ziele, die Stefan Caplan für Burscheid hatte, weiter zu verfolgen“, sagte CDU-Fraktionschef Hartmut Schepanski. Es ergebe keinen Sinn, jemanden mühsam einzuarbeiten, der weder die Ziele noch die Verwaltung kennt. Eine externe Lösung sei daher nicht infrage gekommen, sagte Schepanski.

Sein Amtskollege vom BfB, Michael Baggeler, stimmte ihm zu und sprach von einer Zäsur für die Kommunalpolitik in Burscheid. Und tatsächlich ist Runge nicht nur Kenner der Burscheider Stadtverwaltung, sondern aktuell sogar bereits ihr Chef. Als allgemeiner Vertreter Stefan Caplans übernahm er vor wenigen Wochen dessen Amtsgeschäfte.

Seit 29 Jahren im Dienst der Stadt Burscheid

1969 in Solingen geboren, arbeitet Runge bereits 29 Jahren für die Stadt Burscheid. Nach der Verwaltungsausbildung in Solingen nahm Runge 1992 sein Studium zum gehobenen Dienst in Burscheid auf. Ab 1995 war Dirk Runge zwölf Jahre lang Pressesprecher und Leiter des Ratsbüros, 2007 übernahm er die Leitung des Amtes für Zentrale Dienste und Personalmanagement. Von 2010 bis 2017 war er Koordinator für das Amt für Sicherheit, Ordnung und Soziales und für das Amt für Schule und Sport sowie Leiter des Amtes für zentrale Dienste und Personalmanagement. Dann übernahm Runge schließlich den Fachbereich 2 als Leiter und wurde Caplans Bürgermeister-Vertreter.

Dirk Runge Bürgermeister

Dirk Runge wird von allen sechs im Stadtrat vertretenen Parteien bei seiner Kandidatur unterstützt.

Dirk Runge sei nun „die beste Lösung“, sagte SPD-Fraktionschef Klaus Becker – und sogar über 2025 hinaus eine Option für den Posten, wenn die Zusammenarbeit gelinge. Becker ist wichtig zu betonen: „Dirk Runge ist keine Notlösung.“

Grünen-Fraktionschefin Sabine Wurmbach ging es bei dem ungewöhnlichen Vorgehen um einen „Schulterschluss zum Wohl der Stadt“.

„Berühmte Fußabdrücke“

Und Dirk Runge selbst? Der freute sich am Montag „sehr über das Vertrauen“. Caplans „berühmte Fußabdrücke“ seien groß, doch er und das Team im Rathaus würden diese künftig gut füllen. Bei aller Einigkeit überraschen dann auch die Ziele, denen sich Runge verschreibt, überhaupt nicht. Runge wolle den Kurs seines ehemaligen Chefs fortsetzen, verkündete er.

Der von allen Ratsparteien unterstützte Kandidat will das von Caplan profund aufgestellte Integrierte Entwicklungs- und Handlungskonzept nutzen, um Burscheid für die Zukunft stark zu machen, verfolgt eine solide Finanzpolitik, will die Stadt für den Klimawandel aufstellen und die Verwaltung digitalisieren.

„Erst einmal liegt mir Burscheid am Herzen“, sagte Runge auf die Frage, was ihn an der Aufgabe gereizt habe. Nach Stefan Caplans für alle Beteiligten überraschendem Tod müsse es weitergehen – „und ich möchte helfen“, so Runge.

Caplan wendete sich an seine Partei

CDU-Ratsherr Schepanski berichtete, dass Stefan Caplan sich in den Tagen vor seinem Tod telefonisch und per Brief noch einmal an seine Partei gewendet habe. Der Ex-Bürgermeister habe „eindringlich appelliert, dass wir sein Werk im Sinne von Kontinuität und sicherem Haushalt fortsetzen“. Einen Favoriten für seine Nachfolge habe er jedoch nicht vorgeschlagen.

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Dirk Runge berichtete, er habe 20 Jahre mit Caplan zusammengearbeitet und werde nicht versuchen, diesen zu kopieren. „Ich bringe auch meine eigenen Ideen ein“, sagte Runge. Wenn er sich aber eines abgucken wolle, dann Caplans Arbeitsethos: „Er war immer extrem gut vorbereitet“, so der designierte Bürgermeisterkandidat. „Stefan Caplan kannte bei Verhandlungen oder Debatten die Fakten bis ins kleinste Detail.“